Banksy-Graffitis von Trump im Westjordanland

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Wandzeichnungen im Stile des öffentlichkeitsscheuen britischen Künstlers sind an der umstrittenen Grenzmauer zu Israel aufgetaucht.

An der Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland sind zwei neue Graffitis von US-Präsident Donald Trump aufgetaucht, die möglicherweise von dem Künstler Bansky stammen. Eines zeigt Trump, wie er einen israelischen Militärwachturm küsst und dabei kleine pinke Herzchen aus seinem Mund kommen. In dem zweiten wird der US-Präsident mit jüdischer Gebetsmütze dargestellt. In einer Sprechblase neben ihm steht offenbar als Verweis auf die geplante Mauer an der Grenze zu Mexiko: „Ich werde dir einen Bruder bauen.“

Ob die Arbeiten am Stadtrand von Bethlehem tatsächlich von Banksy stammten, war unklar. Sie waren aber in seinem Stil gezeichnet und entstanden nur wenige Meter entfernt von einem Hotel, das der öffentlichkeitsscheue britische Künstler kürzlich dekoriert hatte. Wer Banksy wirklich ist, ist unbekannt.

Das von Palästinensern betriebene „Walled Off Hotel“ wirbt sarkastisch damit, die schlimmste Aussicht der Welt zu haben. Banksy hatte dort unter anderem in einem Zimmer ein Wandgemälde von einem maskierten Palästinenser und einem israelischen Soldaten bei einer Kissenschlacht gezeichnet.

Es war nicht sein erster Besuch in den Palästinensergebieten. Er hatte auf die Mauer zum Westjordanland unter anderem auch ein Mädchen gemalt, das von Luftballons nach oben gezogen wird. Im vergangenen Jahr soll er im Gazastreifen vier Graffitis gezeichnet haben. Eines davon zeigt die griechische Göttin Niobe, die sich an die Trümmer eines zerstörten Hauses kauert.

Keine Fortschritte

Israel hatte die Absperrung zum Westjordanland während eines Palästinenseraufstands Anfang der 2000er Jahre, der sogenannten Zweiten Intifada, errichtet. Israel argumentierte, die Barriere solle palästinensische Selbstmordattentäter und Bewaffnete davon abhalten, in das Land zu kommen. Palästinenser bezeichneten die Absperrung, die das Westjordanland um etwa zehn Prozent reduziert, als Landübernahme. Die Palästinenser beanspruchen das Westjordanland sowie den Gazastreifen und Ost-Jerusalem als Teil eines möglichen künftigen Staates für sich.

Trump hatte zu Beginn seiner Amtszeit erklärt, er würde versuchen, zwischen Israel und Palästinensern zu vermitteln. Konkrete Fortschritte wurden bisher aber nicht bekannt. Im Mai besuchte er die Region und legte mit einer jüdischen Kippa bekleidet auch seine Hand auf die Klagemauer in Jerusalem. Dieses Bild wurde offenbar auch als Inspiration für eines der zwei nun aufgetauchte Graffitis verwendet.

AP