Für den guten ZweckMit dem Fahrrad zur Hochzeit: Samuel Baum und Claude Roeltgen sind in Lucca angekommen

Für den guten Zweck / Mit dem Fahrrad zur Hochzeit: Samuel Baum und Claude Roeltgen sind in Lucca angekommen
„Mission accomplie“: Claude Roeltgen (l.) und Samuel Baum (r.) mit dem Brautpaar Laurent und Federica Heyder-Agnese   Foto: privat

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Es ist vollbracht: Rechtzeitig zur Hochzeit ihres Sandkastenfreundes Laurent Heyder sind Samuel Baum und Claude Roeltgen in der Toskana angekommen. Auf ihrer Wedding-by-Biycle-Tour von Esch nach Lucca spulten sie insgesamt 1.199 Kilometer herunter und quälten sich über 13.240 Höhenmeter. Das Ganze für den guten Zweck. Außer einer geprellten Hüfte, den erwarteten Schmerzen am Hinterteil und zwei Plattfüßen gab es keine Kollateralschäden.   

Spätestens am Donnerstagabend waren die Strapazen der letzten beiden Wochen vergessen: Als ihr Sandkastenfreund Laurent Heyder und Federica Agnese sich in Buti bei Lucca in der Toskana das Ja-Wort gaben, da waren Samuel Baum und Claude Roeltgen schon zwei Tage vor Ort. Wie geplant hatten sie die Strecke von Esch nach Lucca in elf Etappen mit dem Rennrad heruntergespult und dabei die berühmt-berüchtigten Alpenpässe Stelvio und Mortirolo überquert.

Spendenkonto

Es ist noch nicht zu spät für eine Spende. Alle Infos über die Facebook- und Instagram-Seite von Samuel Baum. Spenden-Konto „Fondation Kriibskrank Kanner“ (BIL): LU17 0028 1408 4840 0000 (Vermerk: Wedding by bicycle)

1.199 km und 13.240 Höhenmeter waren es im Total, absolviert mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24,7 km/h. Die schnellste Etappe fuhren Baum und Roeltgen mit einem Durchschnittstempo von 30,2 km/h, das längste Teilstück war 132 km lang. Insgesamt saßen sie 48 Stunden und 41 Minuten auf dem Sattel.

Die Herausforderungen warteten dabei früher als gedacht auf die Hobbyfahrer. „Am schlechtesten habe ich mich nach der ersten Etappe von Esch nach Sarreguemines gefühlt“, erinnert sich Samuel Baum, „doch danach wurde es schnell besser. Im Nachhinein betrachtet würde ich es wieder machen, aber dann auf die ersten vier Etappen bis zu den Alpen verzichten. Weil im Vergleich zu dem, was wir dort und anschließend in Italien gesehen haben, war der erste Teil der Tour von Esch nach Ischgl nicht so toll.“

 Grafik: Tageblatt

Dem stimmt sein Leidensgefährte Claude Roeltgen sicher zu. Denn auf dem einzigen verregneten Tag der Hochzeits-Radtour kam er auf der nassen Fahrbahn zu Fall und hatte fortan mit Hüftschmerzen zu kämpfen. Er verzichtete vorsichtshalber auf Etappe 5, die Baum daher alleine bestritt. Anschließend biss Roeltgen auf die Zähne und hielt trotz Hüft- und Hinternschmerzen bis zum Schluss an der Seite seines Freundes durch. In der Tat hatte das Sitzfleisch den beiden Hobbyfahrern im Vorfeld der Tour größere Sorgen gemacht als der steilste und höchste Berg. Sie sollten recht behalten. „Ich bin froh, jetzt erst mal zwei Wochen kein Rad mehr zu sehen“, so Claude Roeltgen. 

„Mindestens zwei Bier“

„Jedes Land hat seine eigene Charakteristik. In Luxemburg und Deutschland war es der Wind und das Wetter, in den Bergen die Anstiege und in Italien die Straßen. Etwas hat uns immer das Leben schwer gemacht“, so Samuel Baum lachend. Sie hatten sich gut auf die Tour vorbereitet, zogen ihre Marschroute konsequent durch, auch was die kohlenhydratreiche Ernährung angeht. Trotzdem war nach den Etappen, die zwischen 78 und 132 km lang waren, stets noch Zeit für „mindestens zwei Biere“, wie Baum sagt. 

Absolute Höhepunkte waren dabei die Alpenpässe Stelvio und Mortirolo, die an aufeinanderfolgenden Tagen bezwungen wurden. „Ich bin zuvor noch nie einen Bergpass gefahren“, gibt Baum zu, „der Stelvio ist spektakulär und die unglaubliche Kulisse hat bei mir für das größte Glücksgefühl der Tour gesorgt.“ An der Passhöhe wurden sie von ihren Freundinnen und zwei Kollegen empfangen. Die körperliche Anstrengung war dennoch so groß, dass sich die beiden entschlossen, den Mortirolo-Pass am Tag darauf entgegen dem Plan von Grosio aus anzufahren. Die durchschnittliche Steigung beträgt auf dem knapp 15 km langen Anstieg 8%, von Mazzo aus wären es über 11% gewesen. „Ich habe mich körperlich ziemlich schlecht gefühlt an diesem Tag, doch plötzlich gingen die Beine auf und schnell war jede Müdigkeit verflogen“, erinnert sich Baum. 

Die Schmerzen beim Anstieg sind inzwischen vergessen, die beiden Reifenpannen auch. Von Müdigkeit war bei der Hochzeit am Donnerstag kaum mehr etwas zu spüren. Mit ihrer Tour sammeln Baum und Roeltgen Spenden für die „Fondation Kriibskrank Kanner“ (siehe Kasten). Bis jetzt sind 1.800 Euro an Spenden hereingekommen. Das Spendenkonto bleibt aber geöffnet.