LuxemburgMehr als 2.500 Arbeitsplätze sind seit Beginn der Krise im Bauwesen verschwunden

Luxemburg / Mehr als 2.500 Arbeitsplätze sind seit Beginn der Krise im Bauwesen verschwunden
Die Zahl der Angestellten wächst derzeit spürbar langsamer als gewöhnlich – im Bausektor ist sie sogar deutlich rückläufig Foto: Christian Muller

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Die Krise im Bau- und Wohnungsmarkt hat immer größere Auswirkungen auf dem Jobmarkt im Bauwesen. Seit ihrem letzten Höchststand Ende 2022 ist es ein Minus von 2.597 Stellen. Das zeigen neue Statec-Zahlen. Insgesamt ist die Zahl der Arbeitsplätze im Land weiter gewachsen, wenn auch langsamer.

Das Wachstum der unselbstständigen Beschäftigung verlangsamt sich weiter, berichtete Statec diese Woche. In den ersten drei Monaten 2024 wurde ein nur moderater Anstieg von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal beobachtet. Im Jahresvergleich betrug der Anstieg nur noch 1,1 Prozent, so das Luxemburger statistische Institut.

Seit Jahresbeginn wächst die Zahl der Angestellten hierzulande deutlich langsamer als in den Jahren zuvor. Im Schnitt sind in den drei Monaten nun nur noch neun neue Jobs pro Tag entstanden. Im Vorjahr, als sich die Wirtschaft im Rückwärtsgang befand, war es ein Plus von 20 pro Tag. In den Jahren 2021 und 2022 sah es noch anders aus: Damals sind im Schnitt 36 neue Arbeitsplätze pro Tag geschaffen worden.

Sehr groß sind dabei die Unterschiede zwischen einzelnen Wirtschaftssektoren, wie die saisonbereinigten Statec-Zahlen zeigen. In einigen Bereichen, wie etwa im Handel, im Finanzwesen und vor allem beim Staat, wurden Zuwächse gemessen. Im Bauwesen und in der Industrie ging es zwischen Januar und März jedoch weiter bergab.

Besonders steil bergab ging es zu Jahresbeginn für das Bauwesen. Nachdem die Zahl der Beschäftigten im Bereich bis Ende 2022 auf einen Rekordstand von 51.740 Angestellten gestiegen war, war ihre Anzahl bis Ende 2023 auf 50.148 zurückgefallen. In den ersten drei Monaten ist ihre Anzahl um weitere 1.000 Jobs eingebrochen.

Unterbrochen worden sei zu Jahresbeginn dabei auch der positive Trend der Beschäftigung in den mit dem Energiewandel verbundenen Branchen, der noch letztes Jahr verzeichnet wurde, so Statec im letzten „conjoncture flash“. Zurückgegangen ist derweil auch die Zahl der Arbeitsplätze in der Industrie, jedoch weniger stark: ein Minus von 150 nach einem Rückgang von rund 300 in den zwölf Monaten zuvor.

Wachstum beim Zentralstaat

Dass die Zahl der neuen Jobs in den ersten neun Monaten landesweit im Schnitt doch noch um 830 neue Arbeitsplätze zugelegt hat, liegt vor allem am Staat, der mehr als 900 neue Jobs geschaffen hat. Wachstum habe es dabei vor allem beim Zentralstaat gegeben, so Statec. Im Handel und im Finanzwesen sind zwischen Januar und März je etwas mehr als 250 neue Stellen hinzugekommen.

Mit jeweils mehr als 100.000 Beschäftigten sind der Handel und die öffentliche Verwaltung die beiden gewichtigsten Sektoren für den Luxemburger Arbeitsmarkt. Dahinter folgen der Sektor der Unternehmensdienstleistungen mit etwas mehr als 80.000 Jobs und der Finanzsektor mit rund 55.000, das Bauwesen mit nun weniger als 50.000 und die Industrie mit über 38.000.

Die Aussichten für die kommenden Monate bleiben dabei sehr verhalten. Mit den wieder fallenden Zinssätzen, Stabilisierungsanzeichen vom Luxemburger Wohnungsmarkt, rechnet Statec damit, dass die Wirtschaft 2024 zwar wieder wachsen wird, doch nur langsam. Das Wachstum der Beschäftigung soll jedoch weiter, auf 1,3 Prozent, fallen, ehe es 2025 wieder leicht nach oben gehen soll.

Für die Finanzen der Regierung ist das stetige Wachstum der Arbeitsplätze eine nützliche Entwicklung. Die Einnahmen aus diesem Bereich sind seit vielen Jahren am Wachsen. Seit 2010 war die Marke von zwei Milliarden Euro jährlich ständig überschritten worden. Seit 2014 lagen die diesbezüglichen Jahreseinnahmen bei mehr als drei Milliarden. Im Jahr 2019 war die Schwelle von vier Milliarden erstmals überschritten worden.


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