„Crassier“ MonnerichSanierungskonzept für den zweiten Teil des Geländes steht vor Verabschiedung

„Crassier“ Monnerich / Sanierungskonzept für den zweiten Teil des Geländes steht vor Verabschiedung
Das Gebiet, wo versiegelt wird, ist gut zu erkennen. Links unten liegt das Syndikat „Minett-Kompost“, rechts oben die Industriezone „Monkeler“. Foto: Gemeinde Mondercange

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Der „Crassier“ ist eine Erbschaft der Stahlindustrie, die schon lange Sorgen bereitet. Die Aufschüttung des größeren Teils ist weit fortgeschritten und nähert sich dem letzten kleineren Teil. Dessen Sanierungskonzept ist Sache der ArcelorMittal und war bislang nicht in allen Einzelheiten geklärt. Jetzt liegt es vor und soll Mitte September verabschiedet werden.

Es sind Schlacken, Bauschutt und teilweise problematische Abfälle, die unter dem für Laien grün und trügerisch idyllisch wirkenden, 23 Hektar großen Hügel liegen. Zwei Erdrutsche, verursacht durch die unterschiedlichen Materialien nach extremen Niederschlägen, und die leidige Wasserqualität der umliegenden Bäche beschäftigen den unmittelbaren Anrainer, die Gemeinde Monnerich, seit Jahren.

2017 kommt Bewegung in das Dossier, das für den damals neu gewählten CSV-Bürgermeister Jeannot Fürpass ein Herzensanliegen ist. Er will das „Geschwür“, wie er es einst bezeichnete, nach dessen Sanierung einer neuen Bestimmung zuführen und verfolgt das zielstrebig. Mit einer saugstarken Lehmschicht aus dem Aushub von anderen Baustellen im Land versiegelt, sollen die ehemals zwei Hügel zu einem einzigen zusammengeführt werden.

Eine andere Bestimmung für das Gelände steht fest: Auf dem Plateau des Geländes, wenn es versiegelt ist, soll auf rund 6,5 Hektar, das ist knapp ein Viertel des Geländes, ein Solarpark entstehen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität kann er 2.000 Haushalte der Gemeinde mit Strom versorgen. 1,3 Millionen Kubikmeter Lehmschicht waren geplant, die bis 2024 angeliefert sein sollten. Dieser Zeitplan wird sich um zwei Jahre verschieben.

Bis 2026 soll das Gelände versiegelt sein

Mit 650.000 Tonnen ist erst die Hälfte der geplanten Menge angeliefert, was mehrere Ursachen hat: Die hohe Verdichtung des angelieferten Materials, es muss gewalzt und in das Gelände eingearbeitet werden, nimmt Zeit in Anspruch. Außerdem wollte das Rathaus eine Lärm- und Verkehrsbelästigung durch die Bauschutt transportierenden LKWs unter allen Umständen vermeiden. Die Anlieferungen sind demnach auf maximal 200 LKWs pro Tag begrenzt. 

„Wir nähern uns jetzt der Versiegelung der Schnittstelle zum zweiten Hügel, unter dem die problematischen Abfälle liegen“, sagt Fürpass. 2018 bescheinigte eine Studie, dass es sich um giftige Industrieschlämme und sogar leicht radioaktives Material handelt. Für dessen Sanierung, es ist der Teil des Geländes in Richtung des Syndikats „Minett-Kompost“, fehlte bislang ein endgültiges Konzept und vor allem die staatliche Genehmigung.

Fehlt beides, kommt es zum Stillstand bei der Versiegelung. Es liegt in der Verantwortung von Stahlproduzent und -händler ArcelorMittal, der als Besitzer des gesamten Geländes und einer von vier Partnern bei allen Diskussionen um den „Crassier“ mit am Tisch sitzt. Seit den 30er Jahren nutzte das Unternehmen das Gelände, um Schlacke abzulagern.

Das betrifft auch den Solarpark, der sich, so wie er momentan geplant ist, in Teilen über dieses Gelände erstrecken wird. Nachdem die Klimadebatte auch die Stahlbranche erreicht hat und „grüner Stahl“ ein Thema ist, stoßen die „Crassier“-Diskussionen auf offenere Ohren als früher. Für ArcelorMittal ist die Suche nach geeignetem Material Pionierarbeit und es wird ein kostspieliges Anliegen im Hinblick auf weitere „Friches industrielles“ im Süden, die irgendwann saniert werden müssen. Mit der Schutthalde können Erfahrungen gesammelt werden. 

Was bisher geschehen ist 

Konvention zur Sanierung des „Crassier“, 2020: Die Firma Cloos, Regierung, ArcelorMittal und die Gemeinde Monnerich unterzeichnen eine Konvention, die die Sanierung des „Crassier“ regelt.
Neuer Befestigungsgraben entlang der CR 106, die nach dem Erdrutsch 2014 neu gebaut werden musste und die Monnerich mit Esch-Lallingen verbindet, um erneute Erdrutsche – vor allem nach Starkregen – zu verhindern.
Bau einer Tiefendrainage: In den „Crassier“ eintretendes Wasser wird auf 800 Metern drainiert und abgeleitet. 

Neues Renaturierungsprojekt im Naturschutzgebiet „Am Bauch“: Gespickt mit Wasserauffangbecken, damit die Tiefendrainage und das abgeleitete Regenwasser, vom „Crassier“ kommend, keine Überschwemmungen in Foetz verursachen. Eine Lagune drosselt zusätzlich das abfließende Wasser aus dem „Crassier“ sowie das von der Industriezone „Monkeler“ gepumpte Abwasser und reinigt es gleichzeitig.

Regelmäßige Messungen zur Kontrolle der Wasserqualität. Neueste Messwerte aus dem Juli 2024 zeigen eine drastische Reduzierung von Nitriten, Nitraten und Stickstoff im angrenzenden Kiemelbach.

Anlieferung von Bauaushub zur Versiegelung: Bislang sind 650.000 Tonnen angeliefert und verdichtet worden. 1,3 Millionen Tonnen sollen es bis 2026 werden. 

Planung des Solarparks auf einer Fläche von rund 6,5 Hektar auf dem insgesamt 23 Hektar großen Terrain.