Forscher aus Luxemburg, den USA und Kanada

Forscher aus Luxemburg,  den USA und Kanada
(dpa)

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Der Nobelpreis für Medizin geht 2011 an Bruce Beutler (USA) und Jules Hoffmann (geboren in Luxemburg) (v.links n. rechts). Der dritte Nominierte Ralph Steinman (Kanada) starb vor ein paar Tagen. Er erhält den Preis posthum.

Bereits im April 2011 war Jules Hoffmann für bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Immunitätsforschung für Insekten von der „Gairdner Foundation“ ausgezeichnet worden.

1908: Nobelpreis für Gabriel Lippmann

Vor Dr. Jules Hoffmann erhielt der 1845 in Hollerich geborene Jonas Ferdinand Gabriel Lippmann bereits einen Nobelpreis. Kurz nach der Geburt Lippmanns zog seine Familie nach Frankreich, wo er die Schule besuchte. Er war unter anderem Professor für mathematische und experimentelle Physik an der Sorbonne.

1908 erhielt Lippmann den Nobelpreis für Physik. Ausgezeichnet wurde Lippmann für das auf Interferenz basierende Verfahren, das später als das „Lippmann Verfahren“ in der Farbfotografie Einzug hielt.

In Beles ist das Forschungszentrum nach dem französischen Wissenschaftler benannt. (Quelle: Wikipedia)

Professor Dr. Jules Hoffmann ist derzeit Direktor des Instituts für Molekular- und Zellbiologie an der Universität Louis Pasteur in Straßburg. Er war während zwei Jahren (2007-2008) Präsident der Französischen Akademie der Wissenschaften. Hoffmann wurde bereits mit dem „Robert Koch Preis für Immunologie“ ausgezeichnet.

Wissenschaft und Vita

„Bereits sein Vater, Jos Hoffmann, war ein anerkannter Zoologe und Insektenkenner“, so der emeritierte Chemie-Professor Pierre Seck, der Professor Jules Hoffmann persönlich kennt gegenüber Tageblatt.lu am Montag. Der Immunforscher Hoffmann ist desweiteren Mitglied des „Institut Grand-Ducal des Sciences“.

Der Immunologe wurde am 2. August 1941 in Echternach geboren, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Um Zugang zum französischen Staatsdienst zu bekommen, musste Jules Alphonse Hoffmann, wie er mit vollem Namen heißt, 1970 seine Luxemburgische Nationalität aufgeben. Er hält sich zurzeit auf einem Kolloqium in Shanghai in China auf. Professor Hoffmann war auch an der Universität Marburg tätig.

Menschliches Immunsystem

Beutler wurde 1957 in Chicago geboren, seit kurzem arbeitet er an der Universität Texas in Dallas. Steinman wurde 1943 in Montreal geboren und starb vor ein paar Tagen.

„Ihre Arbeit hat neue Zugänge für die Entwicklung von vorbeugenden und Therapiemaßnahmen gegen Infektionen, Krebs und Entzündungskrankheiten ermöglicht“, hieß es in der Begründung des Nobelkomitees.

Beutler und der gebürtige Luxemburger Hoffmann entdeckten Rezeptorproteine, die Bakterien und andere Mikroorganismen bei ihrem Eintritt in den Körper erkennen und die erste Verteidigungslinie des Immunsystems aktivieren können. In der nächsten Phase der Reaktion des Immunsystems kommt die von Steinman entdeckte dendritische Zelle zum Einsatz. Sie hilft bei der Regulierung des Auswurfs eingedrungener Mikroorganismen aus dem Körper. Durch die Entdeckungen der drei Immunologen konnten unter anderem Impfungen verbessert werden. Auch die Versuche, das Immunsystem beim Angriff auf Tumore zu unterstützen, hätten so verbessert werden können, teilte das Nobelkomitee mit.

Da waren es nur noch zwei

Einer der drei Preisträger, Ralph Steinman, ist tot. Wie die New Yorker Rockefeller University mitteilte, starb Steinman bereits am 30. September im Alter von 68 Jahren. Er litt an Bauchspeichelkrebs. Eine Sprecherin des Karolinska-Instituts in Stockholm am Montag bestätigte die Information, machte jeodch keine weiteren Angaben.

In der Regel werden Nobelpreise nicht posthum verliehen. Ein Mitglied des Stockholmer Nobelpreiskomitees, Goran Hansson, sagte in der Zeitung „Die Welt“, das Komitee habe nicht gewusst, dass Steinman tot sei, als sie ihn als einen der Preisträger auswählten. Am Abend gab die Nobelstiftung jedoch bekannt, dass Steinman den Preis posthum verliehen bekommt, obwohl es gegen die Statuten verstößt.

Höchste Ehrung

Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Im vergangenen Jahr war der Brite Robert Edwards mit dem Preis ausgezeichnet worden. Er hatte ihn für die Entwicklung der künstlichen Befruchtung erhalten.

Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.