Japan/LuxemburgIspace will als erste Privatfirma Sonde auf den Mond bringen

Japan/Luxemburg / Ispace will als erste Privatfirma Sonde auf den Mond bringen
Die Mondoberfläche, vom Landegerät der japanischen Hakuto-R-Mission aus gesehen  Foto: dpa/ispace

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Ein japanisches Start-up-Unternehmen will am Dienstag als erstes Privatunternehmen eine Sonde auf den Mond bringen. Seit 2017 ist das Unternehmen auch in Luxemburg vertreten.

Wenn alles nach Plan läuft, wird nach Angaben von ispace der Mondlander Hakuto-R gegen 17.40 Uhr MESZ seinen Landeanflug auf den Erdtrabanten beginnen. Etwa 100 Kilometer über dem Mond soll die zwei Mal 2,5 Meter große Sonde ihr Tempo drosseln und sich für eine „sanfte Landung“ in Stellung bringen, die etwa eine Stunde später erfolgen soll.

Ein Erfolg der Mission „Hakuto“, deren Name „weißer Hase“ bedeutet, ist allerdings keinesfalls sicher. Im April 2019 war die israelische Non-Profit-Organisation SpaceIL mit einem ähnlichen Versuch gescheitert. Ihre Sonde zerschellte auf der Oberfläche des Mondes. Bislang ist es nur den USA, Russland und China gelungen, Roboter auf den rund 400.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten zu bringen.

ispace hat mitgeteilt, dass es für seine Mission drei alternative Landeplätze auf dem Mond gibt. Auch für den Landezeitpunkt gebe es noch Alternativen am Mittwoch (morgen) oder am 1. oder 3. Mai.

Hakuto-R hat mehrere Mondfahrzeuge an Bord, darunter auch ein nur acht Zentimeter großes Modell, das die japanische Weltraumagentur mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy gebaut hat. Die Sonde soll auch einen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate auf den Mond bringen. Wenn der Rover mit dem Namen „Raschid“ tatsächlich dort ankommt, wäre es die erste Mondmission der arabischen Welt. 2021 war es den Emiraten als Newcomer in der Raumfahrt gelungen, eine Sonde den Mars umkreisen zu lassen.

Mehrere Mondfahrzeuge an Bord

Aufgebrochen war die 340 Kilogramm schwere ispace-Mondsonde im Dezember. Eine Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte sie von Cape Canaveral aus ins All gebracht. Den Mond umkreist die Sonde seit vergangenem Monat.

„Was wir bis jetzt geschafft haben, ist schon ein großer Erfolg“, hatte ispace-Chef Takeshi Hakamada diesen Monat erklärt. Das von ihm gegründete Unternehmen nutze die aus dem aktuellen Flug gewonnenen Erkenntnisse bereits zur Vorbereitung künftiger Missionen. Hakamada sprach von der geplanten Mondlandung als „historischem Tag“, der „eine neue Ära der kommerziellen Mondmissionen“ einläuten werde. Bislang hat ispace gerade einmal 200 Mitarbeiter.

In den vergangenen Jahren hat das internationale Interesse an Mondmissionen wieder zugenommen. Japan und die USA hatten vergangenes Jahr angekündigt, sie würden zusammenarbeiten, um bis zum Ende des Jahrzehnts einen japanischen Astronauten auf den Mond zu bringen.

ispace will die „Sphäre menschlichen Lebens auf den Weltraum“ ausdehnen. Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2040 bereits etwa 1.000 Menschen auf dem Mond leben und jährlich etwa 10.000 Menschen dort hinreisen könnten. Eine zweite Mondmission von ispace ist bereits geplant. Voraussichtlich kommendes Jahr will es seinen eigenen Rover auf den Mond bringen.

ispace war eines der ersten internationalen Unternehmen, die es 2017, infolge der Weltraum-Initiative des ehemaligen Wirtschaftsministers Etienne Schneider, nach Luxemburg gezogen hat. Hierzulande entwickelt der Konzern unter anderem einen Rover zur Erforschung des Mondes. Die rund 20
Experten, die ispace in Luxemburg eingestellt hat, kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Robotik, Geologie oder Datenverarbeitung. In der Europazentrale des japanischen Unternehmens, im Firmen-Inkubator des Luxemburger Anlagenbauers Paul Wurth, wurde ein Testgelände für den Rover eingerichtet. Die Mondoberfläche wurde nachgebaut. 

Wer die Landung heute live mitverfolgen will: https://www.youtube.com/@HAKUTO-R

Wirtschaftsminsiter Franz Fayot mit Julien-Alexandre Lamamy (Geschäftsführer von ispace in Luxemburg; rechts im Bild) vor etwa zwei Jahren auf einer Weltraummesse in Dubai
Wirtschaftsminsiter Franz Fayot mit Julien-Alexandre Lamamy (Geschäftsführer von ispace in Luxemburg; rechts im Bild) vor etwa zwei Jahren auf einer Weltraummesse in Dubai Foto: SIP