Politisch korrekter Sport

Politisch korrekter Sport
(Reuters/Alessandro Garofalo)

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Fair Play vs. Emotionen

Nach jedem Wochenende hagelt es in Englands Fußball Geldstrafen für Trainer, die sich nach einem Match negativ zum Beispiel zu den Schiedsrichter-Leistungen geäußert haben. In Deutschland wurde derweil ein Verteidiger wegen einer „Kopf ab“-Geste für zwei Spiele gesperrt. Zuvor hatten aus der gleichen Mannschaft zwei Spieler bezahlen müssen, weil sie eine Lücke im Reglement genutzt und das dann auch noch freimütig in der Öffentlichkeit zugegeben hatten.
Fragt sich eigentlich nur noch, wann das Fluchen im Stadion verboten wird.

Die politische Korrektheit macht vor dem Sport nicht Halt. Und die Verbände unterstützen das nach Kräften, denn ihnen ist an einem reingewaschenen Produkt gelegen. Schließlich wollen sie viel Geld für TV-Rechte einnehmen. Und das Fernsehen verlangt im Gegenzug schöne Bilder ohne Misstöne. Eben saubere Familienunterhaltung.
Natürlich ist und bleibt Fair Play die oberste Prämisse im Sport. Und Zuwiderhandlungen gegen den Fair-Play-Gedanken gehören bestraft. Doch kann man auch alles übertreiben. Im Endeffekt lebt der Sport vor allem von den Emotionen. Ohne sie wäre er nichts wert.

Man muss nicht jedes unmittelbar nach Spielschluss im Eifer des Gefechts gesprochene Wort auf die Goldwaage legen. Genormte Profisportler, die nichts als nichtssagende Floskeln von sich geben, gibt es eh schon genug.

pmichel@tageblatt.lu