LuxemburgPremiere im Jubiläumsjahr: Die ersten nationalen Speedcubing-Meisterschaften fanden am Wochenende statt

Luxemburg / Premiere im Jubiläumsjahr: Die ersten nationalen Speedcubing-Meisterschaften fanden am Wochenende statt
Ziel war es, den Würfel so schnell wie möglich zu lösen Foto: Carole Theisen

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Was einst als Lernhilfe begann, ist heute ein globales Phänomen: Der Rubik‘s Cube feiert sein 50-jähriges Jubiläum und begeistert Speedcubing-Fans weltweit – auch in Luxemburg, wo am vergangenen Wochenende die erste nationale Meisterschaft stattfand.

Was 1974 als pädagogisches Experiment des ungarischen Architekten Ernő Rubik begann, um seinen Studierenden den dreidimensionalen Raum näherzubringen, hat sich zu einem weltweit beliebten Puzzlespiel und Wettbewerbssport entwickelt. 1980 erhielt der „Magic Cube“ seinen heutigen Namen, „Rubik’s Cube“, und kaum zwei Jahre später fand die erste Weltmeisterschaft im Speedcubing in Budapest statt. Damals gewann der Amerikaner Minh Thai mit einer Rekordzeit von 22,95 Sekunden. Seit dem Jahr 2023 liegt der Weltrekord bei gerade einmal 3,13 Sekunden – aufgestellt im vergangenen Jahr von Max Park.

Heute, im Jahr 2024, feiern wir das 50-jährige Bestehen dieses ikonischen Puzzles, das in den vergangenen fünf Jahrzehnten aus dem Status des einfachen Spielzeugs herausgewachsen ist. Es ist zum Symbol für Geschicklichkeit, Geduld und Schnelligkeit geworden. Und genau das konnte man am vergangenen Wochenende im Lycée Michel Rodange bei den Luxembourg Nationals 2024 erleben.

Joe Theis, einer der Hauptorganisatoren des Turniers, erzählt, wie er den Würfel für sich entdeckte: „Ich war damals auf Klassenfahrt in London, habe in einem Laden einen Würfel gesehen und ihn einfach mitgenommen. Es hat mich fasziniert, wie man dieses Ding lösen kann. Es gibt so viele Techniken, um schneller zu werden“, betont Theis. „Und am Ende geht es nicht nur darum, gegen andere zu gewinnen, sondern sich selbst immer wieder zu übertreffen.“

Diese Leidenschaft führte dazu, dass er zusammen mit ein paar Gleichgesinnten den Verein „Speedcubing Lëtzebuerg“ gründete. „Es war schwierig, hier in Luxemburg eine Community aufzubauen“, gibt Joe zu. „Im Vergleich zu Frankreich oder Deutschland ist unser Land einfach kleiner, und es dauert länger, Menschen zu finden, die diese Leidenschaft teilen.“ Doch der Enthusiasmus der Organisatoren zahlte sich aus: 114 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern traten bei den diesjährigen „Nationals“ an, davon 30 aus Luxemburg. „Für die nationale Wertung zählen jedoch nur die Luxemburger, aber jeder kann teilnehmen. Es ist ein Wettbewerb für alle, egal, woher man kommt“, betont Joe. Neben dem klassischen 3x3x3-Würfel gab es auch Wettbewerbe in den Disziplinen 5x5x5, 6x6x6 und sogar Blindsolving.

Disziplin und Ausdauer

Blindsolving-Meister Philippe Schwartz hat das Speedcubing mit seiner Leidenschaft für das Reisen verbunden. „Das ist mein 41. Turnier. Ich war schon in 32 Ländern“, erzählt er. „Mein weitester Trip ging nach Korea. Dort war ich auf der Weltmeisterschaft, und als einziger Luxemburger habe ich unser Land vertreten.“

Die 16-jährige Victoria Géonet aus Belgien berichtet: „Ich mache das jetzt seit zweieinhalb Jahren. Es ist viel, viel Training, jeden Tag.“ Durch Disziplin und Ausdauer hat sie sich in ihrer Kategorie kontinuierlich verbessert und zeigt, dass Erfolg im Speedcubing nicht nur eine Frage des Talents, sondern auch der Beständigkeit ist.

Das Prinzip eines Speedcubing-Wettbewerbs ist einfach: „Man hat 15 Sekunden Zeit, um sich den Cube anzuschauen, bevor man loslegt“, erklärt Joe. „In dieser Zeit plant man bereits die ersten Schritte. Sobald man die Hände vom Timer nimmt, läuft die Zeit.“

Die Nationalmeisterschaft ist vorbei, aber das Ziel ist klar: „Wir möchten mindestens einmal im Jahr einen Wettbewerb veranstalten“, erklärt Joe Theis. Die Speedcubing-Community in Luxemburg wächst also weiter – und es geht gerade erst los.

Die Resultate der Meisterschaft sind auf der folgenden Webseite einsehbar: https://live.worldcubeassociation.org.