UnternehmenGewerkschaft will „eiskalten Kahlschlag“ bei DuPont Teijin Films verhindern

Unternehmen / Gewerkschaft will „eiskalten Kahlschlag“ bei DuPont Teijin Films verhindern
 Foto: Editpress/Claude Lenert

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Zu Wochenbeginn hatte das Unternehmen DuPont Teijin Films angekündigt, 160 Arbeitsplätze in Luxemburg abbauen zu wollen. Die Gewerkschaften wehren sich gegen eine solche „Restrukturierung mit dem Hammer“. Sie wollen mehr Zeit gewinnen, um sozialverträgliche Lösungen für die Betroffenen zu finden. Am Donnerstagnachmittag ist ein Gespräch mit Arbeitsminister Georges Engel geplant.

„Wir sind doch etwas schockiert“, so Alain Rolling, Zentralsekretär Syndikat Chemie beim OGBL, am Donnerstag gegenüber dem Tageblatt. Zu Wochenbeginn hatte das Unternehmen DuPont Teijin Films angekündigt, in seinem Luxemburger Werk in Contern zwei (von drei) Produktionslinien stilllegen zu wollen. 

„Diese äußerst schwierige Entscheidung wurde nach einer gründlichen Bewertung der Wirtschaftlichkeit dieser beiden Anlagen getroffen“, hatte das Unternehmen in einer Pressemeldung erklärt. Es sei jedoch nicht möglich gewesen, „eine finanziell tragfähige Lösung für den Weiterbetrieb dieser Produktionslinien zu finden“.

Dem sei der erfolglose Versuch vorausgegangen, eine alternative, dauerhaft tragfähige Bezugsquelle für den benötigten Hauptrohstoff DMT (geschmolzenes Dimethylterephthalat) zu finden, so DuPont Teijin Films.
Zuvor hatte der Hauptlieferant Ende vergangenen Jahres kurzfristig seinen Ausstieg aus der DMT-Produktion angekündigt. Die beiden Produktionslinien in Luxemburg waren daraufhin zu Beginn des Jahres stillgelegt worden. Die Belegschaft, die diese Anlagen betreibt, ist seither in Kurzarbeit.

Rohstoff-Lieferant weggebrochen 

In der Folge hat der Konzern diese Woche der Personaldelegation sowie den Gewerkschaften OGBL und LCGB mitgeteilt, 160 der insgesamt 270 Arbeitsplätze mittels eines Sozialplans abbauen zu wollen. Die dritte Produktionslinie, eine Extruderlinie für Polyestergranulat, ist von dieser Entscheidung nicht betroffen, so das Unternehmen. Ein erstes Gespräch zu dem Sozialplan ist für den heutigen Donnerstag geplant.

Bei der Gewerkschaft ist man entrüstet. Man verstehe wohl, dass es mit der hohen Inflation, den hohen Energiekosten und dem ausgefallenen Zulieferer ernsthafte Herausforderungen zu meistern gibt. Doch, das sei schlussendlich „nur eine Momentaufnahme“, so Rolling. Eine „Restrukturierung mit dem Hammer“ sei nicht angebracht. Das Unternehmen mit seinen „ungeduldigen Aktionären“ wolle nun einfach diese Menschen, per Sozialplan, schnell auf die Straße setzen.

Die Gewerkschaften setzen sich nun für das Einsetzen eines „Plan de maintien dans l‘emploi“ ein. Das würde den Abbau der Arbeitsplätze zwar wohl nicht verhindern, könnte aber dafür sorgen, dass mehr als nur zwei Wochen „zur Verfügung stehen, um nach sozialverträglichen Lösungen für die betroffenen Menschen zu suchen“.

Fehlt eine langfristige Strategie?

Rolling macht sich derweil Sorgen, dass es nicht beim Abbau von 160 Arbeitsplätzen bleiben könnte. Es gibt die Befürchtung, dass in einigen Monaten auch die dritte Produktionslinie geschlossen werden könnte. Dabei herrscht die Überzeugung vor, dass der Standort Contern eigentlich überlebensfähig sei. Viele Mitarbeiter befürchteten jedoch, dass es an einer echten, langfristigen Strategie fehlen würde.

Um ihre Sorgen an höchster Stelle zu äußern, haben die Vertreter der Arbeitnehmer am Donnerstagnachmittag ein Treffen mit Arbeitsminister Georges Engel. „Unser Ziel ist es, die Situation zu erklären“, so Rolling. Im Falle eines Sozialplans sei in zwei Wochen alles vorbei, die Betroffenen würden dann eine „eiskalte Abfindung“ erhalten und auf der Straße landen. „Wir bräuchten aber Monate, um die Menschen zu begleiten und bestmögliche Lösungen zu finden.“ Etwa, um nach neuen Job-Möglichkeiten zu suchen.

Alain Rolling hofft, dass der Minister nach dem Gespräch seine Verantwortung übernehmen wird, mit der Firma redet und Lösungen vorschlägt. „Dafür haben wir in Luxemburg doch ein Sozialmodell“, unterstreicht er.
Etwas zuversichtlich stimmt ihn, dass es vor einiger Zeit beim Glashersteller Guardian in Luxemburg einen ähnlichen Fall gegeben hat. Damals war es schlussendlich möglich, doch einen „Plan de maintien dans l’emploi“ auszuhandeln und „eiskalte Entlassungen“ zu vermeiden. „Auch jetzt brauchen wir einfach mehr Zeit.“

DuPont Teijin Films gehörte bis Ende letzten Jahres mit zur Unternehmensgruppe DuPont de Nemours. Im November 2022 hatte der Chemie-Konzern aus den USA dann jedoch seine Anteile (50 Prozent) an diesem Geschäftsbereich an den in Texas beheimateten Konzern Celanese verkauft. Die anderen 50 Prozent an der Unternehmensgruppe werden weiterhin vom japanischen Konzern Teijin gehalten.

Nomi
10. März 2023 - 23.00

Ech wees net ob ech daat richteg mat kritt hun :

Vun 3 Produktio'unslinnen gei'fen der 2 zo'u gemaach !!

Grober J-P.
10. März 2023 - 9.51

"Gewerkschaft will „eiskalten Kahlschlag“ bei DuPont Teijin Films verhindern."
Das geht wieder in die Hose. Man erinnere sich an GM, TDK, LUXGUARD, PW, ARCELOR, die Liste wird immer länger.
Später stehen die Ruinen unter Denkmalschutz.
Habe mich bereits bei den Kindern entschuldigt.