AbkühlungKampf gegen Hitze: Diese Produkte stehen beim Verbraucher hoch im Kurs

Abkühlung / Kampf gegen Hitze: Diese Produkte stehen beim Verbraucher hoch im Kurs
Je nach Angebot sind bestimmte Ventilatoren schnell vergriffen Foto: Editpress/Tania Feller

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Das Quecksilber steigt, die Luxemburger schwitzen: Seit Wochen rollen immer wieder Hitzewellen übers Großherzogtum. Bei Temperaturen über 30 Grad ist jede Abkühlung recht. Hochkonjunktur haben Produkte wie Ventilatoren, Klimaanlagen und gekühlte Getränke. Aber nur solange der Vorrat reicht.

Für Luxemburg wurde dieser Tage mal wieder eine Hitzewarnung herausgegeben – wie so oft in den letzten Wochen. Am Mittwoch wurden stellenweise Temperaturen bis zu 32 Grad Celsius gemessen. Am Donnerstag soll es vor allem an der Mosel noch heißer werden. Ein Ende der Hitzewellen ist vorerst noch nicht in Sicht, auch wenn die Temperaturen zwischendurch immer wieder auf ein erträgliches Niveau fallen.

Angesichts der aktuellen Wetterbedingungen raten die Behörden dringend zur Vorsicht. Vor allem Kinder und ältere Menschen sollen sich nicht zu sehr anstrengen. Aber auch anderen Bürgern wird davon abgeraten, sich während der wärmsten Stunden des Tages körperlich zu verausgaben. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius kommt jede Abkühlung recht. Deshalb haben in den letzten Wochen auch Produkte Hochkonjunktur, die die Hitze noch erträglich machen.

Abhilfe schaffen vor allem Ventilatoren, Klimaanlagen, Eis und gekühlte Getränke. „Oft entscheiden sich die Menschen aber erst in letzter Sekunde für einen Kauf. Wir können eigentlich schon die Uhr danach richten: Steigen die Temperaturen ein bis zwei Tage lang über 28 bis 30 Grad, kommen am dritten Tag die Kunden“, meint der Verkäufer einer bekannten Elektro-Handelskette mit mehreren Niederlassungen in Luxemburg.

Zwar drohten die Produkte nicht zuneige zu gehen. „Je nach Angebot sind bestimmte Ventilatoren aber schnell vergriffen. Besonders beliebt sind tragbare Modelle, die vom Kunden sowohl zu Hause als auch im Büro eingesetzt werden können“, so der Verkäufer. Einen regelrechten Ausverkauf habe man diesen Sommer aber noch nicht erlebt: „Auch wenn es komisch klingt: Bislang hatten wir Glück mit dem Wetter. Die Hitzewellen sind nach zwei, drei Tagen immer wieder abgeklungen. Dazwischen hatten wir dann Zeit, Nachschub zu besorgen und die Vorräte wieder aufzufüllen.“

Dennoch rät der Elektrokaufmann potenziellen Kunden, sich künftig rechtzeitig für einen Einkauf zu entscheiden: Angesichts der jüngsten Entwicklungen seien die Lieferketten nicht gesichert. „Und die Preise drohen weiter zu steigen. Deshalb sollte man sich zeitnah noch mit Ventilatoren eindecken. Man weiß dieser Tage nie, wann die Hersteller an ihre Grenzen stoßen“, so der Experte.

20 Anfragen am Tag

Ähnliche Erfahrungen hat Peter Kauffmann von Weldimo Luxemburg machen müssen. Das Unternehmen aus Grevenmacher ist unter anderem auf Klimaanlagen spezialisiert und arbeitet eng mit der deutschen Firma „Diamant Heiz- und Klimasysteme“ zusammen. „Es gibt Leute, die wissen im Sommer, dass am 25. Dezember Weihnachten ist. Diese Menschen decken sich dann rechtzeitig mit Geschenken ein. Dann aber gibt es eine überwiegende Mehrheit, die erst Mitte Dezember ans Weihnachtsfest denkt. Und diese Menschen kommen dann in die Bredouille. Ähnlich ergeht es uns auch bei den Klimasystemen“, meint der Geschäftsführer mit einem Lächeln.

In anderen Worten: Manche Kunden seien sich bewusst, dass der Sommer jedes Jahr auf ein Neues ins Haus stehe. Diese Kunden würden sich auch rechtzeitig mit Informationen eindecken, Kostenvoranschläge anfragen und bei Bedarf dann auch Systeme vorbestellen. „Und dann gibt es jene Kunden, die sich nach einigen heißen Tagen spontan für den Kauf einer Klimaanlage entscheiden“, erklärt Kauffmann. „Und diese soll, wenn möglich, dann auch sofort geliefert und installiert werden. Was angesichts der hohen Nachfrage aber nicht immer möglich ist.“

Dennoch habe man bei Weldimo in „diesem super Sommer“ nur positive Erfahrungen gesammelt, so der Geschäftsführer gegenüber dem Tageblatt. Im Schnitt gehen täglich über 20 Anfragen per Telefon oder Internet ein. Gleichzeitig habe man aber auch feststellen müssen, dass sich viele Privatkunden zwischen Klimasystem oder Urlaub entscheiden. Wegen der jüngsten Diskussionen um Gaslieferungen und Energiekosten sei die Anfrage nochmals in die Höhe geschnellt.

Denn: „Außer Kühlen, Entfeuchten und Luftreinigen können Klimasysteme auch mit Strom heizen“, unterstreicht Kauffmann. Aus diesem Grund sei die Klimaanlage auch im Winter für viele Kunden interessant. Außerdem investierten viele Hauseigentümer aktuell in Fotovoltaik-Anlagen, um ihre Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu senken. Mit dem Überschuss könnten sie im Winter dann die eigenen Klimasysteme betreiben: „Eine Klimaanlage hat dadurch so gut wie keine Betriebskosten“, so Kauffmann.

Sein Unternehmen habe die Zeichen der Zeit erkannt, rechtzeitig vorgesorgt und noch viele Anlagen auf Lager. „Wir können trotz hoher Nachfrage immer noch liefern. Nur etwas Geduld sollten die Kunden haben“, rät der Geschäftsführer von Weldimo.

Auch in Luxemburg entscheiden sich immer mehr Privatkunden für Klimasysteme
Auch in Luxemburg entscheiden sich immer mehr Privatkunden für Klimasysteme Foto: Weldimo Luxemburg

Genug Wasser, keine Flaschen

Abhilfe bei Hitze schafft aber nicht nur kühle Luft: Auch kühle Getränke sind bei den aktuellen Temperaturen heiß begehrt. Um den Vorrat an erfrischendem Wasser aber müssen sich die Luxemburger keine Sorgen machen. „Natürlich ist die Nachfrage punktuell sehr hoch. Das gilt aber auch für unser Sortiment. Und sollte unser Vorrat tatsächlich zuneige gehen, haben wir immer noch schnell Nachschub parat“, betont die Verantwortliche eines Lebensmittelgeschäfts im Kanton Mersch. Der Laden gehört zu einer großen belgischen Supermarktkette, die ihre Filialen immer rechtzeitig beliefere. „Und das sowohl mit Wasser als auch mit anderen Getränken. Nur bei Eiscreme gehen uns manchmal bestimmte Sorten aus“, so die junge Frau.

Um Wasservorräte macht man sich bei der bekanntesten Luxemburger Supermarktkette Cactus auch keine Sorgen. Die Getränkenachfrage sei in den letzten Monaten stark gestiegen. Vor allem beim Wasser sei im Vergleich mit 2021 – ein Jahr mit längeren Regenperioden – ein erhebliches Plus zu verzeichnen, so eine Cactus-Sprecherin gegenüber dem Tageblatt. Aber auch in „herkömmlichen“ Sommern seien zwischenzeitliche Anstiege beim Verkauf vom Wasser nicht ungewöhnlich.

In einem gewissen Punkt unterscheide sich 2022 allerdings von den Vorjahren: „Bestimmte Anbieter haben Probleme mit der Verfügbarkeit von Glasflaschen. Das führt dann zu punktuellen Engpässen bei bestimmten Glasformaten“, so die Sprecherin. Außerdem habe die Luxemburger Supermarktkette – wie andere Unternehmen auch – Probleme mit den Lieferketten, was die Versorgung mit bestimmten Produkten etwas erschwert.