SNPGL Marlène Negrini: Nicht alle Polizei-Informationen sollten nach außen getragen werden

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Marlène Negrini lobt die Kooperationsbereitschaft von Minister Léon Gloden Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Gewerkschaftspräsidentin Marlène Negrini warnt im RTL-Interview davor, sensible Informationen preiszugeben. Zwar würde dies die Polizeiarbeit für die Öffentlichkeit transparenter machen, jedoch könnte es gleichzeitig die Effektivität der Polizei behindern. Sie zieht zudem eine kurze Zwischenbilanz zum Pilotprojekt der Lokalpolizei.

Polizei-Generaldirektor Pascal Peters meinte bei seinem diesjährigen Amtseintritt, dass er die Kommunikation der Polizei nach außen verbessern will. Ein Vorhaben, durch das sich das Bild der Polizei verbessern könnte. Dies sei jedoch kein Grund, an dem „secret d’instruction“ zu rütteln, meint Marlène Negrini, Präsidentin der Polizeigewerkschaft SNPGL, im RTL-Interview am Montagmorgen. „Man kann nicht alles nach außen tragen“, sagt Negrini. So gebe es eine Reihe an internen Anweisungen, die nur den Polizisten bekannt sind. Würden diese nach außen bekannt, könnte dies ihre Arbeit mit denen, die ihnen „weniger wohl gesonnen“ sind, erheblich behindern.

Negrini stimmt der Moderatorin zu, dass eine proaktive Kommunikation – beispielsweise nach einem nicht optimal verlaufenen Einsatz – den Polizisten dienlich sein könnte. Allerdings sollte dies intern kommuniziert und nicht in die Öffentlichkeit getragen werden.

Im Gegensatz dazu zielt das Pilotprojekt der lokalen Polizeieinheiten in Esch und in Luxemburg-Stadt darauf ab, die Sichtbarkeit der Polizei im öffentlichen Raum zu erhöhen. Ein erstes Feedback liegt vor: Die Bürger würden die Sichtbarkeit von Polizeieinheiten vor Ort begrüßen, statt sie nur in Dienstwagen vorbeiziehen zu sehen. Auch die Möglichkeit, Beamte direkt anzusprechen, käme bei den Einwohnern gut an.

Das Armband der Lokalpolizisten hingegen stieß auf wenig Gegenliebe. Dieses soll nun durch ein Emblem, das auf die Uniform geklebt werden kann, ersetzt werden und sei bereits in Produktion.

Nun gelte es allerdings die Bilanz im November abzuwarten, um zu schauen, ob das Projekt letztendlich nur dazu beitrug, das Unsicherheitsgefühl der Menschen zu mindern oder ob es auch einen realen Effekt auf die Sicherheitslage hatte. Negrini zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Es kann nur eine gute Aktion sein, denn sie steht im Interesse der Bürger und der Sicherheit“.

Eine strenge Auslese

Die Luxemburger Polizei fiel in jüngster Vergangenheit allerdings auch durch ein Video in den sozialen Medien auf, in dem Beamte fremdenfeindliche Äußerungen gegenüber einem Kollegen machten. Wird durch die massive Rekrutierung bei der Polizei inzwischen weniger streng darauf geachtet, wer eingestellt wird, will die Reporterin wissen. Dem sei nicht der Fall, meint Negrini. Es würden auch weiterhin psychologische Tests und persönliche Interviews geführt werden, bei denen die Rekruten unter die Lupe genommen und gegebenenfalls ausgesondert werden. So würden auch immer wieder Anwerber abgewiesen werden. Negrini rechnet für 2025 letztendlich aber mit einem Zuwachs von rund 90 Polizeibeamten.

Sie begrüßt zudem die Zusammenarbeit mit dem Minister für Innere Angelegenheiten, Léon Gloden (CSV): „Der Minister hört uns zu und zieht uns sogar zu Rate“. Er würde auch Taten auf seine Worte folgen lassen.