Politische Schwergewichte in Petingen

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PETINGEN – In Petingen dreht sich vieles um die Frage, wie die kleinen Parteien abschneiden.

Petingen, mit seiner CSV-Mehrheit, kann in den mehrheitlich LSAP-geführten Südgemeinden als Exot angesehen werden. Viel spannender als die Frage, wie viele Sitze die CSV diesmal ergattern kann, ist jedoch jene, wie die kleinen Parteien abschneiden werden.

Bei den Wahlen von 2005 erlitten die CSV, LSAP und die DP zum Teil deutliche Stimmverluste. Die CSV verlor mit nur sieben Sitzen von möglichen 15 außerdem die absolute Mehrheit im Gemeinderat.

2011 wurde die Zahl der Sitze im Gemeinderat von 15 auf 17 angehoben. Grund waren die ständig steigenden Einwohnerzahlen. Mit mehr als 18.000 Einwohnern gehört Petingen zu den fünf größten Gemeinden des Großherzogtums. Von der neuen Konstellation im Gemeinderat konnten gleich drei Parteien profitieren. CSV, „déi gréng“ und ADR konnten 2011 einen Sitz zulegen. Als richtigen Sieger konnten sich allerdings nur die Grünen fühlen, da sie als einzige Partei einige Prozentpunkte zulegen konnten. 2005 hatten sie noch lediglich 10,9 Prozent aller abgegebenen Stimmen erhalten. Sechs Jahre später waren es dann immerhin 14,6 Prozent.

Die Christlich-Sozialen und die Alternative Demokratische Reform-Partei mussten sogar ein paar Prozentpunkte einbüßen. Die CSV fiel von 41,94 Prozent der Stimmen bei der Wahl von 2005 auf 40,39 Prozent (2011). Trotz dieses geringen Verlustes blieb die Partei um Bürgermeister Pierre Mellina die stärkste in der Gemeinde Petingen.

Ein „Like“ auf Facebook von Joe Thein

Die LSAP verlor 2011 ebenfalls einige Stimmen sowie einen Sitz, blieb jedoch zweitstärkste Partei.

Für Gesprächsstoff sorgten allerdings die Rechten. Im März dieses Jahres rief ein „Like“ auf Facebook von Joe Thein heftige Kritik und jede Menge Spott hervor. Als Konsequenz dieses Vorfalls wurde der Jungpolitiker aus der ADR geworfen. Thein hatte bis dahin immer wieder mit zweideutigen Aussagen und sogenannten Hassposts für Aufsehen gesorgt.

In diesem konkreten Fall ging es um einen Facebook-Post seines Parteikollegen Fernand Kartheiser, der auf seiner Seite eine Meldung über die Reaktion des polnischen Botschafters auf die Polen-Kritik Asselborns veröffentlicht hatte.

Ein anderer User kommentierte den Eintrag und wünschte dem Außenminister den gleichen Tod wie einst John F. Kennedy in Dallas. Thein drückte auf „Gefällt mir“. Dem gemäßigten Flügel der ADR ging dieser „Like“ zu weit und Thein musste die Partei verlassen. Er blieb allerdings als unabhängiger Vertreter weiterhin Mitglied im Gemeinderat. Morgen tritt er mit seiner neugegründeten Partei „déi Konservativ“ mit einer vollständigen Liste an.

Die Frage, die sich stellt, ist, ob es genügend rechte Wähler in der Gemeinde gibt oder ob die ADR und „déi Konservativ“ sich gegenseitig die Stimmen streitig machen. Demnach könnte es sein, dass keine von beiden Parteien in den Gemeinderat einzieht.

Zwei politische Schwergewichte im Rennen

Gespannt kann man über das Abschneiden von „déi Lénk“ und den Piraten – die zum ersten Mal in Petingen kandidieren – sein. Vielleicht können die beiden Parteien bei ihrer Premiere auf Anhieb den einen oder anderen Sitz ergattern. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die CSV auch in der kommenden Legislaturperiode den Bürgermeister stellen.

Die Frage ist nur, wer diesen Posten übernehmen wird, da die CSV mit dem aktuellen Bürgermeister Pierre Mellina und dem ehemaligen Bürgermeister und Ex-Minister Jean-Marie Halsdorf gleich zwei politische Schwergewichte ins Rennen schickt. Mellina konnte vom Tageblatt nicht erreicht werden, um die Frage zu klären, wer von beiden denn nun den Bürgermeisterposten übernehmen möchte. Alles deutet darauf hin, dass die Wähler diese Frage beantworten werden.