Mobilitäts-Hub HowaldBesuch auf der Megabaustelle: 600-Tonnen-Kran für 80 Tonnen schwere Stahlträger

Mobilitäts-Hub Howald / Besuch auf der Megabaustelle: 600-Tonnen-Kran für 80 Tonnen schwere Stahlträger
Die Brücke über den Bahnhof Howald wird erweitert, damit die Tram in Zukunft hier zweigleisig fahren kann. Dafür wurden am Montag und Dienstag bis zu 80 Tonnen schwere Doppel-Stahlträger von einem Spezialkran in Position gebracht.  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Es sind spektakuläre Bilder, die sich am Montag und Dienstag den Schaulustigen am Bahnhof Howald boten. Mit einem 600-Tonnen-Spezialkran, dessen Aufbau allein eine Woche dauerte, wurden insgesamt acht doppelte Stahlträger à 30 respektive 80 Tonnen in Position gebracht. Ab Anfang 2026 soll auf der Brücke die Tram zweigleisig verkehren und somit der multimodale Knotenpunkt Howald fertiggestellt sein.  

Eine riesige Baustelle ist momentan rund um den Bahnhof Howald in Betrieb. Während die CFL an der neuen Bahnstrecke Luxemburg-Bettemburg arbeitet und einen zweiten Quai am Bahnhof baut, verbreitert die Straßenbauverwaltung die Straßenbahn- und Bus-Brücke von einer Spur auf zwei.

Der Ausbau der Tram war an dieser Stelle ins Stocken geraten, da das Grundstück nahe der Brücke zum Immobilienfonds Olos (Flavio Becca, Eric Lux) gehörte und dieser sich im Rechtsstreit befand. Um den Weiterbau der Straßenbahn vom Bonneweger Lycée bis zum Stade de Luxembourg nicht zu gefährden, war die Trasse zunächst einspurig gebaut worden, was eine Begrenzung des Taktes auf minimal acht Minuten bedeutete. Im Dezember 2023 wurde aber eine gütliche Einigung zwischen Regierung und Olos erzielt, sodass nun die zweite Spur gebaut werden kann.

Beeindruckt: Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP)
Beeindruckt: Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) Foto: Editpress/Julien Garroy

Und genau deshalb muss die Brücke über den Bahnhof verbreitet werden. Hier sollen bis spätestens Anfang 2026 die Tram in beiden Richtungen, die Busse vom Busbahnhof Howald sowie Radfahrer und Fußgänger Platz haben. Den multimodalen Knotenpunkt macht dann der auch noch relativ junge CFL-Bahnhof perfekt. Die provisorische Tram-Haltestelle hinter der Brücke in Richtung Cloche d’Or wird durch eine definitive Haltestelle auf der Brücke ersetzt.  

Am Dienstag machte sich Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) ein Bild von der Baustelle. Respektive von dessen heißer Phase, denn seit Montagmorgen werden die imposanten Stahlträger in Position gebracht. Am Montag wurden die rund 20 Meter langen Doppelträger mit einem Gewicht von je 30 Tonnen verlegt, am Dienstag folgten die mit 42 Metern Länge und rund 80 Tonnen Gewicht größeren Elemente. Dazu war eigens ein 600 Tonnen schwerer Spezialkran aus Belgien im Einsatz. Um ihm vor Ort zu bringen, waren laut dem Direktor der Straßenbauverwaltung („Ponts et Chaussées“), Roland Fox, 36 Sattelschlepper nötig. Der Auf- und Abbau des Spezialkrans nimmt jeweils eine Woche in Anspruch. Ein bis zweieinhalb Stunden dauert es jeweils, die Stahlträger mithilfe des Krans in ihre endgültige Position zu hieven.

„Große Herausforderung“

„Es ist eine große Herausforderung, eine zweite Hälfte einer Brücke zu bauen“, fasst Robert Biel von „Ponts et Chaussées“ zusammen. Biel ist gemeinsam mit Marc Theisen für die Baustelle verantwortlich. „Die Arbeiten waren an den zwei Tagen in zwei Schichten von 6.00 bis 22.00 Uhr geplant. Insgesamt sind zwischen 40 und 50 Leute im Einsatz“, sagt Theisen im Gespräch mit dem Tageblatt. Man profitiert davon, dass die Zugstrecke Bettemburg-Luxemburg momentan gesperrt ist, „ansonsten hätten wir das häppchenweise machen müssen“, so Theisen. Glück hatte man auch mit dem Wetter, denn zu starker Wind hätte den Einsatz des Spezialkrans verhindert. Theisen und Biel sprechen von einer perfekten Koordination zwischen allen Partnern, angefangen mit der nationalen Eisenbahngesellschaft CFL, die ihre Baustelle am Bahnhof Howald an beiden Tagen unterbrechen musste. Zudem gehe der Tramverkehr während der Arbeiten weiter.    

Sind die Stahlträger der Brücke in Position, werden sie zusammengeschweißt, anschließend werden acht Zentimeter dicke Betonplatten verlegt. Spätestens wenn der Zugverkehr zwischen Luxemburg und Bettemburg zum Schulanfang wieder aufgenommen wird, muss das erledigt sein. Anschließend können die Arbeiten an, auf und unter der Brücke weitergehen. Das Ziel der Straßenbauverwaltung ist es, die Brücke im September 2025 an die Luxtram zu übergeben, die dann ihrerseits mit den Infrastrukturarbeiten für die Straßenbahn beginnen kann. Im Frühjahr 2026 soll der neue Verkehrsknotenpunkt Howald dann komplett fertig sein und die Straßenbahn an dieser Stelle zweigleisig unterwegs sein. In welchen Takt das sein wird, das wird die Nachfrage, also das Passagieraufkommen, bestimmen.