Weitere Anpassungen gefordert

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Wenn sich die Handelskammer wie jedes Jahr über das Thema Bildung und Ausbildung äußert, dann darf wie am Dienstag auch der Hinweis auf das Paradox Luxemburg nicht fehlen.

Trotz Wachstum und Netto-Schaffung von Arbeitsplätzen bekommt Luxemburg das Problem der Arbeitslosigkeit und besonders der Jugendarbeitslosigkeit nicht in den Griff.

Die Handelskammer hat, wie andere Akteure auch, in dieser Hinsicht kein Allheilmittel. Eine der Maßnahmen ist jedenfalls, den Unternehmergeist der Jugend zu fördern. Passend dazu hatte die Handelskammer auch den Ort ihrer gestrigen Pressekonferenz gewählt, wie Präsident Michel Wurth meinte: das „Lycée Ermesinde“ in Beringen bei Mersch. Denn, so Wurth, „das Bestreben, den Unternehmergeist zu fördern, ist im ‚Lycée Ermesinde‘ integraler Bestandteil der Ausbildung.“

Reform

Hauptanliegen der Pressekonferenz war die aktuelle Debatte um die Reform der Berufsausbildung aus dem Jahre 2008. Man stehe weiterhin hinter dieser Reform, außerdem sei es bereits zu wichtigen Anpassungen gekommen, meinte Fernand Ernster, Vizepräsident der Handelskammer. In manchen Punkten gebe es aber noch akuten Nachholbedarf.

Vor allem müsse etwas getan werden, damit es nicht mehr zu einem „Stau“ am Ende der Ausbildung komme. „Die Auszubildenden haben nicht die nötigen Gelegenheiten, um die Fächer nachzuholen, die sie nicht bestanden haben“, sagte Michel Wurth. Nach dem jetzigen System gelangten sie zwar an den Schluss ihrer Ausbildung, durch fehlende Möglichkeiten eines Nachexamens oder über den Weg einer Kompensation drohten sie jedoch am Ende ohne Abschluss dazustehen. Dieser Zustand stelle auch das duale System auf die Probe.

Vizepräsident Fernand Ernster forderte vor allem besseres statistisches Zahlenmaterial in puncto Erfolgsquote, damit die richtigen Analysen durchgeführt und die richtigen Schlüsse gezogen werden könnten. „Bislang sind wir ziemlich hilflos.“ Man wisse kaum, bei welchen Ausbildungen welche Verbesserungen nötig seien, hieß es.

„Assessment-Center“

Einen Ansatz, um die Erfolgsquote bei der Berufsausbildung von vornherein zu verbessern, sieht die Handelskammer bei der Schaffung eines „Assessment-Centers“. Diese „Institution“ solle die Schüler der neunten Klasse dahingehend prüfen, ob sie die nötige Ausbildungsreife haben. Gerade der Mangel an Ausbildungsreife sei ein Problem, mit dem viele Unternehmen konfrontiert seien.

Fernand Ernster gab sich jedenfalls zuversichtlich, dass in Zusammenarbeit mit allen Partnern für die jetzigen, bereits bekannten Probleme schnell eine machbare Lösung gefunden werden könne.