BusunternehmenTICE vs. CFL: Was die Busse den Staat kosten

Busunternehmen / TICE vs. CFL: Was die Busse den Staat kosten
Ministerin Backes beschreibt TICE als urbanes und die CFL als ländliches Netz Fotos: Editpress/Alain Rischard & Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Die Betriebskosten von TICE und CFL-Bussen variieren stark, was laut Mobilitätsministerin Yuriko Backes nicht nur auf die Anzahl der Passagiere, sondern auch auf die unterschiedlichen Strecken und historischen Hintergründe der beiden Netze zurückzuführen ist.

Die Betriebskosten des Busunternehmens TICE beliefen sich im Jahr 2023 auf 70 Millionen Euro, wovon der Staat 46,9 Millionen übernommen hat. Bei den CFL-Bussen betrugen die Gesamtausgaben für dasselbe Jahr 49,7 Millionen Euro. Das geht aus der Antwort von Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) auf eine parlamentarische Frage von Marc Goergen (Piraten) hervor.

Das TICE habe im vergangenen Jahr insgesamt 11,6 Millionen Passagiere transportiert. Im Jahr 2025 werde die Flotte aus 153 Bussen bestehen. Bei der CFL wurden 2023 insgesamt 3,5 Millionen Passagiere mit 83 Bussen transportiert. Es sei jedoch wichtig, diese Zahlen in den richtigen geografischen und historischen Kontext zu setzen, betont Backes. So müsse nicht nur die Zahl der Passagiere berücksichtigt werden, sondern auch die von ihnen zurückgelegten Strecken.

Denn: Ländliche Strecken decken größere Distanzen ab, während urbane Linien mehr Passagiere auf kürzeren Strecken befördern. „Es ist klar, dass zum Beispiel in Berdorf nicht dieselbe Zahl an Leuten in die Busse steigt, wie in Differdingen“, schreibt die Ministerin. Ebenso sei klar, dass einige CFL-Linien kilometerlang keine Haltestelle anfahren, während die TICE-Linien „praktisch alle 300 Meter“ stoppen. Dies seien wichtige Aspekte bei der Bewertung von Kosten.

Ein weiterer von der Ministerin angesprochener Punkt ist die Erreichbarkeit und Mobilität innerhalb der jeweiligen Gebiete. Der öffentliche Transport sei besonders für darauf angewiesene Menschen, sogenannte „captive riders“, von Bedeutung. Er übernehme eine „bedeutende Grundversorgungsrolle“ und sichere die Erreichbarkeit aller Regionen des Landes.

Zwei unterschiedliche Entwicklungsgeschichten

Die Bewertung der Betreiber nach Passagierzahlen und Kosten müsse zudem durch ein klares Verständnis der regionalen Bedürfnisse und Herausforderungen ergänzt werden. Ministerin Backes beschreibt das Netz des TICE als urban und das der CFL als ländlich. Der Grund seien ihre unterschiedlichen Entwicklungsgeschichten. Das Gemeindesyndikat TICE gehe auf das vor mehr als 100 Jahren entstandene Tramnetz aus dem Süden zurück. Die Busse von CFL hingegen auf Schmal- und Normalspurbahnen, die vor dem Zweiten Weltkrieg im ländlichen Raum aktiv waren, ehe sie durch Busse ersetzt wurden. „Diese Unterschiede kann man auch heute bei sämtlichen Betreibern erkennen“, schreibt die Ministerin. Die CFL-Züge würden heute mit einer Strecke von 275 Kilometern ähnlich viele Menschen transportieren, wie Luxtram auf elf Kilometern.

Ohne Berücksichtigung der genannten Elemente würden sich die Unkosten für Staat und Gemeinden bei TICE auf etwa sechs Euro pro transportierte Person belaufen. Bei den CFL-Bussen wären es 14,2 Euro und bei Luxtram weniger als einen Euro.