Esch„Et gëtt ëmmer eppes ze kniwwelen“: Wie Hausmeister Marco Kirsch in der Brillschule die Rentrée vorbereitet

Esch / „Et gëtt ëmmer eppes ze kniwwelen“: Wie Hausmeister Marco Kirsch in der Brillschule die Rentrée vorbereitet
Noch sind die Klassenzimmer in der Brillschule in Esch leer, doch gemeinsam mit vielen anderen sorgt Hausmeister Marco Kirsch dafür, dass alles bereit für den Schulbeginn in einer Woche ist Foto: Editpress/Julien Garroy

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Während die einen noch gar nicht daran denken wollen, warten andere schon etwas aufgeregt darauf: In genau einer Woche ist in Luxemburg wieder Schul-Rentrée. Die Vorbereitungen dafür laufen, so auch in der Escher „Brillschoul“. Dort hat Hausmeister Marco Kirsch – vielen besser als „Mecky“ bekannt – alle Hände voll zu tun. 

Etwas chaotisch sieht es auf den ersten Blick in dem Flur mit roten Bodenfliesen und weißen Wänden in der Escher „Brillschoul“ aus: Dreieckige Schulbänke stehen aneinandergereiht an der Mauer, Hausmeister Marco Kirsch hat darauf Stühle platziert. Ein Wagen mit den nötigen Utensilien zum Reinigen der Klassenzimmer ist zu sehen. „Zuerst müssen die Stühle raus, dann wird der Boden gewischt und gewachst. Gemeinsam mit dem Reinigungspersonal räume ich dann alles wieder alles rein. Sodass am Ende alles blitzblank ist“, erklärt der Mann aus Esch-Lallingen etwas mehr als eine Woche vor Unterrichtsbeginn bei einem Rundgang durch die Schule.

Insgesamt 59 auf fünf Gebäude verteilte Klassenzimmer werden aktuell für die Rentrée am kommenden Montag vorbereitet. Hinzu kommen weitere Räume für den Nachhilfeunterricht. Nicht ohne Stolz gewährt Marco Kirsch einen Einblick in einen fertigen Klassenraum, der liebevoll eingerichtet und mit glänzendem Holzboden bald wieder Schulkinder empfangen wird. Wenn die 793 eingeschriebenen Kinder und das Lehrpersonal am 16. September um 8 Uhr den Unterricht beginnen, ist das für den 52-Jährigen ein spannender Moment. Denn, so erklärt er: „Man fragt sich, ob alles klappt und so ist, wie es sein soll. Wenn nicht, muss ich schnell handeln.“ 

Verständnis für Streiche

Wenn ein Kind über den Sommer gewachsen ist, müssen zum Beispiel Tische und Stühle an dessen Größe angepasst werden. Nach Mecky wird dann gerufen. „Ich bin nicht der Pförtner, ich bin nicht Marco: Wer mich kennt, nennt mich Mecky“, meint der 52-Jährige grinsend. Diesen Spitznamen trägt er schon lange, auch im Basketballverein oder bei der Feuerwehr wurde er so genannt. „Mecky ist eine Figur mit einer leicht nach oben geschwungenen Nase, der ich wohl ähnele. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wer mich zum ersten Mal so genannt hat“, erzählt der Mann, der seit 1998 bei der Gemeinde und seit 2018 in der Schule am Brillplatz arbeitet.

Woran der gelernte Installateur sich allerdings noch gut erinnern kann, ist, dass er als Junge auch mal „eng gestëbst huet“. Deshalb kann er den Kindern auch nicht böse sein, wenn sie sich kleinere Streiche erlauben. Nur eines mag er nicht: Wenn mutwillig Dinge beschädigt werden. Und: „Es ist schon vorgekommen, dass ich montagmorgens kam und es im Pausenhof nicht schön aussah. Es gibt draußen bestimmt acht oder neun Abfalleimer, ich kann nicht nachvollziehen, warum man Müll dann nicht einfach da reinschmeißt“, erzählt der Hausmeister und erklärt, dass auf dem Pausenhof mit Spielplatz auch außerhalb der Unterrichtszeiten getobt werden kann. 

Der Arbeitstag des freundlichen Mannes beginnt in der Regel gegen 6 Uhr – sowohl während der Unterrichtszeiten als auch in den Ferien. Bei seinem morgendlichen Gang über das Gelände überprüft er, ob alles intakt ist und nichts repariert werden muss. Und öffnet alle Türen. „Wir haben zwar Badges, aber ich habe auch die Schlüssel, wenn mal der Strom ausfällt“, erklärt Mecky, während er einen dicken Bund in der Hand hält. Lachend meint er: „Wie viele Schlüssel es genau sind, weiß ich nicht. Aber es sind viele.“ Nach dem Aufsperren geht es ans Säubern des Schulhofs, der sich zu Unterrichtszeiten vor 8 Uhr dann allmählich füllt.

Viel zu tun

Die Liste von Meckys Aufgaben im Schulalltag ist lang: Bestellungen annehmen, Post verteilen, verstopfte Toiletten wieder freimachen – „et gëtt ëmmer eppes ze kniwwelen“, sagt er. Auch wenn ein wichtiges Buch in der Schule vergessen wurde, das zum Erledigen der Hausaufgaben gebraucht wird, ist Mecky an Ort und Stelle. Im Winter räumt er Schnee und ist bei Hitze auch mal für eine Wasserschlacht zu haben. „Ich bringe den Kindern dann Wasser. Sie wissen, dass ich auch Spaß mitmache“, erzählt der Vater zweier erwachsener Söhne, der diese Momente besonders schätzt. Als abwechslungsreich und „immens flott“ beschreibt er seine Arbeit. Ist diese erledigt, trifft er sich auch mal mit den Hausmeistern anderer Schulen in Esch zum Essen. 

Wer nun glaubt, dass während der Sommerferien dann alles stillsteht, hat sich getäuscht. Im Gegenteil: „Erst wenn der Unterricht wieder am Laufen ist, wird es hier etwas ruhiger. Die Ferien werden nämlich genutzt, um größere Sachen zu erledigen, die länger dauern und deshalb nicht während des Schuljahres erledigt werden können.“ So wurden in den vergangenen Wochen alte Leuchten in den hohen Räumen durch LEDs ersetzt und Arbeiten an der Heizungsanlage erledigt. Kommende Woche wird der Pausenhof von Unkraut und welken Blättern befreit. Sodass bei der Rentrée alle zufrieden sind, wie der Hausmeister hofft. Denn sind sie glücklich, ist Mecky es auch.