BerichtADR reicht nach Reportage Beschwerde gegen RTL ein – ALIA weist sie ab

Bericht / ADR reicht nach Reportage Beschwerde gegen RTL ein – ALIA weist sie ab
  Symbolfoto: Editpress-Archiv/Didier Sylvestre

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Das hat wohl nicht gereicht: Die ADR hatte kürzlich eine Beschwerde bei der „Autorité luxembourgeoise indépendante de l’audiovisuel“ (ALIA) gegen RTL eingereicht, die nun von der Behörde abgewiesen wurde. Das berichtete RTL selbst am Mittwochnachmittag.

Auslöser für die Beschwerde der Partei war eine Reportage des luxemburgischen Medienunternehmens, die sich um die Verbindung zwischen der ADR und der rechtsextremen französischen Partei Civitas drehte. Der Beitrag trug den Titel „ADR-Deputéierte reagéiert: Kontakt mat rietsextremer Partei, déi soll opgeléist ginn?“

Der Vorwurf sei laut der Beschwerde gewesen, dass die Reportage „diffamierende Elemente sowie Elemente, die zum Hass aufrufen“, enthalte. Die ALIA kommt in der Stellungnahme zu dem Fall zum Fazit, dass „die Beschwerde offensichtlich unbegründet und daher unzulässig“ sei. Unter anderem begründet die Behörde die Entscheidung damit, dass mehrere Menschen mit Expertise und auch der ADR-Abgeordnete Fernand Kartheiser in dem Beitrag zu Wort kamen. 

Auch das Tageblatt hat die Verbindungen zwischen Civitas und der ADR nachgezeichnet. Darunter unter anderem die Anwesenheit des Präsidenten von Civitas bei einer ADR-Veranstaltung am 18. Januar 2023. Die ADR International hatte damals zu einem Gespräch mit Christian Perronne geladen, einem französischen Mediziner. Eine von mehreren Veranstaltungen über die Corona-Krise und ihre Folgen. Den Abend moderierte der ADR-Abgeordnete Fernand Kartheiser. Am Tisch saß, gleich neben dem Pult, Perronne. Dahinter stand, zwischen Tisch und Wand, Anne-Marie Yim, Vizepräsidentin der ADR International. Und ganz links außen saß, den anderen zugewandt, Alain Escada, Präsident der fundamentalkatholischen und rechtsextremen französischen Partei Civitas. Die Partei musste sich aufgrund eines jüngst ausgesprochenen Verbots inzwischen auflösen (das Tageblatt berichtete).

Das Institut Civitas wurde 1999 gegründet und steht in enger Verbindung mit der erzkonservativen Piusbruderschaft. Bekannt wurde Civitas in den Zehnerjahren durch Protestaktionen gegen Kunstwerke; 2012 mobilisierten die traditionalistischen Katholiken Proteste gegen die Ehe für alle. Seit 2016 ist Civitas als Partei anerkannt. Parteivorstand ist Alain Escada, ein Belgier, der, bevor er nach Frankreich ging, Mitglied des „Front nouveau de Belgique“ war, einer Absplitterung des belgischen „Front national“.

Als Partei will Civitas die Trennung zwischen Kirche und Staat auflösen, den Laizismus, einen Grundpfeiler der Französischen Republik, abschaffen und Katholizismus als Staatsreligion einführen. Außerdem ist man für ein Abtreibungsverbot und gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Bei Wahlen konnte die Partei selbst bislang keine Erfolge feiern, im Präsidentschaftswahlkampf 2022 hat Civitas jedoch den rechtsextremen Kandidaten Eric Zemmour unterstützt.

JJ
5. Oktober 2023 - 9.34

@luxmann,
aber das wusste die ADR doch ganz genau. Diese Klage ist reine Propaganda vor den Wahlen. Nur kann der Schuss nach hinten losgehen.

luxmann
4. Oktober 2023 - 20.30

Hier im laendchen eine beschwerde gegen RTL einzureichen ist ungefaehr so erfolgs versprechend wie in China eine klage gegen CCTV.
Das haette der ADR auch wissen koennen und sich die muehe ersparen sollen.

JJ
4. Oktober 2023 - 18.58

Oh mei ADR Paakt dach nemmen an Ugrëff ass di beschte Verteidegung? Dir hut keng Hemmungen fir iech op den eegene Kënn ze späitzen Dat do ass schon Dommheet