LuxemburgErneuerbare liefern deutlich mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs

Luxemburg / Erneuerbare liefern deutlich mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs
Luxemburg importiert vor allem erneuerbaren Strom Foto: AFP/Fred Dufour

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Luxemburg produziert zu wenig Strom. Den größten Anteil seines Verbrauchs muss es aus dem Ausland importieren. Das Land nutzt und bezahlt jedoch deutlich mehr erneuerbaren Strom als seine Nachbarländer.

Europaweit stammen etwa 40 Prozent des verbrauchten Stroms (2022) aus erneuerbaren Quellen. Bei Spitzenreiter Schweden liegt der Anteil bei stolzen 83 Prozent. Das ist ein starkes Wachstum: Zehn Jahre zuvor standen Erneuerbare erst für 25 Prozent am verbrauchten Strom, wie Eurostat-Zahlen zeigen.

Luxemburg, das kaum selber Strom produziert, zählt mit zu den Spitzenreitern beim Verbrauch von erneuerbarer Energie. Im Jahr 2023 stand sie hierzulande für stolze 68,1 Prozent des verbrauchten Strommixes, wie neue nationale Zahlen zeigen.

Auch hierzulande ist der Zuwachs in den letzten zehn Jahren beeindruckend gewesen: 2012 machten die Erneuerbaren erst rund die Hälfte des Verbrauchs aus. Für 50,9 Prozentpunkte steht heute bereits allein die (mehrheitlich importierte) Energie aus Wasserkraft. Windenergie macht 8,6 Prozent aus, Solarstrom 4,7.

Große Veränderungen in zehn Jahren

Über die letzten Jahre hat sich auch der Strommix, der hierzulande von den Kunden bezahlt wurde, somit deutlich verändert. Der Anteil der fossilen Energie ist zwischen 2009 und 2023 von 52,6 auf 20,3 Prozent zurückgegangen.

Der Anteil der Nuklearenergie im Luxemburger Stromnetz schwankt. Im Jahr nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima (2011) lag er bei 24,4 Prozent. Im Jahr danach war sein Anteil dann auf 6,3 Prozent gefallen. Mit der Katastrophe, die immer mehr in Vergessenheit geriet, stieg ihr Anteil wieder: 2023 lag er wieder bei 9,3 Prozent.

Bleibt noch zu erwähnen, dass Luxemburg laut den zuvor zitierten Eurostat-Zahlen viel schlechter beim Anteil der Erneuerbaren am Verbrauch abschneidet, als die nationalen Zahlen zeigen. Das liegt jedoch an der Methodologie der Berechnung. Europas Statistisches Institut klammert in seiner Analyse nämlich die Stromimporte aus der Rechnung aus. Miteinbezogen wird nur die nationale Stromproduktion. Für Luxemburg, wo nur ein geringer Anteil des Verbrauchs (77,7 Prozent im Jahr 2023) durch die nationale Produktion abgedeckt wird, ist die Art der Eurostat-Rechnung somit ziemlich bedeutungslos. Sie zeigt lediglich, dass in Luxemburg – verglichen mit dem Verbrauch – nicht viel erneuerbarer Strom erzeugt wird.

Etwas mehr als die Hälfte der Importe kamen 2023 aus Deutschland (2.546 GWh), gefolgt von Belgien (2.211 GWh). Die Importe aus Frankreich fallen, mit 107 GWh, kaum ins Gewicht.

Die Zahl 68,1 Prozent sagt nicht aus, wo der Strom herkommt, der durch die Leitungen läuft – sie zeigt, welche Art Produzenten von Luxemburg aus bezahlt wurden, um den Strom ins europäische Netz einzuspeisen.

Naja
1. August 2024 - 10.34

Windräder sind ja auch nicht sehr beliebt (Landschaftsbild, Geräusche, etc.), deswegen werden sie eben durch wenigere effektivere ersetzt. Ich glaub politisch macht man sich keine Freunde mit Windrädern, ausser sie stehen auf dem Meer.

Bistrot
25. Juli 2024 - 13.32

Wir produzieren kaum Strom, trotzdem werden die Windräder nicht eins zu eins ersetzt. Sind diese an Ihrem Lebensende angekommen, werden sie zwar mit effektiveren Windrädern ersetzt, doch ist deren Anzahl dann geringer als vorher, da die eingespeiste Leistung nicht erhöht werden soll. Also werden drei Windräder mit zwei neuen ersetzt. So wird es wohl kaum einen Fortschritt geben.