Schnee und EisKrisenzelle ruft Alarmstufe Rot für Luxemburg aus – Schüler am Mittwoch vom Schulbesuch befreit

Schnee und Eis / Krisenzelle ruft Alarmstufe Rot für Luxemburg aus – Schüler am Mittwoch vom Schulbesuch befreit
Schüler müssen am Mittwoch wegen des Wetters nicht zur Schule Symbolbild: dpa/Marcus Brandt

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Schnee, Eis und vor allem: Glätte. Die Wetterprognosen für Luxemburg verheißen nichts Gutes. Am Dienstagabend ist eine Krisenzelle unter Vorsitz von Innenminister Léon Gloden zusammengekommen – und hat für das Land die Alarmstufe Rot ausgerufen. 

Der Mittwoch soll eisig werden – und das wortwörtlich. Neben Schneefall soll es in Luxemburg auch Eisregen geben – und Glatteis. Am Dienstagabend um 18.15 Uhr tagte die Krisenzelle der Regierung – und schickte um 19.30 Uhr die Nachricht über den Ticker: Ab Mittwochmorgen gilt Alarmstufe Rot wegen „starkem Schneefall oder Glatteis“. Die Bevölkerung soll über „verschiedene Kanäle“ gewarnt werden, unter anderem über die App GouvAlert und per SMS. Die ersten Warnmeldungen über diese Kanäle kamen um 20.00 Uhr an. 

Kinder und Jugendliche, die in öffentlichen Grundschulen oder Lyzeen unterrichtet werden, sind für Mittwoch vom Unterricht befreit, schreibt die Regierung. Die Schulen blieben aber geöffnet, um „die Schüler, die sich auf den Weg dorthin machen, zu empfangen“. Während der Unterrichtszeit werde ein Betreuungsdienst angeboten. „Maisons relais“ und „Crèches“ gewährleisten demnach einen normalen Betreuungsdienst. Schulbusse sollen erst gar nicht fahren. An der Luxemburger Universität finden derzeit nur Prüfungen statt – doch sollten diese Präsenz erfordern, fallen sie ebenfalls aus, schreibt die Universität in einer E-Mail an ihre Studierenden. Um 6.00 Uhr soll die Krisenzelle erneut zusammentreten. 

„Straßen könnten unpassierbar sein“

Die Regierung warnt vor „sehr starkem Schneefall oder Glatteis“. Das könnte das Wirtschaftsleben und die Aktivitäten der Menschen „ernsthaft beeinträchtigen“. Die Straßen in Luxemburg könnten unpassierbar sein, es gebe die Gefahr „sehr großer“ Störungen im Luft- und Schienenverkehr, zudem bestünde das „Risiko lokaler Schäden an den Stromversorgungsnetzen“. 

Die Regierung gibt den Bürgern auch Ratschläge, wie sie sich am Mittwoch verhalten sollen: am besten zu Hause bleiben. Falls eine Reise dennoch „absolut notwendig“ ist, sollen sie sich über lokale Radiosender informieren und Freunde und Familie über den Aufenthaltsort informiert werden. „Planen Sie eine Mindestausrüstung für den Fall, dass Sie auf der Straße in Ihrem Fahrzeug warten müssen“, schreibt die Regierung – und nennt als Beispiel Schneeketten, Schaufel, Decken und Proviant.

Meteolux erhöhte seine Wetterwarnstufe am Dienstag um 19.38 Uhr auf „Rot“. „Im ganzen Land werden große Mengen an gefrierendem Regen erwartet“, so der staatliche Wetterdienst. „Ein erhöhtes Risiko ist vor allem für den Süden des Landes zu erwarten.“ Der rote Alarm gilt am Mittwoch von 6.00 Uhr morgens bis 14.00 Uhr. Wegen „starkem Schneefall“ gilt zudem zwischen 6.00 Uhr morgens und 0.00 Uhr oranger Alarm. 

„Gefährliche Mischung“

Im Tageblatt-Interview warnte Météo-Boulaide-Betreiber Philippe Ernzer bereits am Montag vor „dem Risiko, dass es am Mittwoch extrem glatt wird“. In einem Update am Dienstag warnte der Wetterexperte davor, dass die Situation ernst zu nehmen sei. Mit dem Schnee und dem Eisregen sei „mit einer gefährlichen Mischung zu rechnen, die leider für größere Probleme im Verkehr sorgen kann“. Im Falle eines „Worst Case“ könnten sich stellenweise Eisschichten von 1 bis 2,5 Zentimeter bilden, was dazu führen würde, dass Bäume umfallen, Äste abbrechen, sogar Strommasten und Stromleitungen könnten dabei beschädigt werden. 

Laut Ernzer, soll der Schneefall möglicherweise gegen 4.30 Uhr morgens über dem Großherzogtum einsetzen und „nach und nach kräftiger werden“. Beginnend mit dem Süden des Landes, soll der Schnee bis 6.00 Uhr den Norden erreicht haben. Zur gleichen Zeit steigt das Risiko vom ersten Eisregen – denn dann könnte eine Warmfront auf die kalte Luft treffen. Den nördlichsten Punkt Luxemburgs soll der Schneefall gegen 9.00 Uhr erreichen, dort könne dieser dann „stärker ausfallen“, so Ernzer. 

Bis in die Mittagsstunden soll es an der nördlichsten Spitze Luxemburgs schneien. Währenddessen rieselt über den Rest des Landes Eisregen. Da die Temperaturen im Laufe des Tages leicht ansteigen, kann es laut Ernzer an vereinzelten Stellen in Luxemburg „nur“ zu normalem Regen und nicht zu Eisregen kommen; er mahnt allerdings, dass man sich darauf nicht verlassen solle. Der Eisregen in der Südhälfte des Landes soll gegen 20.00 Uhr abklingen und in Regen übergehen, während sich „im Norden der kräftige Schneefall zurück in den Süden kämpft“. Der Schneefall soll sich laut Ernzer in der Nacht zum Donnerstag wieder über dem ganzen Land ausbreiten.

 Foto: Météo Boulaide

Bis zu 25 Zentimeter Schnee

Météo-Boulaide-Experte Philippe Ernzer hält im Norden auch Schneehöhen bis zu 25 Zentimeter für möglich. Das könnte passieren, wenn sich die „Luftmassengrenze“ nur „ein Stückchen weiter“ südlich durchzieht. Zwischen fünf bis acht Zentimeter Schnee wären so auch in der Mitte des Landes möglich, während die Schneemassen in Richtung äußerster Süden weniger groß ausfallen würden. Die Luftmassengrenze ist dort, wo die Kaltfront aus dem Norden auf die Warmfront aus dem Süden stößt.

Auch in Deutschland wird es eisig. Der Deutsche Wetterdienst hat eine großflächige Warnung für ganz Rheinland-Pfalz und Saarland bis hin nach Unterfranken ausgesprochen. Für Mittwoch wird dort vor „extremem Glatteis“ gewarnt, bedingt durch „länger anhaltenden, gefrierenden Regen sowie starken Eisansatz“. Es sei mit starken Beeinträchtigungen von „Infrastrukturen im Verkehr- und Energiebereich“ zu rechnen. Die deutsche Katastrophenwarnapp „Nina“ warnt die Region vor „extremen Unwetter“ und einer „sehr hohen Glatteisgefahr“. Es bestehe „große Gefahr für Leib und Leben“.

Harald
17. Januar 2024 - 10.06

Es kommt aber immer wieder Freude auf wenn man einen einsamen
Radler im Schnee fahren sieht. (siehe Foto)