Dräieck DikrechTrümmerhaufen statt anspruchsvolles Bauprojekt: Auch nach zwölf Jahren liegen noch keine Pläne vor

Dräieck Dikrech / Trümmerhaufen statt anspruchsvolles Bauprojekt: Auch nach zwölf Jahren liegen noch keine Pläne vor
Seit über einem Jahr ruhen nun schon die Abrissarbeiten Foto: Roger Infalt

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Mit Pauken und Trompeten wurde im Jahr 2012 das Großbauprojekt „Dräieck Dikrech“ vorgestellt, das auf dem Gelände der früheren Brauerei Diekirch entstehen sollte. Zwölf Jahre später liegen nicht nur die alten Brauereigebäude in Trümmern, sondern dem Anschein nach auch das gesamte Projekt. Wie geht es weiter?

„Dräieck Dikrech“ hieß das Wohnungsbauprojekt, das auf dem Areal der früheren Diekircher Brauerei entstehen sollte. „Un quartier multifonctionnel et multigénérationnel“ – so pries der Bauträger Coogee, eine Holding aus Luxemburg, die die beiden Unternehmen Matexi aus Mamer und Saphir Real Estate aus Luxemburg für dieses Projekt vereint, das Gesamtprojekt an. „Die alten Brauereigebäude sollen dem Erdboden gleichgemacht werden, mit Ausnahme der historisch wertvollen Bauten“, so die Unternehmer damals.

Im Rahmen der Grundsteinlegung für die Umgestaltung des Standorts der Brauerei Diekirch sprach man von „einem bedeutenden Meilenstein“. Mit dieser Grundsteinlegung gingen die Bauarbeiten in die erste Phase, in der die neue „Brasserie de Luxembourg Mousel-Diekirch“ errichtet wurde und weitere angrenzende Bauten geschaffen werden sollten.

John Penning, Direktor von Saphir Capital Partners und Partner von Matexi in der neu gegründeten Gesellschaft Coogee, sprach von einem der „anspruchsvollsten Städtesanierungsprojekte in Luxemburg“.

Undurchsichtige Gesellschaftsstrukturen

Das Areal der früheren Diekircher Brauerei, das 2010 von der luxemburgischen Investmentgruppe Saphir Capital Partners (Anm. d. Red.: Hinter diesem Unternehmen stehen die Unternehmer Patrick Hansen, Leiter des 2008 gegründeten Unternehmens Luxaviation, und John Penning, Geschäftsführer des Fonds Luxemparts) vom Bier-Giganten AB InBev gekauft wurde, sollte grundlegend saniert werden. Die bestehenden, historisch wertvollen Gebäude sollten erhalten bleiben. Geplant waren nicht nur Wohnungen, sondern auch Geschäfts- und Büroräume. Angekündigt wurden 2012 unter anderem 5.725 Quadratmeter öffentlicher Raum, 5.370 Quadratmeter Grünfläche, 190 Mietwohnungen, sechs Wohnhäuser, 8.600 Quadratmeter Geschäftsfläche, 2.500 Quadratmeter Büroräume und 587 unterirdische Parkplätze.

Doch nicht allein das Großfeuer in der früheren Zuckerfabrik der einstigen Brauerei bremste die einst so stolz verkündeten Pläne „Dräieck Dikrech“ aus. Wie Reporter.lu im März letzten Jahres berichtete, gab es zudem Ungereimtheiten, was die Struktur des Unternehmens Coogee anbelangt, das in diesem Fall als Bauträger fungiert.

Russischer Oligarch sorgte für Unruhe

Diese vier Unternehmer gründeten die Gesellschaft Manly S.A., die im Saphir Capital Investment Fund untergebracht wurde. 2014 schließt sich Manly mit der Baufirma Matexi Luxembourg zusammen, um gemeinsam das Projekt in Diekirch zu realisieren. Das Joint Venture trägt den Namen Coogee.

Vor rund anderthalb Jahren tauchte dann plötzlich ein russisch-zypriotischer Oligarch namens Alexander Kolikov, Sohn des Milliardärs Valeriy Kolikov, auf, laut Medienberichten eine der Hauptfiguren im Dossier „Panama Papers“. 2021 soll er in der Firma Manly die Kontrolle übernommen haben.

Das Misstrauen gegenüber russischen Oligarchen sowie die im Rahmen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionspakete brachten es mit sich, dass viele hiesige Banken den Finanzierungshahn zudrehten, was unter anderem dazu führte, dass Saphir Capital Investment Fund seine Beteiligung am Projekt „Dräieck Dikrech“ an einen neuen Investor abtreten wollte, was aber nicht gelang. Vor zwei Jahren wollte dann die Firma CDCL („Compagnie de construction luxembourgeoise“) Anteile des Bauträgers Coogee übernehmen, doch auch das schlug fehl.

Treffen mit den Verantwortlichen geplant

Seit über einem Jahr sind die Abrissarbeiten gestoppt und das gesamte Areal der früheren Diekircher Brauerei an der Einfahrt zur Distriktshauptstadt fristet seitdem ein überaus desolates Dasein. Unsere Recherchen ergaben, dass bis dato noch immer keine Pläne zwecks Baugenehmigung im Diekircher Rathaus eingereicht wurden. Wie uns der frühere Bürgermeister Claude Thill (LSAP) bestätigte, sollten diese Pläne aber bereits im Herbst letzten Jahres vorliegen.

Sind die Pläne etwa gestorben? Manu Saggiorato von der Geschäftsleitung der Firma Matexi in Luxemburg gab uns auf telefonische Anfrage zu verstehen, dass das Projekt keinesfalls gestorben sei. Unterwegs hätten sich einige Schwierigkeiten aufgetan, die bei Projekten dieser Größenordnung nicht außergewöhnlich seien. Mehr wollte er uns am Telefon nicht sagen. Nur so viel: „Mitte September gibt es mehr Informationen“.

„Seit meinem Amtsantritt im vergangenen Jahr habe ich nichts Konkretes von diesem Projekt in Erfahrung bringen können“, so der Diekircher Bürgermeister Charel Weiler (CSV) Anfang dieser Woche. Für kommenden Monat sei aber nun ein Treffen mit den Verantwortlichen geplant, fügte der Bürgermeister noch hinzu.

Wir wollten auch eine Reaktion des Bauträgers Coogee einholen, doch bisher erhielten wir auf keine unserer schriftlichen Anfragen auch nur die geringste Rückmeldung und telefonisch erreichbar ist dieser Bauträger nicht. Nebenbei bemerkt: Die Mailadresse von Coogee lautet info@matexi.lu.