Renaturierung der Petruss beginnt Ende 2019 – erster Teil soll pünktlich zur LUGA 2023 abgeschlossen sein

Renaturierung der Petruss beginnt Ende 2019 – erster Teil soll pünktlich zur LUGA 2023 abgeschlossen sein

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Seit 1933 fließt die Petruss in einem Bett aus Beton. Die Gemeindeverwaltung hat kürzlich eine Renaturierung des Flüsschens und eine Neugestaltung des umliegenden Parks beschlossen. Die ersten Teilarbeiten sollen bis zur Gartenschau LUGA 2023 fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf rund 40 Millionen Euro veranschlagt. Die Renaturierung des Baches setzt jedoch eine Instandsetzung des Kanalsystems voraus. 

Die Arbeiten gliedern sich in zwei Teilbereiche: die Arbeiten im Park der Petruss und die an der Kanalisation. Eines der Ziele der Renaturierung ist eine ökologische Erneuerung des Petrusstals, an der am Ende auch wieder Fische in dem Alzette-Zufluss schwimmen sollen. Dafür seien aber Renovierungsarbeiten am Kanalisationssystem nötig, erklärt Pierre Schmitt, Umweltbeauftragter der Stadt Luxemburg. Diese Arbeiten hätten teilweise bereits begonnen.

Das Kanalnetz der Stadt Luxemburg besteht größtenteils aus einem Trennsystem, der Rest ist ein sogenanntes Mischsystem. Trennsystem bedeutet, dass im Idealfall das relativ saubere Regenwasser direkt in die „Péitrus“ fließt, die Abwässer der Haushalte jedoch davon getrennt werden und in Kläranlagen laufen. Bei starken Regenfällen kann es jedoch sein, dass auch Straßenschmutz in den Flusslauf gelangt.

Hinzu kommt, dass es Fälle gibt, in denen Unternehmer die Abwasserrohre falsch angeschlossen haben. Diese Fehlanschlüsse, die in einem so dichten Kanalnetz wie dem der Stadt Luxemburg leicht passieren könnten, müssten nun behoben werden. An sieben Stellen, wo die Gewässer der Kanalisation in die Petruss fließen, entstehen Anlagen, die als Pufferzone wirken, von wo aus das verschmutzte Wasser über einer Art Weiche in die Kläranlage fließt und das saubere direkt in den Stadtbach geleitet wird. Eines dieser Bauwerke wurde schon vor ein paar Jahren fertiggestellt.

Fische in der „Péitrus“

Alle diese Arbeiten finden in der Kanalisation statt, das Publikum wird davon kaum etwas mitbekommen, doch die Instandsetzung der Kanalisation sei eine absolute Vorbedingung, um die Petruss renaturieren zu können, sodass später wieder Fische dort leben können. Das sei momentan nicht möglich, weil der Fluss extrem künstlich ist: Allein das Betonbett bewirke, dass sich dort kein Leben ansiedeln kann.

Zudem sei auch die Wasserqualität nicht die beste. Der Idee der Renaturierung liegt die europäische Wasserrahmenrichtlinie zugrunde, die besagt, dass alle Gewässer in einem guten ökologischen wie auch chemischen Zustand sein sollten. Das Wasserwirtschaftsamt rechnet damit, dass das für den Petrussbach 2027 wieder der Fall sein werde, und dieses Projekt soll dazu beitragen, das Ziel zu erreichen.

Nach der Renaturierung wird es auch wieder eine Verbindung für Lebewesen von der Alzette zur „Péitrus“ geben. So ist in der Nähe der rue St-Ulric eine Fischtreppe geplant, um den Fischen die Flussaufwanderung zu ermöglichen.

Neues Bett für den Bach

Was nun die Renaturierung des Flusslaufes betrifft, so wird die Pétrusse aus ihrem Betonbett befreit; sie werde „auf eine umweltfreundlichere Art und Weise präsentiert, sodass auch die Besucher des Parks mehr davon haben“, wie die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, in der Präsentation des Projekts erklärte.

Eines der Ziele sei es, den Wasserdurchfluss besser in den Griff zu bekommen, weil das Volumen der Pétrusse enorm schwanke, erklärt Pierre Schmitt. Bei trockenem Wetter sei sie bloß ein Rinnsal – es fließe fast kein Wasser; bei starkem Regen schieße das Wasser regelrecht durch das Betonbett. Das wird nun entfernt, der Flussboden leicht angehoben und das Bett verbreitert.

Um aber zu verhindern, dass der ganze Talboden abgeschwemmt wird, muss ebenfalls die Flusssohle befestigt werden. Es gehe dabei vorrangig darum, dass bei starkem Regen das Flussbett und die anliegenden Brücken nicht beschädigt würden.

Arbeiten im Park

Der Park im Tal wird ebenfalls neu gestaltet. So wird entlang des Flüsschens ein 4,50 Meter breiter und befahrbarer Weg angelegt; am Parkeingang zur Seite der rue St-Ulric entsteht eine Grünzone für Spiel- und Entspannungszwecke; an einigen Abschnitten des Ufers werden Stufen und Terrassen gebaut; zudem entstehen sechs neue Brücken, die die bestehenden ersetzen.

Im Rahmen der Neugestaltung des Tales werden einige Bäume gefällt, da sie nach der Erweiterung des Flussbetts im Wasser stehen würden. Von den Arbeiten seien auch Parkplätze im Grund betroffen: Sie würden jedoch nicht verschwinden, sondern bloß umgesiedelt. Die Planung – mit Bürgerbeteiligung – sei noch nicht abgeschlossen.

Die Arbeiten werden in zwei Abschnitten erfolgen: Bis zum Beginn der Gartenschau LUGA 2023 wird der Teil des Tales renaturiert, der sich zwischen der rue St-Ulric (nicht weit von dort, wo die Pétrusse in die Alzette mündet) und der ehemaligen Bourbon-Schleuse befindet (in Höhe der „Gëlle Fra“). Die zweite Bauphase soll 2024 in Angriff genommen werden; dieser Renaturierungsabschnitt reicht von der erwähnten Schleuse bis hinauf zur Antwerpener Straße. Alles in allem wurden für die Arbeiten 40 Millionen Euro veranschlagt, der erste Teil kostet allein 22 Millionen.