MedienberichtInterne Konflikte gefährden Zukunft der Piratenpartei: Goergen äußert sich zur Krise

Medienbericht / Interne Konflikte gefährden Zukunft der Piratenpartei: Goergen äußert sich zur Krise
Marc Goergen sieht sich selbst nicht an der Spitze der Piratenpartei Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Die Piratenpartei kämpft vor ihrem 15. Geburtstag mit tiefen internen Konflikten. Marc Goergen kritisiert Sven Clements Dominanz und fordert mehr Raum für andere Mitglieder. Das Überleben der Partei hänge von Clements nächsten Schritten ab.

Die Piratenpartei befindet sich aktuell „in einem schlechten Zustand“, bedauert Goergen im Interview aus der Montagsausgabe von Le Quotidien. Demnach wird der bevorstehende 15. Geburtstag der Partei derzeit komplett von den Streitigkeiten zwischen ihren beiden Abgeordneten, Sven Clement und Marc Goergen, überschattet. Ben Polidoris Austritt aus der Partei löste eine Lawine aus und förderte dabei Divergenzen zutage, die sie seither in der Öffentlichkeit und in der Presse austragen. Diese innerparteilichen Spannungen gebe es allerdings bereits seit mehreren Jahren, meint Goergen. Polidoris Rücktritt habe das Fass lediglich zum Überlaufen gebracht.

Der Skandal um die Piratenpartei trifft dessen Mitglieder schwer, meint Goergen. „Alle sind ein bisschen demotiviert und fragen sich, wie das passieren konnte.“ Gerade die Piraten, die sich für mehr Transparenz einsetzen, haben nun mit einem internen Skandal um die MALT-Affäre zu kämpfen. Dahinter verbirgt sich eine App namens „Mobile Assisted Language Tool“, für deren Entwicklung die Piratenpartei 2016 rund 135.000 Euro aus einer öffentlichen Ausschreibung erhielt – und jetzt 92.000 Euro davon zurückzahlen soll. Einer der Hauptakteure in dieser Affäre: Sven Clement.

Goergen bestreitet nicht Clements Kompetenzen, er wirft ihm jedoch vor, sich ständig über die restlichen Parteimitglieder zu stellen und ihnen keinen Raum zu lassen. Jeder müsse Clements Linie folgen: „Er setzt sich immer und überall durch“, kritisiert Goergen.

Doch nun sei das Überleben der Partei bedroht. Viel hänge von Clements nächsten Schritten ab, meint Goergen. Ein Neustart für die Partei sei demnach immer noch möglich – auch mit Clement. Dafür müsse dieser allerdings seine Einstellung ändern und seinen Parteikollegen mehr Handlungsraum zugestehen.

„Er hängt an seinem Baby [Anm. der Red.: gemeint ist die Piratenpartei], aber vielleicht hängt sein Baby nicht mehr an ihm“, sagt Goergen. Clements Solo-Pressekonferenz habe viele Parteimitglieder „berührt“. Wenn er sich nicht bei ihnen und der Partei entschuldige, werde es schwierig, die Beziehungen wiederherzustellen. Bisher habe Clement jedoch keinen seiner Fehler eingestanden und glaube, die Partei würde die Kosten für die MALT-Affäre übernehmen und könne einfach weitermachen wie zuvor, kritisiert Goergen.

So hätten einige Parteimitglieder Goergen auch darum gebeten, die Partei nicht (wieder) zu verlassen – und das habe er auch nicht vor. Die Parteiführung übernehmen wolle er jedoch auch nicht: „Egal, welche Option die Partei wählt, ich möchte nicht in der ersten Reihe stehen, das ist nicht mein Charakter“, meint der Politiker. Er wolle lediglich seine Funktion als Abgeordneter weiter ausführen.

Sven Clement hielt sich zum Interview von Marc Goergen auf Nachfrage des Tageblatt bedeckt. Er sagte lediglich: „Eine ganze Reihe von diesen Behauptungen deckt sich nicht mit Fakten.“ 


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Blackbeard
6. August 2024 - 17.25

Spillt et dann eng Roll op et déi Piraten gin oder net. Néischt hu se bruecht a néischt hu se ereecht. Ausser nëmmen Onrouh gestëfft an Dommheeten verzielt. Net vill traueren der hinne no.

Silvia Koll
5. August 2024 - 17.47

Über Jahre hinweg hat Herr Goergen die Transparenz in der Partei zu seinen Interessen abgeschafft und viele Parteimitglieder vertrieben.
Die neuen Mitglieder sollten sich mal mit der Historie der Partei beschäftigen.

Alle sogenannten Optionen von Herrn Goergen und seinen Fastfood Fans, werden wohl Sommerträume bleiben.