Umweltschutz Der „Bleibt-dran-Deckel“ spaltet die Gemüter

Umweltschutz  / Der „Bleibt-dran-Deckel“ spaltet die Gemüter
Nervig oder okay? So sehen zukünftig alle Plastikflaschen aus – der Deckel ist nicht mehr abnehmbar. Foto: Rosport 

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Manche nervt es, manche lässt es kalt und viele nehmen es hin: Der Plastikdeckel an verschiedenen Trinkflaschen lässt sich nicht mehr entfernen. Das ist gewollt und soll zu mehr Umweltschutz beitragen. Ab 3. Juli 2024 müssen die Plastikflaschen mit einem solchen Deckel ausgestattet sein. Was hat es damit auf sich?

Es gibt keinen Strand auf dem Planeten mehr, der nicht von Müll betroffen ist – vor allem Plastikmüll. Beim „Marine Beach Litter Monitoring“, einem Pilotprojekt aus den Jahren 2000 bis 2006, hatte Plastik den größten Anteil am gesamten Müll im Nordostatlantik. Durchschnittlich 712 Müllteile pro 100 Meter Küstenlinie wurden identifiziert, schreibt die Umweltschutzorganisation Nabu auf ihrer Webseite.

Plastik und Styropor machten damals über 75 Prozent des angespülten Abfalls entlang der Wattenmeerküste Deutschlands und der Niederlande aus. Mit der EU-Richtlinie Nr. 2019/904, die am 5. Juni 2019 erlassen wurde, versucht die EU dem entgegenzuwirken. Stichtag für die sogenannte EU-Einwegkunststoffrichtlinie ist der 3. Juli 2024. Ab dann müssen die Deckel fest verankert am Plastikflaschenhals sitzen. Glasflaschen sind nicht betroffen.

Mehraufwand und Kosten

Für Firmen bedeutet das einen Mehraufwand, dem nicht alle positiv gegenüberstehen. Bei Luxlait sind alle Plastikflaschen auf die „Tethered Caps“, wie sie in der Fachsprache heißen, umgestellt, schreibt die Pressestelle des Unternehmens auf Anfrage vom Tageblatt. Es beträfe eine große Anzahl von Produkten, heißt es von dort. Man habe aber schon im März dieses Jahres damit begonnen.

Die Kosten beziffert Luxlait mit rund einer halben Million Euro und betrachtet es als Beitrag „zum Wohle des Planeten“, wie es weiter aus der Pressestelle heißt. Luxlait scheint mit der ökologischen Verantwortung im Reinen. Anders ist es bei Wasserproduzent Rosport. Der Getränkehersteller produziert nach eigenen Angaben mit 26 Mitarbeitern 28 Millionen Flaschen mit Getränken jährlich.

Davon sind 12-15 Millionen aus Plastik und fallen unter die EU-Richtlinie. Für eine Menge wie diese mit dem neuen Deckel mussten neue Maschinen angeschafft werden. Geschäftsführer Max Weber (55) spricht von mehreren Millionen Euro Kosten für das Unternehmen und davon, dass der Umstellungsprozess noch nicht ganz abgeschlossen sei. „Stichtag ist der 3. Juli“, heißt es aus der Direktion.

Die Kosten will Rosport nicht an die Verbraucher weitergeben. Den Ursprungsgedanken bei der EU, wenn der Deckel nicht mehr abgerissen werden kann, lande er auch nicht in Gewässern oder sonst wo, wo er nicht hingehört, teilt Rosport-CEO Weber allerdings nicht. „Definitiv nicht“, sagt er und verweist auf das Sortierverhalten der Luxemburger.

„Die Plastikflaschen, die in den blauen Valor-Säcken entsorgt werden, tragen einen Deckel“, sagt er. „Ich glaube nicht, dass diese Maßnahme irgendetwas am Sortierverhalten der hier wohnenden Menschen verändert.“ Hinzu komme: Diese EU-Richtlinie sei Teil des Green Deal und gehe auf Untersuchungen an öffentlichen Stränden zurück, so Weber. Luxemburg habe aber keine Strände.

Einen Bezug zum Meer gibt es dann aber doch. Luxemburg ist Teil der „OSPAR Commission“, in der 15 Länder plus die EU zusammenarbeiten, um die Meeresabschnitte entlang des Nord-Ost-Atlantiks zu schützen. Auf diese Zusammenarbeit geht das eingangs erwähnte sechsjährige Pilotprojekt zur Sondierung des Mülls zurück, das zur Entstehung der Richtlinie beigetragen hat. Der „Bleibt-dran“-Deckel ist zukünftig Fakt und es wird sich zeigen, wie schnell die Verbraucher sich daran gewöhnen.

Ech Och:
27. Juni 2024 - 13.35

Daat ass selbsterhaltung seines Arbeitsplatzes.

Ech erfannen mer eng Daseinsberechtigung !

GC
27. Juni 2024 - 10.53

Die Kommission täte besser daran die kleinen Plastikkärtchen die von sogenannten autoankäufern massenweise und ungewollt an Autos angebracht werden zu verbieten, denn diese scheiss Kärtchen landen zumeist in der Natur. Hier müssten auch saftige Strafen verhängt werden.

LeCze
26. Juni 2024 - 16.58

Ich trenne die nervigen Deckel ab und werfe sie separat in die Gegend! Jetzt macht es richtig Spaß! 😁☺️👻

max.l
26. Juni 2024 - 16.03

wat eng Idii, hun déi zu Bréissel soss Näicht ze din, wéi esou onnsënneg Saachen..

ëch houlen de Stop z.B. awer roof, do gët ët een Trick, wann's dë dat bis raus huës.. da bass dë zëfridden..

ëch verroden den Trick awer elo nët, well soss fannen Së Eppes Aanëschtes raus..

ps:
ëch hun nach NIE ee Stopp op d'Stroos gepucht.. dee flit an déi blo Tut

JJ
26. Juni 2024 - 15.50

" Luxemburg habe aber keine Strände." Oh mei.Was für eine Feststellung. Am Stausee und an den Flüssen gibt es auch Strände.Die Stöpsel verschwinden nicht mehr irgendwo in der Natur. Und wer bückt sich schon wenn das Ding zu Boden fällt ausser die Flasche ist noch nicht leer. Gute Idee,in Frankreich seit zwei Jahren und niemand regt sich auf.Beim Zusammendrücken der leeren Flasche den Stöpsel zuschauben,dann bleibt die Flasche platt und nimmt nicht soviel Platz ein in der Recyclingtüte. Geht doch.

Nomi
26. Juni 2024 - 14.23

Besser Lei'sung : Plastikflaeschen mei' dei'er machen wei' Glassflaeschen.

Glassflaeschen mat Pfand !

Nomi
26. Juni 2024 - 14.22

Besser Lei'sung : Plastikflaeschen mei' dei'er machen wei' Glassflaeschen. Glassflaeschen mat Pfand !

CG
26. Juni 2024 - 14.12

Beide Kommentare sind absolut angebracht. Erstens verdienen die EU-Oberen viel zu viel Geld mit solchen Blödsinnigkeiten, zweitens wird jetzt die ganze Flasche mitsamt Deckel in der Natur landen. Ist da Umweltschutz?

Grober J-P.
26. Juni 2024 - 13.31

Nervig und sogar gefährlich, wenn man nicht auf die richtige Stellung beim "Servieren" achtet. Schneide, seit 2 "Unfällen", das Zipfelchen durch.
Kann man die Source dafür belangen? :-)

Jack
26. Juni 2024 - 11.20

Wat hun déi déck bezuelte Leit vun der E.U. ower Problemer ze bewältegen. Alt erëm eng Dommheet déi vill kascht an absolut néischt bréngt.