Differdingen„Keine Gefahr für die Umwelt“: Entwarnung nach Erdrutsch am „Crassier“

Differdingen / „Keine Gefahr für die Umwelt“: Entwarnung nach Erdrutsch am „Crassier“
Durch den Erdrutsch kann man die Folie sehen, welche die ehemalige Mülldeponie abdecken soll Foto: Armand Hoffmann

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auf der ehemaligen Mülldeponie „Crassier“ auf dem Ronnebierg kam es Ende Juni zu einem Erdrutsch. Eine Gefahr für die Umwelt besteht allerdings nicht. Die Schäden sollen bald behoben werden.

Ende Juni wüteten heftige Unwetter über dem Süden Luxemburgs. Besonders heftig betroffen war die Gemeinde Differdingen. Zahlreiche Wohnungen und Keller im Stadtzentrum wurden vor knapp zwei Wochen überschwemmt. Die meisten Schäden wurden schon wieder beseitigt. Andere jedoch noch nicht. So zum Beispiel auch die Folgen eines Erdrutsches auf dem „Crassier“ in der Nähe des Ronnebierg, wie die 150 Hektar große ehemalige Mülldeponie zwischen Sanem und Differdingen genannt wird. „Der Erdrutsch wurde uns sofort nach den Unwettern gemeldet. Der Förster weiß Bescheid und die Aufräumarbeiten beginnen sofort nach seinem Urlaub. Eine Gefahr für die Umwelt bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt“, versicherte Tom Ulveling (CSV), Erster Schöffe der Gemeinde Differdingen, gegenüber dem Tageblatt. „Sorgen habe ich mir lediglich um die dort weidenden Schafe gemacht. Doch wie sich herausgestellt hat, war diese Sorge unbegründet. Alle haben überlebt und keines der Tiere konnte ausbüxen“, fügte Ulveling hinzu.

Das Teilstück, auf dem es zum Erdrutsch kam, ist zentral auf der ehemaligen Mülldeponie gelegen und von dem angrenzenden Wanderweg aus zu sehen. Bäume wachsen hier keine, da die obere Bodenschicht nicht ausreicht, damit Wurzeln dort festwachsen können. In regelmäßigen Abständen stehen kleine Schornsteine auf den Hügeln. Durch sie wird kontrolliert methanhaltiges Deponiegas abgelassen. Genau nebenan rutschte auf einer Länge von rund zehn Metern der Hang. Allerdings nur die obere Schicht, die bis zur schwarzen Plastikfolie reicht und nach 1994 zur Versiegelung der ehemaligen Mülldeponie dort befestigt wurde. „Wir gehen davon aus, dass die Regenmassen bis zur Plastikfolie durchgedrungen sind. Sich dort gestaut haben, bis der Hang dem Wasserdruck nachgeben musste und sich in Bewegung setzte. Die Plastikfolie wurde nicht beschädigt“, erklärte Ulveling. Weitere Erdrutsche seien deshalb nicht zu befürchten.

Giftige Vergangenheit

Auf ein paar Metern wurde der Zaun durch die Geröllmassen eingerissen
Auf ein paar Metern wurde der Zaun durch die Geröllmassen eingerissen Foto: Armand Hoffmann

Der „Crassier“ schaffte es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in die Medien. Nachdem große Mengen an Asbest gefunden wurden, musste die ehemalige Mülldeponie 1994 schließen. Das Gelände kann in drei verschiedene Zonen eingeteilt werden. Zum einen gibt es die „historische Deponie“. Auf diesem Teil lagert vor allem Müll von anderen Standorten. In einer zweiten Phase wird nicht giftiger Restmüll zwischengelagert, um dann recycelt und aufgewertet zu werden. Im hinteren Bereich des Geländes befindet sich eine weitere Deponie, wo Aushubmaterial gelagert wird. 2020 wurde dann noch bekannt, dass ArcelorMittal über Jahre trotz Verbots hochproblematische Industrieabfälle dort gelagert hatte. 2021 hatte der Gemeinderat die Aufschüttung der Mülldeponie mit Lehm beschlossen.