TierwissenStacheliger Einzelgänger: Wie der Igel den Winter in Luxemburg überlebt 

Tierwissen / Stacheliger Einzelgänger: Wie der Igel den Winter in Luxemburg überlebt 
Der Rücken eines Igels ist von ca. 6.000 Stacheln bedeckt Foto: natur&ëmwelt Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l.  

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Jeder kennt den stacheligen Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), welcher in ganz Europa vertreten ist. Der Rücken ist von ca. 6.000 Stacheln bedeckt, welche alle paar Monate ausfallen und nachwachsen. Bei Gefahr rollt der Igel sich zu einer stacheligen Kugel zusammen.

Auf dem vielfältigen Speiseplan des Insektenfressers stehen Regenwürmer, Larven, Spinnen und Schnecken, aber auch kleine Amphibien, Mäuse und Vogeleier werden bei Gelegenheit gerne gefressen.

Mit einem ausgezeichneten Orientierungssinn ausgestattet, besitzt der Igel eine sehr gute Ortskenntnis. Sehen tut er nicht sehr gut, er hat aber einen ausgezeichneten Geruchssinn und auch sein Gehör ist sehr gut ausgeprägt. Nacht- oder dämmerungsaktiv legt der Igel auf seinen nächtlichen Streifzügen bis zu fünf Kilometer zurück. Als Einzelgänger hat er ein Revier von bis zu einem Quadratkilometer. Nur für die Paarungszeit finden sich das Igelmännchen und das Igelweibchen zusammen, die Aufzucht der Jungen erfolgt allein durch die Mutter.

Die jungen Igel (meist ein Wurf von vier bis fünf) kommen nach einer Tragzeit von 35 Tagen meist im August und September zur Welt. Es werden mittlerweile aber auch vermehrt Geburten bereits ab Juni beobachtet und immer öfters werden auch noch sehr junge spätgeborene Babyigel im Oktober und November gesichtet. Die Jungen kommen blind und nackt zur Welt, haben allerdings ab Geburt ca. 100 weiße Stacheln. Ab ca. vier Wochen verlassen die Jungigel erstmals das Nest und gehen selbstständig auf Nahrungssuche, werden aber weiterhin bis zu einem Alter von ca. sechs Wochen von der Mutter gesäugt, bis sie dann allein zurechtkommen müssen.

Naturnaher Garten

Igel halten Winterschlaf von Oktober/November bis März/April. Dies bedeutet, dass sie sich im Herbst genug Fett anfressen, um die kalte Jahreszeit, während derer sie kein Futter finden, zu verschlafen. Grob kann man sagen, dass ein Igel mindestens 600 g im November wiegen sollte, um den Winterschlaf gut zu überstehen, wobei Altigel oftmals deutlich schwerer sind.

Leider findet man immer weniger Igel, welche, wenn es so weiter geht, in einigen Jahren bedroht sein könnten. Auch in der Pflegestation für Wildtiere bekommen wir weniger Igel als in früheren Jahren, und viele sind in sehr schlechtem Zustand und stark abgemagert. Igel finden immer schwerer einen passenden Lebensraum. Sowohl in den Agrarlandschaften als auch in den Gärten finden sich immer weniger Hecken und Gehölze, und damit keine Winterschlafmöglichkeiten und kein Nahrungsangebot.

Falls Sie den Igeln helfen wollen, lassen Sie ihren Garten so naturnah wie möglich – pflanzen Sie Hecken, lassen Sie das Laub liegen und das Gras ungemäht. Totholz bietet gute Versteckmöglichkeiten für Winterschläfer und ist Lebensraum für Insekten und damit Nahrungsquelle für die Igel. Mittels kleiner Tunnel können sie Zaunverbindungen zu den Nachbargärten herstellen, um den Igeln eine Straßenüberquerung zu ersparen.

Übrigens Igel sind laktoseintolerant, also bitte niemals Milch rausstellen. Auch wenn die Igel diese mit Genuss trinken, bekommen sie davon Bauchschmerzen und Durchfall und können daran sterben.

natur&ëmwelt Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l.

natur&ëmwelt Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l. kümmert sich um verletzte, kranke und verwaiste Wildtiere, mit dem Ziel diese nach erfolgreicher Rehabilitation wieder in ihrem natürlichen Lebensraum freizulassen. Unsere Aktivitäten basieren auf den Grundsätzen des Naturschutzes und des Tierschutzes. Weitere Infos zu unserer Arbeit und was Sie beim Fund eines Wildtieres in Not tun können, finden Sie unter www.centredesoins.lu.