Missstände bei der CFLEisenbahn hat nach Tageblatt-Recherchen reagiert – Informant spürt noch immer die Folgen der Affäre

Missstände bei der CFL / Eisenbahn hat nach Tageblatt-Recherchen reagiert – Informant spürt noch immer die Folgen der Affäre
Die CFL hat ein internes Audit in Auftrag gegeben und disziplinarische Maßnahmen nach Missständen bei der Videoüberwachung verhängt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Vor sechs Monaten berichtete das Tageblatt über Missstände innerhalb der Abteilung für Videoüberwachung bei der CFL. Inzwischen hat die Eisenbahngesellschaft Konsequenzen gezogen.

„Ich bin immer noch froh darüber, dass diese ganze Affäre an die Öffentlichkeit kam“, so eine der Quellen, die das Tageblatt damals auf die Missstände innerhalb des BMS (Building Management System), also der Abteilung, die sich unter anderem um die Überwachungskameras kümmert, hinwies. Am 4. März hatte das Tageblatt darüber berichtet, dass Mitarbeiter dieser Abteilung während der Arbeitszeit schliefen, Netflix schauten oder Online-Poker spielten. Wer versuchte, dagegen vorzugehen, der riskierte gemobbt zu werden. Zahlreiche Dokumente, die dem Tageblatt vorliegen, bekräftigten diese Missstände. Auch das Mobilitätsministerium schaltete sich aufgrund unserer Recherche ein. Ministerin Yuriko Backes traf sich noch in derselben Woche mit Mitgliedern der CFL-Generaldirektion sowie mit dem Präsidenten des Verwaltungsrates. Auch die zuständige Chamber-Kommission beschäftigte sich mit dem Thema. Nach dieser Sitzung blieben jedoch noch einige Fragen offen. „So etwas darf einfach nicht sein“, sagt unser Informant auch heute noch.

Obwohl er immer noch der Meinung sei, richtig gehandelt zu haben, spüre er auch noch ein halbes Jahr später die Folgen der ganzen Affäre. Vor allem die erste Reaktion der CFL sei ihm sauer aufgestoßen. Die Eisenbahngesellschaft hatte am Tag nach den Enthüllungen eine Pressekonferenz gegeben und dort die Vorwürfe zuerst bestritten. „Damit wurde auch ich als Lügner dargestellt und das, obwohl ich nur versuchte, auf Probleme hinzuweisen“, so unsere Quelle.

Internes Audit

Mittlerweile hat die CFL auf die Missstände reagiert. Man habe ein internes Audit in Auftrag gegeben und disziplinarische Maßnahmen ergriffen, wie Generaldirektor Marc Wengler kürzlich in einem Interview mit dem Radiosender RTL erklärte. Diese seien aufgrund von neuen Erkenntnissen getroffen worden. Laut Tageblatt-Informationen gibt es mittlerweile regelmäßige Kontrollen in den BMS-Abteilungen in Esch-Belval und in Mersch. Die Argumentation des Generaldirektors sei nicht nachzuvollziehen, so unser Informant. Immerhin habe er bereits vor den Enthüllungen im Tageblatt versucht, die Generaldirektion sowie den Verwaltungsratspräsidenten über die Missstände zu informieren. Dies belegen auch E-Mails, die dem Tageblatt vorliegen. „Von meinem direkten Vorgesetzten bis hin zum Verwaltungsratspräsidenten habe ich alle darüber informiert. Es ist allerdings nichts passiert, bis auf eine Antwort aus dem Sekretariat des Verwaltungsratspräsidenten, dass man den Fall an die Personalabteilung weiterleite.“

Die Person, die maßgeblich zur Aufdeckung der Missstände beigetragen hat, machte die ganze Situation innerhalb der Abteilung krank. Am Ende war es sie, die gehen musste und mittlerweile einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen hat. Dennoch setzt ihr die ganze Affäre immer noch zu. „Zumindest scheint das Ganze ja ein wenig etwas gebracht zu haben“, so ihr Fazit.

Luxmann
5. September 2024 - 10.33

Dass ein whistleblower der seine kollegen denunziert ,weil sie waehrend der arbeit netflix schauen,sich unter denen keine freunde macht ist sicher nicht erstaunlich.
Da wird lieber der whistleblower gemobbt als alle anderen rauszuschmeissen.

Guy Mathey
4. September 2024 - 22.27

Nicht existierende Missstände bedürfen bekanntlich keiner Lösung zugeführt zu werden!
Und ganz besonders wichtig: Für nicht existierende Missstände braucht kein leitender Angestellter Verantwortung zu übernehmen!

JJ
4. September 2024 - 12.30

Es wäre wohl besser sie zu uniformieren und unter das Volk zu schicken.Aber dann meldet sich keiner für den Posten. Wer schaut schon Stunden auf einen Monitor ohne das Zucken zu bekommen.

Nomi
4. September 2024 - 10.33

Jo dei' vun uewen hun emmer recht. Hei bei der CFL, mee och den Fall vum COSL an Sarah de Nutte !!