Bereits vor Beginn der Feier herrschte viel Andrang vor dem Kulturzentrum. Im Inneren bereiteten 84 freiwillige Helfer alles vor, um den 400 Gästen eine würdevolle Weihnachtsfeier zu ermöglichen. Gegen 12 Uhr war es dann so weit, die Türen des Kulturzentrums öffneten und jeder durfte eintreten in einen festlich geschmückten Saal. Auf der Bühne sorgte eine Band für musikalische Unterhaltung. Die FNEL-Pfadfinder – die von Anfang an die „Stëmm vun der Strooss“ unterstützen – servierte zusammen mit allen anderen Ehrenamtlichen das Essen.

Beim Aperitif gab es die Möglichkeit, ein Selfie-Foto zu schießen, für die Kinder gab es eine Malecke mit Betreuung. Zur Feier des Tages weilte ein mobiles Friseurteam vor Ort. Dieses Angebot nahm eine Vielzahl der Anwesenden in Anspruch, bereits nach kürzester Zeit waren alle Plätze vergeben.

Für viele Menschen ist Weihnachten mit allen Feierlichkeiten eine Selbstverständlichkeit. Für Obdachlose und jene Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, ist die Feier keine Selbstverständlichkeit. „Sie zeigen vor allem ihre Dankbarkeit, dass man sie noch nicht ganz vergessen hat“, erklärte Diego, einer der Helfer. „Das Leben auf der Straße ist hart, hier können wir ein paar Stunden im Warmen verbringen, etwas Würde erleben“, so Christiane. 

Das Leben in Luxemburg besteht nicht nur aus Glanz und Glamour. Auch wenn dieses Bild oftmals vermittelt wird. Die Realität ist knallhart. In den Restaurants der „Stëmm“ wurden bis September dieses Jahres 60.523 Menüs in Hollerich und 34.960 Menüs in Esch ausgegeben. Ein drittes „Restaurant social“ öffnet Anfang 2023 seine Türen in Ettelbrück. Seit März nahmen hier zwischen 50 und 80 Menschen dreimal wöchentlich das Angebot einer mobilen Essensausgabe in Anspruch – Tendenz steigend. Die Jahreszahlen verdeutlichen, wie hoch die Armut in Luxemburg wirklich ist. 2019 servierte die „Stëmm“ 75.889 Mahlzeiten, 2022 waren es über 95.000.