LuxemburgExistenzkrise bei der Caritas: Rund 60 Millionen Euro gestohlen

Luxemburg / Existenzkrise bei der Caritas: Rund 60 Millionen Euro gestohlen
Der Diebstahl könnte die Organisation in existenzielle Schwierigkeiten bringen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Eine Mitarbeiterin der Caritas Luxemburg steht im Verdacht, in den vergangenen Monaten rund 60 Millionen Euro vom Konto der Organisation transferiert zu haben. Für Caritas könnte der Diebstahl schwere Folgen haben. 

Die Caritas Luxemburg wurde Opfer eines riesigen Betrugs: Rund 60 Millionen Euro sollen gestohlen worden sein. Dies bestätigt sowohl die Regierung als auch die Staatsanwaltschaft. Als erstes berichtete der Radiosender 100,7 über den Fall. Der Diebstahl könne die Organisation in existenzielle Schwierigkeiten bringen, schreibt der Radiosender.

Eine Mitarbeiterin stehe im Verdacht, die Summe gestohlen zu haben. Momentan soll sie sich im Ausland aufhalten, schreibt 100,7. Der Mitarbeiterin werde vorgeworfen, in den vergangenen Monaten – und insbesondere während des Urlaubs des Generaldirektors Marc Crochet – riesige Beträge vom Konto der Caritas transferiert zu haben.

Die Ermittlungen sollen derzeit auf Hochtouren laufen, schreibt der Radiosender. Der fehlende Betrag sei erst kürzlich bei der Rückkehr Crochets aus seinem Urlaub entdeckt worden. Die Staatsanwaltschaft habe eine Untersuchung eingeleitet. Die Caritas hat in einem Presseschreiben am Freitagabend bestätigt, dass sie eine Anzeige wegen Veruntreuung von rund 60 Millionen Euro erstattet habe. Der Wohlfahrtsverband müsse laut 100,7 dringend eine Lösung für seine finanzielle Situation finden, weil er sonst seine Schulden nicht mehr bezahlen könne. Das hätten verschiedene Quellen dem Radiosender bestätigt.

Staatsanwaltschaft beantragt Ermittlungsverfahren

Der Staat habe am Mittwoch Kenntnis von den Vorwürfen genommen, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitagabend. Seit der Anzeige durch Caritas laufe eine gerichtliche Untersuchung, um den Sachverhalt zu ermitteln. „Unbeschadet der rechtlichen Folgen dieser Untersuchungen verurteilt die Regierung entschieden jede Veruntreuung von Geldern, eine Handlung, die umso beunruhigender ist, wenn sie in einer Einrichtung geschieht, die sich tagtäglich für die schwächsten und bedürftigsten Bevölkerungsgruppen unseres Landes einsetzt“, schreibt das Staatsministerium. 

Die Regierung stehe in engem Austausch mit den Verantwortlichen der Caritas Luxemburg, um Lösungen zu finden, die die Fortsetzung der Unterstützung für die bedürftigsten Menschen in Luxemburg sicherstellen. Zudem behalte sich der Staat das Recht vor, je nach Lage angemessene Maßnahmen zu ergreifen.

Auch die Justizbehörde hat sich am Freitagabend eingeschaltet. Die Staatsanwaltschaft habe ein Ermittlungsverfahren „wegen Fälschung, Betrugs, Veruntreuung, häuslichen Diebstahls, Computerbetrugs und Geldwäsche“ beantragt, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Kriminalpolizeidienst sei von der ersten Stunde an vom zuständigen Untersuchungsrichter beauftragt worden. „Die Justizbehörden arbeiten in diesem Fall gemeinsam mit der Zentralstelle für Verdachtsanzeigen (Cellule de renseignement financier) und dem Büro für die Einziehung von Vermögenswerten (Bureau de recouvrement des avoirs)“, schreibt die Justizverwaltung.

Caritas Jeunes et Familles reagierte ebenfalls noch am Freitag mit einer Pressemitteilung. Man sei betrübt, möchte aber „darauf hinweisen, dass der Verein Caritas Jeunes et Familles eine von der Caritas Luxemburg völlig getrennte Rechtsperson mit unterschiedlichen Aktivitäten und einer unabhängigen Betriebsorganisation ist“. Die aktuelle Situation habe keine Auswirkungen auf die Aktivitäten von Caritas Jeunes et Familles. (dr)

Peter
12. August 2024 - 15.23

Ausser Kontrolle. Sieht aus nach einem inkompetenten Generaldirektor und einem inexistenten Aufsichtsrat. Da wird mit Millionen Euros gehandelt ohne irgendwelcher ernsthaften Kontrolle. B R A V O

Majerus Jean
21. Juli 2024 - 9.42

Esou bal et em e beschen Geld geht ,?ass emmer eppes faul !!!!

CG
20. Juli 2024 - 10.19

Wéi ass et do mam der Finanzkontroll. Hat selwer mat der Gestioun vun engem Budget ze dinn a hun dräimol am Joer dem "Contrôle financier" misse Ried an Äntwert stoen.

Leila
19. Juli 2024 - 20.17

Mit so vielen Millionen wird sie nicht glücklich werden, da wird sie noch von ganz anderen Jägern verfolgt...

Luxmann
19. Juli 2024 - 18.42

Seltsame affaere.
Selbst bei relativ mitelgrossen transfers vom privaten konto ins ausland fragen banken meist detais und gruende an...und hier sollen 60 millionen spurlos verschwunden sein???