WetterBrisante Wetterlage von den Alpen bis zum östlichen Mitteleuropa – Luxemburg bleibt verschont

Wetter / Brisante Wetterlage von den Alpen bis zum östlichen Mitteleuropa – Luxemburg bleibt verschont
Zumeist trockenes, aber kühles Wetter erwartet uns am Wochenende Foto: Editpress/Guido Romaschewsky

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Luxemburg wird von der brisanten Wetterlage von den Alpen zum östlichen Mitteleuropa glücklicherweise verschont bleiben, doch für Teile Österreichs, Tschechiens und auch Polens stehen sehr angespannte Tage an. Ein schweres Flutunwetter steht an.

Bevor wir uns die Lage in den östlich gelegenen Gebieten genauer ansehen, beschäftigen wir uns mit dem Wochenendwetter in Luxemburg. Von Westen her drückt heute ein Hochdruckgebiet herein, welches sich am morgigen Samstag und auch am Sonntag über uns legen wird. Es steht uns also ein meist trockenes, jedoch auch kaltes Wochenende an.

Heute besteht noch eine kleine Wahrscheinlichkeit von Schauern, zwischendurch zeigt sich die Sonne. Die meisten Niederschläge sollten zwischen dem frühen Vormittag und späteren Nachmittag auftreten. Spätestens ab dem Abend bleibt es trocken, in der Nacht klart es sogar auf. Am Samstag und Sonntag wechseln sich Sonne und Wolken ab. In den Nächten besteht jeweils die Wahrscheinlichkeit von Bodenfrost, während die Lufttemperatur besonders im Norden auf bis zu 2°C sinken kann. Tagsüber werden nicht mehr als 16 oder 17°C erreicht.

Bei dieser eher ruhigen Witterung könnte man denken, dass es in unseren Nachbarländern auch so wäre. Leider ist dem nicht so: Vom adriatischen Großraum her verlagert sich ein kräftiges Tief nach Österreich, Tschechien und Polen. Dort, aber auch im nahen umliegenden Ausland, ist mit schweren Überflutungen zu rechnen.

„Vb-Tief“ bringt massiven Niederschlag

Redet man in der Meteorologie von einem „Vb-Tief“ (gelesen „fünf B“), dann ist damit ein Tiefdruckgebiet gemeint, das sich vom Ligurischen Meer nach Italien und anschließend in den adriatischen Raum bewegt. Von dort aus zieht es entweder über die Alpen hoch nach Österreich, Tschechien und Polen – oder schlägt auch einen etwas östlicheren Weg ein. Durch das Tief werden feuchte und warme Luftmassen vom Mittelmeer nach Norden transportiert, wo sie sich abkühlen und durch die Gebirge angehoben werden. Dadurch entstehen immer wieder neue Niederschläge, was schnell zu hohen Regen- und Schneemengen führen kann. Dem jetzt relevanten Vb-Tief steht eine menge „Treibstoff“ zur Verfügung, da die Wasseroberflächentemperatur des Mittelmeers erst vor einigen Wochen neue Rekorde verzeichnete.

Warum „Vb“? – Es handelt sich hierbei um die Kennzeichnung verschiedener typischer Zugbahnen von Tiefdruckgebieten, die vom Meteorologen Wilhelm van Bebber vor fast 150 Jahren dokumentiert wurden. Andere Bezeichnungen wären Vc oder Vd, um nur zwei weitere zu nennen. Ersteres bewegt sich von Mittelitalien in den Balkan hinein, Letzteres von Korsika nach Südostitalien. Es handelt sich um römische Zahlen, daher wird das V manchmal irrtümlicherweise auch als solches ausgesprochen.

Die Wettermodelle errechnen nun schon eine Weile sehr einheitlich ähnliche Intensitäten und ähnliche Gefahrengebiete, was eher ungewöhnlich ist. In diesem Fall dient es aber sehr gut der Vorwarnung für betroffene Gebiete, denn ab heute wird es ernst. Für Österreich werden bis einschließlich Montag akkumulierte Regenmengen von teils über 350 l/m2 berechnet. Das meiste soll zwischen Salzburg, der nördlichen Steiermark, dem Süden Oberösterreichs und in Niederösterreich herunterkommen. Auch Wien befindet sich am Rand der Hauptgefahrenzone. Ebenfalls betroffen ist der angrenzende äußere Westen der Slowakei.

Des Weiteren wird die gesamte Osthälfte Tschechiens betroffen sein. Das Gebiet erstreckt sich ebenfalls noch bis in den äußersten Südwesten Polens. In Deutschland fallen die Summen bei weitem nicht so hoch aus, trotzdem sind entlang des äußeren Südostens in Bayern sowie auch im Osten Deutschlands mehr als 150 l/m2 Regen nicht ausgeschlossen.

In den Alpen können zwischen 1 und 2 Meter Neuschnee zusammenkommen. Zu bedenken ist auch, dass die schweren Niederschläge die Pegel in Deutschland zum Anschwellen bringen werden, obwohl sich der Schwerpunkt der Niederschläge selbst gar nicht dort befindet. Es steht also eine sehr umfangreiche Unwetterlage an, die ein großes Zerstörungspotenzial birgt.