Esch - COHSNeue Sporthallen: Eröffnungstermin auf April/Mai 2025 verschoben   

Esch - COHS / Neue Sporthallen: Eröffnungstermin auf April/Mai 2025 verschoben   
Die Baustelle der Lallinger Sporthalle. Die Fertigstellung verzögert sich weiter. Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Eigentlich sollte die Erweiterung der Lallinger Sporthalle (COHS) für den Schulanfang 2024 abgeschlossen sein, doch bekommt der Bau nun eine weitere Verspätung. Frühestens im April/Mai 2025 können die Vereine die neue Infrastruktur nutzen. Bei Baubeginn war die Fertigstellung für Oktober 2023 angekündigt worden.       

Es ist eine Geschichte wie aus Pleiten, Pech und Pannen: Die Erweiterung der Lallinger Sporthalle in Esch wird nicht nur wesentlich teurer als geplant, der Eröffnungstermin verschiebt sich zudem immer weiter nach hinten. Neues Stichdatum ist April/Mai nächsten Jahres, wie die Gemeinde dem Tageblatt auf Anfrage bestätigte. Als die Arbeiten im Februar 2021 begannen, da war die Fertigstellung für Oktober 2023 vorgesehen. Bei der Einweihung des zum Projekt gehörenden Parkhauses im Oktober 2022 hieß es dann, Anfang 2024 seien die Trainingshallen bezugsfertig. Zuletzt wurde den Klubs in Aussicht gestellt, die neuen Infrastrukturen beim Schulanfang 2024 nutzen zu können.    

 Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Grund für die Verspätung sind der Escher Gemeinde nach „diverse Probleme, die den Bausektor aktuell beschäftigen“. Lieferprobleme und auch der Fachkräftemangel hätten das Projekt „mehr in die Länge gezogen, als das ursprünglich geplant war“. Auch sei die Baustelle nicht vom massiven Regen und den Überschwemmungen des 29. Juni verschont geblieben. „Der aktuelle Zeitplan, den unsere Architekten heute für realistisch halten, ist, dass ab Februar 2025 die Hauptteile der Baustelle abgeschlossen werden können und die nötige Testphase beginnen kann. Hier geht es darum, noch punktuelle Anpassungen und Veränderungen an den Installationen durchzuführen.“ Auch müsse dem Personal die Gelegenheit gegeben werden, sich einzuarbeiten. Diese Testphase soll ca. zwei Monate dauern, sodass der COHS3 dann April/Mai operationell sein sollte. 

Der COHS3 umfasst zwei Dreifach-Trainingshallen, zwei Kampfsportsäle, einen Boxsaal, Umkleidekabinen und Materialräume. Im administrativen Gebäude unmittelbar vor dem neuen Parkhaus werden der kommunale Sportdienst und das „Médico sportif“ untergebracht, zudem wird im Erdgeschoss eine Brasserie integriert. Zwischen dem Verwaltungsgebäude und den Trainingshallen entsteht derweil eine 13 Meter hohe Eingangshalle mit einer Kletterwand. Das Projekt erstreckt sich auf ca. 5.500 m2 Oberfläche und 7.100 m3 Volumen.

Kostenexplosion

Sportarena und Sportmuseum

Kein neues Moment gibt es laut Gemeinde im Dossier Sportarena und nationales Sportmuseum. Nachdem diese nicht in Lankelz gebaut werden können, ist man auf der Suche nach alternativen Standorten, schreibt die Pressestelle auf Anfrage. Das kann in Anbetracht der dichten Bebauung in Esch wohl nur bedeuten, dass die neuen Stadtviertel („Rout Lëns“ und „Metzeschmelz“) infrage kommen. In der Arena sollten u.a. der HB Esch und der Basket Esch ihre Spiele austragen. Da nach dem Bau der neuen Trainingshallen in Lallingen eigentlich die alten COHS-Hallen renoviert werden sollten, stellt sich die konkrete Frage, wo die Handball-, Basketball- und Volleyballklubs ihre Heimspiele bestreiten können. So weit ist es aber noch nicht, einen Zeitplan für die Renovierung gibt es nicht. Was das nationale Sportmuseum betrifft, so liegt der Ball beim Sportministerium. Und demnach bei Ex-Bürgermeister Georges Mischo.

Die Erweiterung der Lallinger Sporthalle hatte in den letzten Monaten und Jahren immer wieder für Diskussionen im Gemeinderat gesorgt. 2017 waren der neue Bürgermeister Georges Mischo (CSV) und sein Schöffenrat angetreten, um aus Esch die Sporthauptstadt des Landes zu machen. Zudem sollten die Projekte schneller vorangetrieben werden als zu Vorgängerzeiten unter LSAP-Führung. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft nun ein großes Loch, da aus der angrenzenden Sportarena mit nationalem Sportmuseum auf der anderen Seite der „Pénétrante Lankelz“ nichts wird (Das Tageblatt berichtete). Arena und COHS3 stünden sinnbildlich für die verfehlte Politik der letzten sieben Jahre, sagte Liz Braz (LSAP) in der Gemeinderatssitzung vom 5. Juli. Diese Politik sei durch „Protz, Prunk und Stillstand“ charakterisiert. Esch brauche funktionale Anlagen, die ohne Star-Architekten gebaut werden, „die jetzt schon mehr Steuergelder ausgegeben haben als andere unterschlagen können“, sagte Braz damals in Richtung Mehrheit mitsamt des verurteilten Steuersünders Pim Knaff (DP). Marc Baum („déi Lénk“) schloss sich der Kritik an: „Es muss nicht immer der neueste und modernste Rolls-Royce sein. Mit einem kleinen, wendigen Dacia Sandero kommt man wenigstens vom Fleck“, sagte Baum damals. Da in Esch so viel fundamental Wichtiges fehle, bräuchte es eher Pragmatismus als megalomanische Visionen.

Sportschöffe André Zwally (CSV) dagegen verteidigt gegenüber dem Tageblatt die Investition: „Jahrelang ist in Esch nichts in den Indoorsport investiert worden, dabei war das dringend notwendig. Zudem hatte die Sporthalle kein Leben. Das ändert sich nun und unsere Vereine werden massiv davon profitieren. Natürlich ist es viel Geld, aber von der Teuerung ist nicht nur Esch betroffen. Außerdem bekommen wir eine Sporthalle, die in Sachen Nachhaltigkeit Vorzeigecharakter besitzt. Nicht vergessen werden sollte auch, dass sich durch die neuen Hallen die Konformität des gesamten Areals generell verbessert hat.“      

Problematisch bei der COHS3-Sporthalle sind neben der Verzögerung der Fertigstellung und einer Baustelle, die die Lebensqualität der Anwohner nun bereits seit dreieinhalb Jahren beeinträchtigt, vor allem die Kosten. Das Gesamtbudget wird die 70 Millionen Euro wohl ziemlich sicher überschreiten, wobei diese Summe das Parkhaus (ursprünglich geplante Kosten 9 Mio., effektive Kosten 11,3 Mio. Euro), den administrativen Trakt sowie die Neugestaltung der Dr.-Emile-Colling-Straße als Shared Space einschließt. Das Budget der Trainingshallen alleine erhöhte sich von ursprünglich 34 auf nunmehr 50,2 Millionen Euro. „Wie viel mehr das Projekt am Schluss kosten wird, können wir aktuell nicht sagen, weil das von den definitiven Rechnungen der unterschiedlichen Firmen abhängt, die schon seit langem vor Ort sind und inzwischen verschiedene Tranchen des Bauindex mitgemacht heben. Intern haben wir zwar Simulationen gemacht, wollen und können zum aktuellen Zeitpunkt aber keine Summe nach außen kommunizieren“, heißt es hierzu von der Pressestelle der Stadt Esch.  

So soll die Lallinger Sporthalle einmal aussehen
So soll die Lallinger Sporthalle einmal aussehen Foto: Editpress/Didier Sylvestre