Düdelingen„Et sollen emol Lénker erstach ginn“: ADR-Kandidat ruft im Netz zu Gewalttaten auf

Düdelingen / „Et sollen emol Lénker erstach ginn“: ADR-Kandidat ruft im Netz zu Gewalttaten auf
 Symbolfoto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Hasskommentare beeinflussen die Kommunikation in sozialen Medien. Luxemburg ist da keine Ausnahme, wie ein ADR-Mitglied in den vergangenen Stunden bewies. Er forderte auf Facebook unter anderem dazu auf, Linke zu erstechen. 

Ein Kommentar auf der Facebook-Seite von RTL sorgte in den vergangenen Stunden für Aufregung. Denn: Ein Kandidat der ADR aus Düdelingen – er trat dort für die Partei auch für den Gemeinderat an – hatte unter anderem dazu aufgerufen, Linke zu erstechen. Flüchtlinge bezeichnet er zudem als „eine Drecksbande“, vor der „wir“ geschützt werden müssen. 

 Screenshot: Facebook

Die Aussagen des 57-Jährigen blieben nicht lange ohne Reaktion. André Marques („déi Lénk“) kritisiert, dass auch eine Alexandra Schoos das Image der rechtspopulistischen Partei nicht normalisieren kann, wenn andere ADR-Kandidaten öffentlich zur Tötung von Linken aufrufen. Schoos, ADR-Abgeordnete und ADR-Parteichefin, hatte am Mittwochmorgen gegenüber RTL gesagt, die ADR werde reagieren, sollten Mitglieder in sozialen Netzwerken gegen die Parteilinie verstoßen. Manchmal müsse man jedoch dramatischer reden, um auf ein Problem aufmerksam zu machen. 

Marc Ruppert (Fokus) bezieht sich in seiner Kritik auf die genannte Aussage von Alexandra Schoos zu Posts von ADR-Mitgliedern, die nicht der Parteilinie entsprächen. Der Moderator von RTL sei mitverantwortlich für von der ADR verbreitete Inhalte. 

LSAP-Mitglied und Staatsrat Alex Bodry sieht hinter dem Kommentar eine eindeutige Anstiftung zum Hass („incitation à la haine“) und/oder Anstiftung zur Gewalt („incitation à la violence“) und fordert RTL auf, den Kommentar bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.

Auch Carole Thoma, Sprecherin von „déi Lénk“, äußert sich auf X zu dem Vorfall und fordert RTL auf, die Kommentarspalte zu moderieren. Innerhalb von 14 Stunden hätten der Aufruf, Linke zu erstechen, sowie die Bezeichnung von Flüchtlingen als „Drecksbande“ 14 Likes erhalten. 

Gegenüber dem Luxemburger Wort beschreibt Alexandra Schoos den Vorfall als „ernsten Fall“, der am Montag im ADR-Nationalkomitee besprochen werde. Welche Maßnahmen von der Partei ergriffen werden, werde dann beschlossen. Solche Aussagen seien „unverständlich“ und Hoffmann habe seinen Post gelöscht. Er würde seine Aussagen bereuen und habe sich bei den Mitgliedern der Düdelinger ADR entschuldigt.


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Miette
6. September 2024 - 21.29

Bei solchen Aufrufen zu Gewalt wird bewusst, welches Gedankengut zwischen den Ohren solcher "Helden" herrscht.

De Boeuf Filet
5. September 2024 - 15.27

@Zeyen: Und gott sei dank bleibt man auch anonym. Wenn nicht, dann macht wenigstens auch die Steuererklärungen öffentlich, dann weiss ich mit wem ich Probleme habe.

Jacques Zeyen
5. September 2024 - 11.23

Woher die ADR oder AfD wohl ihre Stimmen bekommen?? Da braucht man keinen Hasstext zu schreiben,da genügt ein Kreuz auf dem Wahlzettel und man bleibt anonym.