Befreiung„It is not only a historical event“: Die Patton-Stadt Ettelbrück erinnert sich 

Befreiung / „It is not only a historical event“: Die Patton-Stadt Ettelbrück erinnert sich 
Das Patton-Denkmal Ende Juni: Die Konturen der neuen Anlage, hier noch im Bau, sind bereits gut zu erkennen Foto: Editpress/Guido Romaschewsky

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Zu den meistbesuchten Orten Ettelbrücks gehört der Square Patton an der Stadteinfahrt aus Richtung Erpeldingen/Sauer. Dieser sehr emotionale Ort ist eine Hommage an General George S. Patton, Jr., Befehlshaber der 3. US-Armee, die am 25. Dezember 1944 Ettelbrück zum zweiten Mal befreite, nachdem der Gegenangriff der Deutschen, sprich die Ardennenoffensive, viel Leid über den Norden des Landes gebracht hatte. Am 20., 21. und 22. September erinnert sich Ettelbrück an diesen Tag sowie an die erste Befreiung vom 10. September 1944.

„Die Feierlichkeiten am übernächsten Wochenende stellen einen sehr wichtigen Moment für unsere Stadt und für das hiesige Patton-Museum dar, in dem wir heute zu Gast sind“, so der Ettelbrücker Bürgermeister Bob Steichen eingangs der gestrigen Pressekonferenz in Anwesenheit von u.a. Ministerin Yuriko Backes, Minister Eric Thill, dem amerikanischen Botschafter Thomas M. Barret, dem Präsidenten des erwähnten Museums, Jos Tholl, sowie vielen weiteren Ehrengästen.

Über Jahrzehnte hinweg hat die Patton-Stadt jährlich im Rahmen des „Remembrance Day“ ihrer amerikanischen Befreier gedacht, doch auch wenn dies in den letzten Jahren nicht mehr der Fall war, so wisse Ettelbrück und seine Bevölkerung auch heute noch immer genau, wem sie ihre Freiheit und ein Leben in einer Demokratie zu verdanken haben, so Steichen weiter. Mit Feierlichkeiten, wie sie nun am übernächsten Wochenende geplant sind, würde man die Geschichte aufrechterhalten, damit sich auch die heutigen und kommenden Generationen ein Bild dieser doch sehr grausamen Zeit bis zur Befreiung machen können.

Neuer Patton-Square

Im Rahmen der anstehenden Gedenkfeier wird unter anderem der neugestaltete Patton-Square eingeweiht. Aufgrund der neuen Straßenführung der N7 und der neuen, etwas höher gelegenen Brücke an dieser Stelle wurde die Statue, die George S. Patton darstellt, dank eines zusätzlichen Sockels höher und damit sichtbarer angebracht. Zeitgleich wurden dank der Unterstützung der amerikanischen Botschaft sogenannte „Silhouetten“ aufgestellt, die ebenfalls an die US-Soldaten von damals erinnern sollen.

Erwähnen wir zudem, dass der Zugang für Besucher des Patton-Square in dem Sinne verbessert wurde, dass nun Busse dort halten und auch gehbehinderte Besucher ohne Probleme diesen Ort der Erinnerung besichtigen können. Wie Ministerin Yuriko Backes erwähnte, wurden die Kosten für diese Neugestaltung vom Ministerium für Mobilität, Transport und öffentliche Bauten (130.000 Euro) sowie von der Ettelbrücker Gemeinde (110.000 Euro) getragen.

„Auch wenn wir nun den 80. Jahrestag der Befreiung feiern, so sollten wir die Gelegenheit auch dazu nutzen, einen Rückblick auf die grausamen Geschehnisse während des Zweiten Weltkriegs zu machen“, so Backes, die das Wort anschließend an den Kultur- und delegierten Tourismusminister Eric Thill weitergab.

„Liberation Route Europe“

Sein Hauptaugenmerk lag auf der „Liberation Route Europe“. Dabei handelt es sich um ein europäisches Projekt, an dem sich auch Luxemburg beteiligt. Für unser Land heißt das, dass ab der Grenzbrücke in Schengen bis hoch in den Norden Wanderwege auf einer Distanz von 270 Kilometer speziell ausgeschildert wurden. Dabei handelt es sich um Wanderwege, die an insgesamt 38 Orten vorbeiführen, an denen an die Kriegswirren erinnert wird. Einzelheiten dazu finde man auf der Internetseite www.liberationroute.com oder auf der LRE-App.

Der Präsident des Patton-Museums, Jos Tholl, hob das Leitmotiv des Museums sowie des gesamten dort mitwirkenden Teams hervor: „Gegen das Vergessen“. Die Geschehnisse von damals dürften keinesfalls in Vergessenheit geraten, so Tholl weiter, der sich zudem wünschte, dass die Geschichte Luxemburgs im Schulunterricht besser und früher im Schuljahr behandelt werden soll.

„Als Präsident Biden mich fragte, Botschafter in Luxemburg zu werden, habe ich gleich meine Vorgänger auf diesem Posten angerufen, um mehr über Luxemburg zu erfahren. In einem Punkt waren sie sich alle einig: Es sei ein Land, das wie kein anderes auf der Welt die Erinnerung an die amerikanischen und alliierten Befreier pflege, und das in allen Ecken des Landes“, so der US-Botschafter Thomas M. Barret, der betreffend die anstehenden Feierlichkeiten mit den Worten „It’s not only a historical event“ ebenfalls auf die Wichtigkeit und den großen erzieherischen Wert solcher Gedenkfeiern für die Generationen von heute und von morgen aufmerksam machte.

Das Programm der Feierlichkeiten

Das überaus facettenreiche Programm der Feierlichkeiten sieht wie folgt aus:
Freitag, den 20. September:
16.15 Uhr: Zeremonie am Monument der Zwangsrekrutierten Dax und Thull (rue des Romains). 17.00 Uhr: Gedenkfeier auf dem Platz, der an die jugendlichen Opfer von damals erinnert. Dort kommt es auch zur Einweihung eines neuen Monuments. 17.45 Uhr: Blumenniederlegung am Denkmal, das an die Schüler der Ackerbauschule erinnern, die im Krieg ihr Leben ließen (vor der früheren Ackerbauschule an der avenue Salentiny).
Samstag, den 21. September:
14.30 Uhr: Gedenkfeier auf dem Militär-Friedhof in Hamm. 18.30 Uhr: Konzert der US Army Band in Ettelbrück. Den ganzen Tag über werden in der Ettelbrücker Fußgängerzone Kriegsszenen nachgestellt.
Sonntag, den 22. September:
10.30 Uhr: Interreligiöse Zeremonie in der Ettelbrücker Pfarrkirche. 11.30 Uhr: Gedenkfeier am Totendenkmal. 15.00 Uhr: Feierlichkeiten am Patton-Square: Enthüllung des Monuments der „Liberation Route Europe“ und der „Silhouetten“ (siehe nebenstehenden Text) sowie Einweihung der „neuen“ Patton-Statue in Anwesenheit von Familienmitgliedern von George S. Patton. 16.00 Uhr: Militärparade mit Soldaten verschiedener Nationen und rund 50 Armeefahrzeugen. 17.00 Uhr: Konzert der lokalen Musikgesellschaft auf dem Kirchplatz. Auch an diesem werden Kriegsszenen in der Fußgängerzone nachgestellt.