MobilitätSo geht es mit der Fahrradpolitik im Land weiter

Mobilität / So geht es mit der Fahrradpolitik im Land weiter
Zwischen dem 27. Juli und dem 25. August steht die 5. Auflage des „Vëlosummer“ auf dem Programm Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Am World Bicycle Day am Montag stand auch in Luxemburg das Fahrrad im Mittelpunkt des Interesses. Erst wurde ein Teilstück des Radwegs PC27 in der Hauptstadt eingeweiht und anschließend in Eppeldorf der „Vëlosummer“ 2024 und der aktuelle Stand der Arbeiten am nationalen Radwegenetz vorgestellt. 


Der „Vëlosummer“ 2024

Die 5. Auflage des „Vëlosummer“ findet vom 27. Juli bis zum 25. August statt. Nachdem im Vorjahr 24.000 Teilnehmer gezählt wurden, ist die 2024er-Auflage ausgebaut worden. 13 Touren und 67 beteiligte Gemeinden (davon zwei in Frankreich) bedeuten Rekord. Sieben neue Strecken werden angeboten, u.a. der „Circuit des Terres Rouges“, eine Tour rund um Bascharage und eine Zwei-Länder-Tour im Süden des Landes. Das ist insofern bemerkenswert, als der „Vëlosummer“ bisher einen recht großen Bogen um das Minett machte.

Von den insgesamt mehr als 500 km des Velosommers sind allerdings lediglich 82 km Straße, die zugunsten des Fahrrads gesperrt wurden. Genau das war aber die ursprüngliche Idee der Aktion. Die wurde 2020 während der Pandemie ins Leben gerufen, um einerseits die sanfte Mobilität zu fördern und andererseits dem gebeutelten Tourismus- und Horeca-Bereich unter die Arme zu greifen. Die Idee: Während des Ferienmonats August Straßen für den Autoverkehr zu sperren und für Fahrräder zu reservieren. Bereits bei der zweiten Auflage wurde verstärkt das existierende Radwegenetz in die Touren einbezogen. Und das Geschehen verlagerte sich auf die Wochenenden. So wird es auch diesmal sein. 

Auch in diesem Jahr werden 30.000 Karten gedruckt, bei der Beschilderung bleibt alles beim Alten, genauso bei den zusätzlichen Angeboten wie „Bed&Bike“ oder „You move, we carry“. Neu ist dagegen der „Vëlosummer-Challenge“ über die VisitLuxembourg-App. Mehr Infos zum „Vëlosummer“ 2024 gibt es auf der Homepage www.velosummer.lu.

Die Strecken des „Vëlosummer“ 2024
Die Strecken des „Vëlosummer“ 2024 Grafik: MMTP

Nationales Radwegenetz

Laut einer Ilres-Studie von 2023 sind 50% der Bevölkerung über sechs Jahre mindestens einmal im Jahr Fahrrad gefahren, darunter lediglich 41% Frauen. 88% gaben zudem an, in Zukunft mehr fahren zu wollen. Von den Nicht-Radfahrern wollen immerhin 38% in Zukunft aufs Zweirad. Der Grund, weshalb Frauen weniger Rad fahren als Männer, hat mit der Sicherheit zu tun. „Infrastrukturen müssen da sein und sie müssen attraktiv sein“, sagte Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) in diesem Zusammenhang, „wir brauchen ein zusammenhängendes Radwegenetz.“ Backes wiederholte, dass der Bau der nationalen Rad-Infrastruktur in Zukunft schneller vorangehen soll. Deshalb will sie ab jetzt einmal im Jahr über den Fortschritt und die nächsten Projekte berichten. 

Sechs Bauvorhaben werden 2024/2025 in Angriff genommen: Ein separater Radweg soll zwischen Strassen und dem „Bambësch“ (PC32) entstehen. Der PC3 bekommt bei Bollendorf-Pont einen eigenen Radweg entlang der Sauer. Ebenfalls zum PC 3 gehört der 2,2 km lange Radweg entlang der Mosel zwischen Ehnen und der „Hëttermillen“. Dort mussten die Radfahrer bisher auf die Straße (Route du Vin) ausweichen. Der PC22 bei Fouhren erhält entlang des CR322 einen eigenen Weg, und auch das Provisorium beim Ortsausgang von Echternach wird endlich in eine dauerhafte Infrastruktur umgewandelt. 

Eingeweiht wurde am Montag die 815 m lange Verbindung des PC27 entlang der Eisenbahngleise zwischen dem Bahnhalt Cents-Hamm und dem „Iergärtchen“. Einmal abgeschlossen, wird der PC27 Stadtbredimus und den dortigen PC3 mit der Hauptstadt und dem PC1, der dort entlang der Alzette verläuft, verbinden. Um vom PC1 auf den PC27 zu gelangen, muss der Radfahrer allerdings Kletterqualitäten in der rue du Fort Dumoulin beweisen. Das am Montag eingeweihte Teilstück kostete 894.000 Euro.  

Fertig werden sollen in den nächsten zwölf Monaten auch der Radweg des PC1 an der Tramtrasse zwischen der „Cloche d’Or“ und Howald, der Radweg entlang der Transversale von Clerf (PC7b), die Verbindung zwischen „Vëlodukt“ und dem Kreisverkehr Kanalstraße in Esch (PC8) sowie die bereits beschriebenen Teilstücke in Bollendorf-Pont und längs des CR322. 

Der neue Radweg führt vom Bahnhof Cents-Hamm zum „Iergärtchen“
Der neue Radweg führt vom Bahnhof Cents-Hamm zum „Iergärtchen“ Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Beschilderung der regionalen Radwege

Bereits seit einiger Zeit investiert der Staat in die Beschilderung des regionalen Radwegenetzes. Das wird im Gegensatz zum nationalen Netz von den Gemeinden gebaut und instand gehalten. Übergeordnetes Ziel ist neben einer kohärenten Beschilderung im ganzen Land der Ausbau sowie die bessere Verknüpfung des regionalen und nationalen Radwegenetzes. Als Vorbild gilt die Beschilderung im Kanton Redingen. Die Regionen des Landes kommen nach und nach an die Reihe. Momentan arbeitet man im Osten in der Müllerthal-Region. Dort werden in 25 Gemeinden rund 750 Wegweiser auf rund 200 km regionaler Radwege montiert. Den Abschluss wird der Süden des Landes machen, für den die Studien 2027 durchgeführt werden und die Beschilderung 2028 abgeschlossen sein soll. 

In Sachen Kennzeichnung bleibt zu erwähnen, dass man sich im Mobilitätsministerium über die farbliche Kennzeichnung von Radwegen auf Straßen geeinigt hat. Sie wird in hellem Rot sein und soll in Zukunft auch auf Landstraßen aufgetragen werden.  

Die Minister Lex Delles und Yuriko Backes sowie der Bürgermeister der Ernztalgemeinde, Bob Bintz
Die Minister Lex Delles und Yuriko Backes sowie der Bürgermeister der Ernztalgemeinde, Bob Bintz Foto: Editpress/Hervé Montaigu
Jemp
4. Juni 2024 - 18.29

Es wäre besser, das Fahrradfahren auf Straßen, wo auch Autos fahren komplett zu verbieten. Die meisten Fahrradfahrer kommen mit den Verkehrsregeln überhaupt nicht klar und begeben sich permanent in allerhöchste Lebensgefahr. Ich versteh das nicht, dass man das auch noch fördert. Auf anderen Gebieten zeigt sich ein regelrechter Sicherheitsfanatismus in der Politik, aber die Radfahrer ermutigt man sozusagen, den Kamikaze zu markieren. Komplett irrsinnig!