TierwissenSo überlebt die Mauereidechse in Luxemburg

Tierwissen / So überlebt die Mauereidechse in Luxemburg
Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist ein weit verbreitetes Reptil in Luxemburg Foto: Fondation Hëllef fir d’Natur

Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist ein weit verbreitetes Reptil in Luxemburg. Sie misst zwischen 15 und 20 Zentimeter und ist an ihrem schlanken Körper, der mit feinen und körnigen Schuppen bedeckt ist, leicht zu erkennen. Ihre Farbe variiert von Braun bis Grau, oft mit dunklen Mustern auf dem Rücken, während ihr Bauch heller ist, manchmal gelblich oder orange, insbesondere bei den Männchen.

Die Mauereidechse ist im Süden und Osten des Landes häufig anzutreffen, insbesondere in verlassenen Steinbrüchen und Abraumhalden der Roten Erde sowie an den Steinmauern entlang der Weinberge an der Mosel. Tatsächlich stellt die Moselregion mit ihren Weinbergen, alten Trockenmauern und sonnenverwöhnten Terrassen einen idealen Lebensraum für diese Eidechse dar, da sie Wärme und Schutz vor Fressfeinden bietet.

Dieses Reptil ist tagaktiv. Es liebt es, sich in der Sonne aufzuhalten, um seine Körpertemperatur zu regulieren, eine Notwendigkeit für wechselwarme Reptilien. Seine Schnelligkeit, seine Fähigkeit, sich durch kleinste Spalten zu schlängeln und bei Gefahr seinen Schwanz abzuwerfen (ein Prozess, der als Autotomie bezeichnet wird), machen es zu einem geborenen Überlebenskünstler.

Die Mauereidechse ist ein opportunistischer Insektenfresser. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und anderen kleinen Wirbellosen, die sie aktiv in ihrer Umgebung jagt. Ihre Beweglichkeit und ihr scharfes Sehvermögen ermöglichen es ihr, sich bewegende Beute zu entdecken, die sie mit beeindruckender Geschwindigkeit fängt.

Die Fortpflanzungszeit beginnt im Frühling und dauert bis in den Sommer. Die Männchen werden dann territorial und verteidigen aggressiv ihr Revier gegen Rivalen, um sich den Zugang zu den Weibchen zu sichern. Nach der Paarung legt das Weibchen zwischen zwei und zwölf Eiern, normalerweise unter einem Stein oder in einem gut geschützten Riss. Die Eier inkubieren etwa zwei Monate, bevor die Jungen schlüpfen. Bei ihrer Geburt sind diese jungen Eidechsen unabhängig und beginnen sofort zu jagen.

Obwohl die Mauereidechse in Luxemburg relativ häufig ist, ist sie einigen Bedrohungen ausgesetzt. Die zunehmende Urbanisierung, die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums und der Einsatz von Pestiziden sind Faktoren, die ihre Populationen beeinträchtigen könnten. Darüber hinaus könnte die Einführung exotischer Arten zusätzlichen Wettbewerb für diese einheimische Art darstellen.

Beispiel für resiliente Fauna

Die Maßnahmen der Stiftung Hëllef fir d’Natur von natur&ëmwelt zugunsten der Eidechse sind zahlreich. Im Rahmen des Life Orchis hat die Stiftung mehr als 65 Hektar Trockenrasen im Osten Luxemburgs restauriert. Strauchaufwuchs, Wanderschafweide und extensive Bewirtschaftung sind die Maßnahmen, die zur Schaffung sonniger Lebensräume für die Eidechsen beigetragen haben. Darüber hinaus hat das Interreg-Projekt zum Erhalt der Trockenmauern der ehemaligen Weinbau-Terrassen rund um die Mosel zur Sanierung und Restaurierung von über 500 Metern alten Trockenmauern beigetragen, insbesondere im Naturschutzgebiet „Kanecher Wengertsbierg“, wo ein Wanderweg dieses außergewöhnliche kulturelle und natürliche Erbe erschließt.

Zusammenfassend ist die Mauereidechse ein Beispiel für die resiliente Fauna Luxemburgs. Ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Präsenz in vielfältigen Lebensräumen machen sie zu einem Symbol der lokalen Biodiversität. Um ihre Erhaltung zu gewährleisten, ist es entscheidend, weiterhin die für sie günstigen Lebensräume zu schützen und die Bedrohungen durch Urbanisierung und intensive Landwirtschaft zu begrenzen.


Fondation Hëllef fir d’Natur

Die Fondation Hëllef fir d’Natur von natur&ëmwelt wurde 1982 gegründet. Der Ankauf und Unterhalt von Naturschutzflächen, Informations- und Sensibilisierungskampagnen zum Schutz der Natur und der Biodiversität, wissenschaftliche Arbeiten, der Schutz des Waldes, die Durchführung von nationalen, interregionalen und europäischen Projekten zum Schutz der Natur sind wichtige Tätigkeitsfelder der Stiftung. Spenden und Erbschaften geben uns die finanziellen Mittel, diese Projekte umzusetzen.