Fred Bertinelli verstorbenDifferdingen trauert um einen engagierten Kämpfer

Fred Bertinelli verstorben / Differdingen trauert um einen engagierten Kämpfer
Fred Bertinelli genoss Gespräche und Diskussionen  Foto: Editpress/Tania Feller

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Fred Bertinelli konnte man in Differdingen fast ständig und überall über den Weg laufen. Sei es zu Fuß in seinem geliebten Stadtzentrum, das er in den vergangenen Jahren mit viel Leidenschaft beleben wollte, oder beim Fußball oder Karate – zwei Sportarten, die ihn stets begeisterten. Neben seinem politischen Einsatz für die Sozialisten war der 63-Jährige vor allem eines: ein Mann der Nähe. Ein Nachruf. 

Dass Fred Bertinelli auf den meisten Fotos, die in den sozialen Medien an ihn erinnern, von vielen Menschen umgeben ist, ist kein Zufall. Er genoss es, Menschen zuzuhören und mit ihnen über ihren Alltag, ihre persönlichen Sorgen und die Probleme seiner Stadt zu diskutieren. Bei Interviews zog der Sozialist Vieraugengespräche bei einer Tasse Kaffee stets einem Telefonat vor. Vor allem aber war der engagierte LSAP-Schöffe eines: ein Differdinger durch und durch. Als „einen richtigen Straßenpolitiker“ beschrieb ihn sein langjähriger Freund und Weggefährte Guy Altmeisch am Mittwochmorgen mit trauriger Stimme. 

Er war jemand, den man anfassen konnte. Er war ‚open minded‘, was gut bei den Leuten ankam. Das hat ihn ausgezeichnet

Guy Altmeisch, Bürgermeister Differdingen

Beide teilten nicht nur politische Überzeugungen, sondern auch die Leidenschaft für die lokale Sportwelt und ihre Vereine. Besonders lag Bertinelli aber der heimische Karateklub am Herzen. Nach jahrelangem Einsatz im Verein wurde er 2014 zum Präsidenten des Kampfsportverbandes FLAM gewählt. Ein Amt, das er vier lange Jahre mit viel Herzblut ausübte – und sich stets für den Zusammenhalt des Verbands einsetzte. Sonntags lief man ihm meist bei Heim-Fußballspielen über den Weg. „Er war jemand, den man anfassen konnte. Er war ‚open minded‘, was gut bei den Leuten ankam. Das hat ihn ausgezeichnet“, meinte Bürgermeister Altmeisch. 

Besonders das letzte Jahr, in dem er als Schöffe noch mal etwas mehr bewegen konnte, habe Bertinelli viel Spaß bereitet, so Altmeisch. Urbanismus, Verkehr und Umwelt: Seine Interessen galten in erster Linie dem Wohl der Bürger. Nicht nur im Sport war er für seinen Kampfgeist und seine Energie bekannt: „Er ist von links nach rechts gerannt, um die Geschäftswelt neu zu beleben. Er hat sich dafür eingesetzt, leerstehende Gebäude, die in Gemeindebesitz waren, zu sozialen Preisen zu vermieten, um die Stadt wieder lebendig zu machen.“ 

In den nächsten Wochen wird der leerstehende Stuhl von Fred Bertinelli im Gemeindeplenum neu besetzt werden müssen. So weit ist es aber noch nicht. „Dafür sind wir jetzt alle zu traurig. Es wird schwer genug sein, wenn sein Platz nächste Woche zum ersten Mal leer bleibt“, so Altmeisch.