Burg Brandenburg: Eine fast in Vergessenheit geratene Ruine

Burg Brandenburg: Eine fast in Vergessenheit geratene Ruine

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Bereits am Eingang der idyllischen Ortschaft Brandenburg sieht man die Ruinen der Höhenburg, die über viele Jahrzehnte hinweg als gut erhalten galt, was sich aber spätestens im Jahr 2001 als Trugschluss herausstellte. Wir haben die Burgruine besichtigt und uns mit der Geschichte der einstigen Holzburg beschäftigt.

Unterwegs zur Ruine erfahren wir, dass die Burg auf einem 150 mal 40 Meter großen Bergsporn errichtet wurde. Der erste Bewohner soll Godfroi, Herr von Brandenburg (1244 bis 1284) gewesen sein. Godfroi unterzeichnete als Zeuge die Befreiungsurkunde der Stadt Luxemburg, die 1244 von Gräfin Ermesinde ausgestellt wurde.

Die Hauptburg befindet sich auf der südlichen Seite des Bergsporns, auf dem Gelände, wo Archäologen Siedlungsreste ausgraben konnten, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen. In die Felsplatte eingearbeitete Pfostenlöcher ermöglichten später Erkenntnisse über die Grundrisse eines Gebäudes, eines Turms und einer Palisade. Die archäologischen Auswertungen und die Schichtenanalysen lassen zudem darauf schließen, dass die Holzburg aus karolingischer Zeit im 10. Jahrhundert durch einen Brand zerstört wurde.

„Die heutige Ruine zeugt von einer Steinkonstruktion, die die zerstörte Holzburg im 13. Jahrhundert nach einer Siedlungspause ersetzte“, ist auf einer Hinweistafel am Eingang der Burg zu lesen. Weiter ist zu erfahren, dass sich die Burg eigentlich aus zwei Bereichen zusammensetzt: der Kernburg auf dem höher gelegenen Felsen und der Vorburg, die unterhalb der Felsplattform steht. Letztere ist durch einen Tunnel zu erreichen, der sich unter der Kapelle befindet. Außerdem sind noch ein Brunnenhaus und eine Abwasserzisterne, gewölbte Keller und Backöfen erhalten.

Tunnel unter der Kapelle

Die Untersuchungen ermöglichten zudem, die innere Maueransicht der Steinburg aus dem 13. Jahrhundert zu dokumentieren. Diese Ansicht wird dem Besucher heute auf einer Tafel gezeigt. Man sieht den historischen Innenputz aus Kalk, den Verlauf der Felsoberfläche mit den eingearbeiteten Rinnen und ein Pfostenloch. Um 1250 herum soll die Steinburg aus den Hauptelementen einer mittelalterlichen Burg bestanden haben, das heißt aus Bergfried, Palas und Kapelle.

Der 77-jährige John Zimmer, der sich seit vielen Jahren mit Schlössern und Burgen befasst, beschreibt, wie sich der Zustand der noch erhaltenen Burgmauern 2001 dramatisch verschlechtert hatte. Deswegen mussten die Besitzer, die Familie Du Fays, den Verantwortlichen des „Service des sites et monuments“ schlimme Einstürze der Schiefermauern melden. „Aus diesen verständlichen Gründen wurden alle notwendigen Maßnahmen unternommen, um eine wissenschaftlich geführte Ausgrabung mit der dazugehörigen Baudokumentation durchzuführen. Im Juli 2003 wurde mit den archäologischen Untersuchungen begonnen, die aber seit Mai 2007 leider unterbrochen sind.“

Ein Besuch der Brandenburger Höhenburg lohnt sich allemal. Der „Service des sites et monuments“ hat einen gesicherten Rundweg durch die gesamte Anlage angelegt, der eine Besichtigung sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ermöglicht.
(Quellenangabe: „Service des sites et monuments“, Gemeinde Brandenburg, John Zimmer und „Les châteaux historiques du Luxembourg“ von J. P. Koltz, 1975)

Laird Glenmore
7. September 2019 - 11.55

Beton Feidt muß ja auch Leben und vor allem die ausländischen Landschaft Architekten.
Wir haben noch viel Platz im Norden.

de Schéifermisch
5. September 2019 - 14.23

Nicht nur eine sehenswerte Burgruine, die gesamte Landschaft um Brandenburg, von der Bleesbréck bis hinauf nach Wahlhausen ist wunderschön und einmalig urig. Aber bitte nicht weitersagen, nicht dass noch jemand auf die Idee kommt, einen Golfplatz, einen Vergnügungspark oder ein Feriendorf dort anzulegen!

Jang
1. September 2019 - 16.16

Unser Kultusministär soll sich mal was einfallen lassen,
früher wurde anders gehandelt,da war etwas mehr Sinn
vorhanden für Denkmäler.

Laird Glenmore
31. August 2019 - 20.48

Das wäre doch mal eine Maßnahme das die Regierung hierfür Gelder zur Renovierung zur Verfügung stellt um Touristen anzulocken statt wieder Millionen in der Orbit ( Space Mining ) zu verpulvern, dann kommt wenigstens Geld rein.