Wiederöffnung für den 15. Juli geplantArbeiten am Freibad Vianden haben begonnen

Wiederöffnung für den 15. Juli geplant / Arbeiten am Freibad Vianden haben begonnen
Bis zum Beginn der Sommerferien sollen die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wer in Luxemburg nach Freibädern sucht, wird in vielen Ecken des Landes fündig. Doch eine Adresse ist seit 2019 geschlossen. Die Rede geht von dem wohl bekanntesten Freibad Luxemburgs, das auf einer Anhöhe des Touristenstädtchens Vianden seit fast fünf Jahren ein desolates Dasein fristet. Wir trafen Bürgermeister Francy Weyrich am Mittwoch am Rand des Hauptbeckens, das nicht allein wegen seiner olympischen Maße einst der Stolz der gesamten Region war.

Es war damals das Event schlechthin: Vor den Sommermonaten 1971 wurde das Freibad in Vianden feierlich eröffnet und war ab dann der Treffpunkt für viele kleine und große Wasserratten, Sportschwimmer und natürlich auch für Sonnenanbeter. An manchen Sommertagen wurden bis zu 1.300 Besucher gezählt.

Über vier Jahrzehnte hinweg war die „Veiner Schwämm“ nicht nur in Luxemburg, sondern auch über die Landesgrenzen hinweg sehr beliebt, doch mit der Zeit litt die Infrastruktur zunehmend an Alterserscheinungen, obschon des Öfteren Instandsetzungsarbeiten durchgeführt wurden. Vor Jahren ging erneut die Rede von dringend notwendigen, dieses Mal sehr umfangreichen Renovierungsarbeiten, doch kurz vor dem 50. Jubiläum kam es dann knüppeldick.

Zu hoch gepokert

Anfang Juli 2019 passierte ein Unfall, der glücklicherweise glimpflich verlief und dennoch für die sofortige Schließung der gesamten Anlage führte. Der Mangel an ausgebildeten Schwimmmeistern und die damit einhergehende fragliche Sicherheit in und an den Becken waren mit einem Schlag in den Fokus des Gewerbeaufsichtsamtes geraten. Wenige Tage später verkündete der Gemeinderat, dass das Freibad bis auf Weiteres geschlossen bleibt. Am 20. Juli 2019 konnte es wieder seine Türen öffnen, nachdem „die organisatorischen Probleme“ einer Lösung zugeführt werden konnten. Im September des gleichen Jahres schlossen sich diese Türen abermals und sollten sich bis heute nicht mehr öffnen.

In den Folgejahren wurden seitens der Gemeinde, in Zusammenarbeit mit einem Studienbüro, überaus ambitionierte Pläne entworfen. Dabei ging unter anderem die Rede von einer neuen Rennrutsche, von Kinderplanschbecken, einer Liegewiese mit Terrassendecks, einer multifunktionalen Bühne für Veranstaltungen, einem komplett renovierten Schwimmerbecken mit olympischen Maßen, einem hohen Springturm usw. Der damit verbundene Kostenvoranschlag von eingangs 15 Millionen und später sogar satten 18 Millionen Euro riss die Gemeindeväter aber brutal aus ihren Träumen. Der damalige Tourismusminister Lex Delles stellte wohl Staatszuschüsse in Aussicht, doch eine detaillierte Aufstellung der Fördergelder blieb aus. Diese Unsicherheit sowie die bereits geplanten hohen Investitionen in andere Projekte ließen die Freibad-Pläne in der Schublade verschwinden.

Neuer Anlauf

Diese Situation wollte der neue Schöffen- und Gemeinderat um Bürgermeister Francy Weyrich aber nicht einfach so hinnehmen. „Im Gegensatz zu unseren Vorgängern haben wir im September letzten Jahres, also kurz nach Beginn unserer Mandatszeit, mit unseren eigenen Gemeindediensten die Möglichkeiten ausgelotet, wie weit wir in Eigenregie zum Beispiel für provisorische neue Sanitäranlagen und Umkleideräume (Container-Bau) sorgen können. Was die Schwimmbecken anbelangt, so planen wir, dass wir bis zur diesjährigen Sommersaison das 25 Meter lange und 1,30 Meter tiefe Planschbecken mit Rutschbahn wieder in Schuss bringen können“, so der Stadtvater.

Am Mittwoch trafen wir nun das Gemeindeoberhaupt auf dem Areal des Freibads, um mit ihm vor Ort über den heutigen Stand des angekündigten Projektes zu sprechen. Der erste Schaufelbagger hatte tags zuvor seine Arbeit aufgenommen und die ersten Leitungen für den Bau eines neuen Technikraums am Rande des Planschbeckens bereits freigelegt. „Ich bin froh, dass wir eine Baufirma finden konnten, die sofort mit den Arbeiten beginnen konnte, denn wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, mit Ausnahme des großen 50-Meter-Beckens die ,Veiner Schwämm‘ wieder am 15. Juli dieses Jahres zu öffnen“, so ein sehr engagierter Bürgermeister.

Kostenpunkt: 5,2 Millionen Euro

In drei Phasen wolle man das gesamte Freibad wieder in Schuss bringen. In diesem Jahr sollen die oben erwähnten Arbeiten fertiggestellt werden (Kostenpunkt: 1,8 Millionen Euro). Nach der Schließung am Ende der diesjährigen Sommersaison soll dann sofort die zweite Phase in Angriff genommen werden, die u.a. den eventuellen Abriss und Neu- resp. Umbau der bestehenden Umkleide- und Sanitärräume beinhaltet. Ein Jahr später sollen die beiden Becken neu ausgekleidet werden und zugleich komplett neue technische Anlagen für die Wasserzufuhr und den Abfluss erhalten. Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen voraussichtlich bei 5,2 Millionen Euro, die aber auch noch von staatlicher Seite bezuschusst werden.

 
  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

„Da geheizte offene Schwimmbecken sehr große Energiefresser sind, planen wir zudem Solaranlagen auf allen Gebäuden des Freibads sowie auf dem großen Südhang unterhalb des Areals. Ich könnte mir vorstellen, dass wir auf diese Art weit mehr Energie gewinnen können, als wir vor Ort in den Sommermonaten brauchen. Für den Rest des Jahres könnten wir diese Energie komplett in das lokale Netz einspeisen“, so Francy Weyrich weiter. Angedacht wurde auch das Anbringen von Poolabdeckungen, um die nächtliche Abkühlung der Wassertemperatur in Grenzen halten zu können.

Noch ein Wort zur bestehenden Buvette: Diese wird in Zukunft auch von außen frei zugänglich sein, das heißt, dass man sie aufsuchen kann, ohne zuerst Eintritt für das Freibad bezahlen zu müssen. Apropos Eintritt: Der Preis pro Stunde ist noch nicht festgelegt, sicher ist aber, dass in diesem Jahr die maximale Besucherzahl auf 500 festgelegt und dass eine vorherige Reservierung über Telefon oder auch Internet erforderlich ist. „Wir wollen vermeiden, dass Leute von weit her anreisen und dann Gefahr laufen, vor geschlossenen Türen zu stehen.“