SatireDie Saumur-Variante bringt die Ferienpläne von Xavier Bettel in Gefahr

Satire / Die Saumur-Variante bringt die Ferienpläne von Xavier Bettel in Gefahr

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Kurz vor den Sommerferien wirbelt eine Infektion mit einer neuen Variante des Coronavirus die Ferienpläne des Luxemburger Regierungschefs durcheinander. In der zehnten Folge von „Cringe – Grenzfälle der Luxemburger Politik“ leitet unser Serienheld Xavier Bettel die Regierungsgeschicke vom Krankenbett – und fürchtet um die Langzeiteffekte seiner Coronavirus-Infektion.

Dicht aneinander gedrückt scharen sich die Regierungsmitglieder um das Krankenbett von Premierminister Xavier Bettel und schauen ihn erwartungsvoll an. „Dan“, sagt Bettel mit leiser Stimme, „ich habe heute leider keinen Kugelschreiber für dich.“ Dan Kersch sackt hoffnungslos in sich zusammen, während Pierre Gramegna neben ihm in Jubel ausbricht. „Danke Xav, ich werde dich nicht enttäuschen“, jauchzt er, während ihm Freudentränen in die Augen schießen und die restlichen Regierungsmitglieder anerkennend Beifall klatschen.

„Pier, mit großer Macht kommt große Verantwortung“, hebt Xavier Bettel bedächtig die Hände. Sofort verstummen die anwesenden Regierungsmitglieder, um dem Premier andächtig zu lauschen. „Ich übertage dir die Zeichnungsbefugnis nicht leichtfertig. Verwende sie mit äußerster Bedachtsamkeit“, redet Xav auf seinen designierten Vertreter ein. Sich des gewichtigen Augenblickes bewusst setzt Gramegna sogleich eine ernste Miene auf, um den Kugelschreiber entgegenzunehmen. „Let’z wurschtel“, blinkt Bettels Stellvertreter in goldenen Lettern entgegen. Alsbald wird die feierliche Zeremonie jedoch unterbrochen, als eine Ärztin das Zimmer betritt und die Ministermeute auf den Gang scheucht.

„Herr Bettel, ich habe keine allzu guten Nachrichten“, meint die Frau im weißen Arztkittel. „Wir haben die Virusvariante sequenziert und sind dabei auf einige Merkwürdigkeiten gestoßen.“ Ein ungutes Gefühl macht sich in der Magengegend des Premiers breit, fast schon instinktiv greift er mit beiden Händen nach etwas, an dem er sich festklammern kann. Unruhig fragt er: „Ist es ernst?“ „Sehr ernst“, antwortet die Ärztin mit einem besorgten Stirnrunzeln.

„Die Coronavirus-Variante, die bei Ihnen festgestellt wurde, überträgt sich nicht wie gewöhnlich“, setzt die Ärztin zu einer Erklärung an. „Aus unseren Analysen hat sich ergeben, dass sich das Virus auf Glitzerstaub festsetzt und nur auf diesem Weg von Person zu Person weitergegeben wird“, richtet die Ärztin einen fragenden Blick Richtung Premier. „Es scheint, als habe sich das Virus vor allem bei Striplokal-Besuchern verbreitet“, schaut die Ärztin selbst etwas erstaunt über die Laborresultate auf ihrem Klemmbrett. „Herr Minister, sie haben sich mit der Saumur-Variante infiziert.“

Die Farbe ist dem Premier während der Ausführungen der Ärztin aus dem Gesicht gewichen, aschfahl gleitet der Blick von Xavier ins Leere. „Was erwartet mich in den nächsten Wochen?“, fragt er mit beunruhigter Stimme. „Keine Sorge, Sie werden die Infektion schon überstehen“, versucht die Ärztin, Bettel zu beruhigen. Allerdings wisse man bisher relativ wenig über die Saumur-Variante, nur zwei Infektions-Cluster seien bekannt. Zum ersten Mal sei die Variante in Luxemburg aufgetaucht und kurze Zeit danach auch im spanischen Biarritz entdeckt worden, führt die Ärztin aus. „Keiner ist bisher dran gestorben, jedoch greift die Variante verstärkt verschiedene Hirnregionen an. Bei allen Infizierten wurde im Nachhinein verstärkt hypokritisches Verhalten festgestellt“, erklärt die Ärztin. „Weitere Symptome können Gleichgültigkeit gegenüber Pressevertretern und bevormundendes Verhalten sein – nicht unwahrscheinlich ist, dass man ein Faible für Steuerbetrug entwickelt. Bei weiteren Nebenwirkungen fragen Sie am besten Ihren Stabschef oder politische Berater.“

Irma
11. Juli 2021 - 13.10

Sehr gut! Lëtz Wurschtel gefällt mir auch. Unser Premier lacht mit uns, oder?