Unwetter in LuxemburgDeutscher Wetterdienst zu Sturmschäden in Biwer: „Ein Tornado ist plausibel“

Unwetter in Luxemburg / Deutscher Wetterdienst zu Sturmschäden in Biwer: „Ein Tornado ist plausibel“
Unwetterschäden am Sonntag im Merscher „Parc municipal“  Symbolfoto: Vincent Lescaut/L'essentiel

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Sind am Samstag Tornados durch Luxemburg gezogen? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit Philippe Ernzer vom Wetterdienst Météo Boulaide. Der Tageblatt-Wetterexperte berichtet bereits in seiner Bilanz über das Unwetter vom Wochenende in unserer Zeitung: „Aus dem Raum Biwer und Bissen liegt auch jeweils ein Tornado-Verdachtsfall vor.“ Auf dem Wetterradar sei in der Sturm-Nacht eine „algorithmusbasierte Rotationskennzeichnung“ erschienen. Bei solchen Phänomenen komme dies aber immer wieder vor und müsse nicht zwingend auf einen Tornado hinweisen. 

Ernzers Kollege Sven Rock von Météo Remich hat ein markantes Foto von einem Sturmschaden bei Breinert, einem Ortsteil von Biwer, dem deutschen Wetterdienst DWD zur Analyse gesendet. Der DWD antwortete, dass keine zweifelsfreie Aussage getroffen werden könne. Die Schäden könnten von einem „Microburst oder Downburst“ – starken Fallwinden, die bei Gewittern entstehen – hervorgerufen worden sein oder eben auch von „einem kurzen Streifschuss eines Tornados ohne Durchzug des Rotationszentrums“. Die deutschen Meteorologen halten einen Tornado aber für plausibel. „Ein Tornado ist plausibel“ und könne mit der „Stärke T2/F1(118-150 km/h) beziehungsweise bei dem Gebäude in Breinert kurzfristig T3/F1(151-180 km/h)“ eingestuft werden. 

Ernzer hat die Ergebnisse seiner Untersuchungen vor Ort in Biwer und Bissen noch nicht komplett durchgearbeitet. Seine Luftbilder vom Bissener Industriegebiet ergäben aber bis jetzt das Bild, „dass es in einem schmalen Bereich zu einer Rotation gekommen sein könnte“. Er will sein Material ebenfalls dem DWD weitergeben.