FrankreichMutmaßlich dutzendfach vergewaltigte Frau spricht von Barbarei

Frankreich / Mutmaßlich dutzendfach vergewaltigte Frau spricht von Barbarei
Gisele P. spricht zu den Medien, als sie das Gerichtsgebäude während des Prozesses gegen ihren Ehemann verlässt, der beschuldigt wird, sie fast zehn Jahre lang unter Drogen gesetzt und Fremde eingeladen zu haben, sie in ihrem Haus in Mazan zu vergewaltigen Foto: AFP/Christophe Simon

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Mit Medikamenten soll ein Rentner in Frankreich seine Frau über Jahre betäubt und von Fremden missbraucht haben lassen. Vor Gericht wirft das Opfer den 51 angeklagten Männern Barbarei vor.

Die Frau, die von ihrem Mann mit Medikamenten betäubt und von Dutzenden Männern vergewaltigt worden sein soll, hat in Frankreich vor Gericht von Barbarei gesprochen. „Das Bild ist unerträglich, ich liege leblos in meinem Bett, schlafend, und man ist dabei, mich zu vergewaltigen. Das ist eine barbarische Szene“, sagte die 71-Jährige, wie die Zeitung Midi Libre aus dem Gerichtssaal im südfranzösischen Avignon berichtete. „Sie betrachten mich wie einen Müllsack, es ist unerträglich und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder aufstehen kann.“

Der 72 Jahre alte Ehemann soll die inzwischen von ihm geschiedene Frau während knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben. Dann soll die Frau vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt worden sein. Für den Missbrauch drohen den 50 angeklagten mutmaßlichen Tätern sowie dem Ehemann bis zu 20 Jahre Haft. Bei den Angeklagten handelt es sich um Männer, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt waren und mit der Justiz zumeist noch nichts zu tun hatten.

Hunderte Videos dokumentieren Missbrauch

Den Kontakt zu den Männern soll der Rentner über eine Onlineplattform hergestellt haben. Geld soll er von den Männern nicht verlangt haben, ihm ging es laut Anklage um die Befriedigung seiner sexuellen Fantasien. Der mutmaßliche Missbrauch kam erst ans Licht, als der Rentner nach Filmaufnahmen unter den Röcken von Supermarktkundinnen festgenommen wurde. Bei einer Durchsuchung stießen Fahnder auf dem Computer des Mannes auf Hunderte Videos der Taten.

Abscheu äußerte die Frau hinsichtlich der mutmaßlichen Täter, die angegeben hätten, sich keiner Vergewaltigung schuldig zu fühlen. „Diese Personen wussten sehr wohl, was sie taten und in welchem lethargischen Zustand ich mich befand.“

Die Frau bekam von dem jahrelangen mutmaßlichen Missbrauch den Angaben nach nichts mit, weil ihr Mann sie massiv unter Medikamente gesetzt haben soll. Allerdings klagte sie seit langem über Gedächtnislücken und große Müdigkeit. „Ich war betäubt, wie wenn man in den Operationssaal kommt, danach kann man sich nicht mehr an die Operation erinnern. Genau das ist bei mir passiert“, sagte das mutmaßliche Opfer vor Gericht.