LuxemburgFast ein Drittel der Lehrer am Rande des Burn-out: OGBL wirft Bildungsministerium Gaslighting vor

Luxemburg / Fast ein Drittel der Lehrer am Rande des Burn-out: OGBL wirft Bildungsministerium Gaslighting vor
 Symbolfoto: Editpress-Archiv/Pierre Matgé

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Das Bildungsministerium hat die Ergebnisse einer Studie mit etwa 2.000 teilnehmenden Lehrkräften als „nicht repräsentativ“ abgetan – obschon diese laut SWE/OGBL alarmierend seien.

Der SEW/OGBL wirft dem Bildungsministerium „Gaslighting“ vor. So wird in der Psychologie eine Form der psychischen Gewalt bezeichnet, die darauf abzielt, eine andere Person an der eigenen Wahrnehmung zweifeln zu lassen. Der Grund: Das Ministerium habe die Ergebnisse einer nationalen Umfrage der „Consultation nationale des acteurs de l’école fondamentale“ (CAEF) mit etwa 2.000 Lehrkräften monatelang zurückgehalten und schließlich als „nicht repräsentativ“ abgetan. Dabei seien die Ergebnisse alarmierend. Das geht aus einer Pressemitteilung der Gewerkschaft vom Dienstag hervor.

„35 Prozent der Teilnehmer berichten von körperlichen und 45 Prozent von mentalen Gesundheitsproblemen aufgrund ihrer Arbeit“, schreibt der OGBL. „37 Prozent der Teilnehmer fühlen sich emotional ausgebrannt.“ In 31 Prozent der Fälle stünden die Teilnehmer kurz vor einem Burn-out.

„Zynische Behauptung“

Die zentralen Belastungsfaktoren seien „ein hoher administrativer Aufwand, Schwierigkeiten mit heterogenen Klassen, der Umgang mit Problemschülern, ein allgemeiner Leistungsabfall der Schüler, die Herausforderungen der schulischen Inklusion und Vielsprachigkeit und die belastende Zusammenarbeit mit einigen Eltern“, schreibt der OGBL.

Besonders der administrative Aufwand stelle für die Lehrkräfte eine Belastung dar. Die Verfahren würden als „willkürlich“ und „nicht immer zielführend“ wahrgenommen, wobei die Lehrkräfte am Ende ohne Unterstützung dastünden.

Minister Claude Meisch (DP) diskreditiere nahezu alle Umfragen im Bildungsbereich, denn lediglich die PISA-Studie sowie die EpStan gelten als repräsentativ. Zudem kritisiert die Gewerkschaft die Integration der CAEF-Ergebnisse in andere Studien. Dies untergrabe die Wichtigkeit der darin aufgezeigten Probleme.

Das SEW/OGBL fordert das Bildungsministerium und den Minister auf, die Probleme ernst zu nehmen und Schutzmaßnahmen für die Lehrkräfte einzuführen. „Die Behauptung, dass die schönen Seiten des Lehrerberufs die belastenden Aspekte aufwiegen würden, ist zynisch“, schreibt die Gewerkschaft.