Zum Tode von Djuju-Gründer „Teacher“Jean-Paul Endré: Sanfte Stimme, harte Gitarre, gute Laune

Zum Tode von Djuju-Gründer „Teacher“ / Jean-Paul Endré: Sanfte Stimme, harte Gitarre, gute Laune
 Foto: privat

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Im Alter von 64 Jahren ist am Wochenende Jean-Paul Endré gestorben. Über Jahrzehnte hat der Mitbegründer von Djuju die Luxemburger Musikszene geprägt und die Fans begeistert. Eine persönliche Erinnerung an einen recht lauten Musiker und eher sanften Menschen.

Als „D’Juju Music“ 1983 gegründet wird, sind wir um die 17 Jahre alt. „Teacher“ ist damals bereits 21. „On n’est pas sérieux quand on a 17  ans“, schreibt Rimbaud. So auch wir. Nur knapp jünger als die Jungs auf der Bühne. Während Jahren, gar Jahrzehnten, begleiten wir „Teacher“ und die Band aus Esch zu Konzerten in alle Himmelsrichtungen – des Landes.

Väter der Combo sind eigentlich Jerry Krier (Bass) und Jean-Paul Endré „Teacher“ (Gitarre und Gesang). Auch Rosario Grasso (Percussion, Gesang), Petz Flammang (Drums), Christian „Siggy“ Sikorski (Keyboard) und Max Cinus (Gitarre) zählen dazu, genau wie irgendwann mal Gerard Valerius, Frin Lorenz, Sergio Sardelli oder Eric Falchero. Wer wann den Bären auf der Bühne zum Steppen bringt, erinnern wir uns nicht mehr so genau. Der Sound gefällt uns – bis heute. Vor allem aber, dass wir die Jungs auf der Bühne kennen. „Teacher“, den stets coolen Musiker in der ersten Reihe, oder beispielsweise auch den Saxofonisten Romain „Wuff“ Hoffmann, der 2010 früh verstirbt. 

Zu „Teacher“ haben wir nebst Jerry Krier einen besonderen Bezug. Beide sind Grundschullehrer in Esch und pflegen eine Kommunikationsweise mit ruhiger Stimme. Unser Stammlokal, heute Pitcher, heißt damals Tomato oder Interview, genau wissen wir das nicht mehr. Ist jetzt auch nicht so wichtig. Jedenfalls hängen wir gerne da rum und freuen uns auf spontane Sessions der Band oder Kontakte mit Bandmitgliedern.

Es dürfte vermutlich auch während einem dieser Abende gewesen sein, als Teacher dem Schreiber dieser Zeilen anbietet, die Band zu Aufnahmen ins Tonstudio des deutschen Musikproduzenten Frank Farian zu begleiten. Der übermütigen Party-Laune der Bandmitglieder ist der junge Mann damals nicht gewachsen.  

Keine Langeweile

Wie auch immer. D’Juju Music oder Djuju, der wechselnde Name ist eigentlich wurscht, bleibt eine Lieblingsmusikformation einer ganzen Clique aus dem Escher „Lycée de garçons“. Die Bandmitglieder, besonders Teacher, verkehren weiterhin gerne im heutigen Pitcher, sie dort zu treffen, ist einfach. Mit den Jahren lernt man sich besser kennen. Mit Teacher ergeben sich tiefsinnige Gespräche. Der „Lehrer“ hat immer was zu erzählen. Langeweile kommt nicht auf. Das gefällt. Seine meist gute Laune auch. Nur manchmal wirkt er etwas melancholisch, nachdenklich. 

So bleibt es über all die Jahre, ja Jahrzehnte. Zahlreiche Konzerte und Alben der Band ändern nichts am Wesen von Jean-Paul Endré. Auch nicht die Rente, die er vor rund fünf Jahren in Anspruch nimmt. Mit nach wie vor ruhiger Stimme und stets wachem Blick erzählt er über Musik und Reisen, Wein und vieles mehr. 

Stimme und Blick des Teacher scheinen in den letzten Monaten müder geworden zu sein. Erzählen tut er uns nichts davon, klagen tut er auch nicht. Ganz so lange ist die letzte Begegnung im Pitcher nicht her. Es ist die letzte gewesen. Teacher spielt jetzt in einer anderen Band, irgendwann sehen wir uns wieder.

porcedda daniel m
20. August 2024 - 13.27

Ein herber Verlust. Und viele Erinnerungen an „ganz“ früher.

Wir waren in unserer frühen Jugend, vor allem zwischen 16 und 20 öfters beisammen, oft bei den Endrés zu Hause. Mit 19 (JP war da 18) fuhren wir beide für ein paar Tage zusammen nach Deutschland, nach Ludwigshafen am Rhein.

Mit 22 beschloss ich, nach Deutschland umzuziehen. Wenige Tage nach meiner Abfahrt reif Teacher bei meinem Vater an, da er mich nicht erreichen konnte. Er plante, eine Band zu gründen und wollte, dass ich als Schlagzeuger und Sänger dabei sein sollte. Wäre sein Anruf bloß ein paar wenige Tage vorher erfolgt, wäre ich wohl damals in Luxemburg geblieben.

Immerhin konnten wir uns die letzten beiden Jahre, nachdem ich wieder nach Luxemburg zurückkehrte, ein paar Mal sehen. Ein noch geplantes Treffen wird jetzt leider nicht mehr stattfinden können. Traurig.