LimpachKleine Produktion, wichtige Arbeit: Neue Ateliers der Behindertenhilfsorganisation APEMH offiziell eröffnet

Limpach / Kleine Produktion, wichtige Arbeit: Neue Ateliers der Behindertenhilfsorganisation APEMH offiziell eröffnet
Die APEMH funktioniert als landwirtschaftlicher Verein Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Menschen mit einer Beeinträchtigung werden bei der APEMH* nicht nur versorgt, sondern sie finden dort auch eine Ausbildung und eine Arbeit. Obwohl einige der Limpacher Ateliers schon länger ihren Betrieb aufgenommen haben, fand erst am Donnerstagmorgen die offizielle Eröffnung statt, dies im Beisein von zwei Regierungsvertretern, Familienminister Max Hahn und Landwirtschaftsministerin Martine Hansen, die zudem ein nettes „Geschenk“ mitgebracht hatte.

Bei der offiziellen Eröffnung konnte die Landwirtschaftsministerin den Gastgebern eine gute Nachricht verkünden: Die erst voriges Jahr verabschiedete Agrarreform hatte mit sich gebracht, dass die APEMH als landwirtschaftlicher Verein weniger Prämien erhalten sollte. Dies wird wieder rückgängig gemacht. Am Tag zuvor hatte der Ministerrat einem Gesetzentwurf zur Änderung des Gesetzes über die Förderung der nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Gebiete zugestimmt. Dieser Entwurf, der sich in den Rahmen der beim ersten „Landwirtschaftsdësch“ am 4. März 2023 beschlossenen Maßnahmen einfüge, ziele darauf ab, den Kreis der Begünstigten bestimmter finanzieller Maßnahmen zu erweitern, heißt es dazu in der entsprechenden Mitteilung der Regierung. Anders ausgedrückt, die APEMH kann wieder von den Fördergeldern profitieren, auf die sie seit vorigem Jahr verzichten musste.

Eine definitiv gute Nachricht, denn „die APEMH wird zu 70 Prozent von öffentlichen Geldern finanziert“, sagte deren Präsident Romain Kraemer am Rande der Eröffnung dem Tageblatt. Die restlichen 30 Prozent muss die Vereinigung selbst auftreiben, sei es durch Spenden, sei es durch den Verkauf der von ihr hergestellten Produkte.

Die Geschichte der Limpacher Ateliers sei eine lange, sehr lange, bedauerte Kraemer. Seit dem Entschluss im Jahr 2007, neue Ateliers in Limpach zu bauen, habe es 15 verschiedene Pläne dazu gegeben; hinzu kamen die fast üblichen umweltpolitischen „Hindernisse“ wie geschützte Tierarten, die den Bau weiter verzögerten.

Großer Erfolg der Tierpension

Gearbeitet wird in den Ateliers der APEMH in Limpach aber schon länger; die Hunde- und Katzenpension, die HOKA, hat schon fast ein Jahr ihren Betrieb aufgenommen, mit einem geradezu durchschlagenden Erfolg. Kaum eröffnet, ist sie schon fast an ihrem Limit angelangt. Wer seinen Hund für den Sommerurlaub dort abgeben möchte, muss sehr früh aufstehen. „Wir sind schon bis 2026 ausgebucht.“ Neben der Pension betreibt die HOKA auch eine „Déierecrèche“, wo Hunde und Katzen tagsüber abgegeben werden und abends wieder von ihren Besitzern nach Hause geholt werden können.

„Jüngstes Kind“ der Limpacher Ateliers ist der hauseigene Gemischtwarenladen, „Lampecher Buttek“ mit „Biskuiterie“, der erst am 2. Mai seine Türe öffnete. Die meisten der dort verkauften Produkte stammen aus der hauseigenen Produktion, so wie das Gemüse z.B., das aus dem „Lampecher Gaart“ stammt. Regional und saisonal, lautet hier die Devise. Tomaten würden im Winter definitiv nicht von der APEMH angebaut. Zudem sind alle Produkte fast biologisch, erfuhren die Besucher am Donnerstagmorgen. Allerdings „nur“ zu 95 Prozent, auf die erforderlichen Labels für Bioprodukte habe man verzichtet.

Ein Teil der neuen Anlagen in Limpach
Ein Teil der neuen Anlagen in Limpach Foto: Editpress/Didier Sylvestre

In Limpach befinden sich fünf verschiedene Ateliers – Gemüseanbau, Zulieferwerkstatt mit Produktion von Gebrauchsgegenständen und Geschenkartikeln, eine Wäscherei und eine Küche – wo Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung ausgebildet und auch arbeiten können. In Limpach gibt es wie erwähnt die neue Ausbildungsstätte „Biskuiterie“, wo Kekse und Gebäck hergestellt werden.

Finanziert wurden die Ateliers in Limpach zu 100 Prozent vom Familienministerium, und auch zukünftige Projekte würden unterstützt werden, versprach Max Hahn am Donnerstag. Im Gegensatz zu Projekten im Ausland, wo Menschen mit einer Behinderung lediglich versorgt würden, wolle man sie hierzulande in die Gesellschaft einbinden, betonte der Minister.

Ein Problem, mit dem die APEMH in Zukunft stärker konfrontiert sein wird, teilt sie mit dem Rest der Gesellschaft: „Eine große Herausforderung für uns wird sein, bezahlbaren Wohnraum für unsere Angestellten zu finden“, sagte Romain Kraemer.

* APEMH: Association des parents d’enfants mentalement handicapés