Schifflinger GemeinderatUmzug eines Monuments, ein Klavier aus Stein und der Masterplan

Schifflinger Gemeinderat / Umzug eines Monuments, ein Klavier aus Stein und der Masterplan
 Foto: Editpress-Archiv 

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Viel beschäftigt waren die Schifflinger Lokalpolitiker am Freitag. Am Morgen stand zunächst die Gemeinderatssitzung auf dem Programm. Über Mittag wurde dann der frisch dekorierte Flitzi-Schulbus vorgestellt, ehe am Nachmittag die ersten vier Stolpersteine in der Gemeinde verlegt wurden (siehe auch Tageblatt von gestern).

Jahr für Jahr versammeln sich am 31. August die Menschen, um an den Generalstreik von 1942 zu erinnern, als sich die Luxemburger gegen die Nazi-Besatzer auflehnten. Neben der früheren Metzeschmelz war die Gedenkstätte auf dem Schifflinger Freiheitsplatz vor der Gemeinde Ort der Erinnerung. Das wird in Zukunft anders sein, denn das Monument soll seinen Standort wechseln, weil die Neugestaltung des Gemeindeplatzes die Gedenkmauer etwas entwerten würde. Jedenfalls verabschiedete der Gemeinderat am Freitag einen Kostenvoranschlag von 120.000 Euro für Abbau, Instandsetzung und Wiederaufbau. Ein Umzug in den momentan entstehenden Park an der rue de Drusenheim ist angedacht.

Dass das Monument einen neuen Standort erhalten soll, darüber war man sich im Gemeinderat einig. Ob der Park die beste Alternative ist, diese Frage warf Jérôme Courtoy (LSAP) auf. Denn besonders viel Platz sei hier bei Gedenkfeiern nicht, auch könne Vandalismus zu einem größeren Problem als am bisherigen Standort werden. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, erwiderte Bürgermeister Paul Weimerskirch (CSV), während Yves Marchi (CSV) eine Zusammenlegung aller Gedenktafeln und -steine der Gemeinde an einer Stelle anregte.

Ein Klavier aus Stein

Beim Tagesordnungspunkt der Kostenvoranschläge sorgte auch das Projekt „Schëfflenger Piano“ für Diskussionen. Die Gemeindeverantwortlichen wollen auf Initiative des Schifflinger Pianisten David Ianni ein „Outdoor-Piano“ kaufen. Iannis Projekt wurde von den Machern von Esch2022 nicht ausgewählt, was man bei der Gemeinde bedauert und weshalb man sich dazu entschloss, in die Bresche zu springen. Die Klaviere aus Stein (Gewicht: 650 kg) werden in Israel produziert. Laut Bürgermeister Paul Weimerskirch gibt es bisher kein einziges in Europa. Über das Prinzip war man sich im Gemeinderat einig, doch kritisierte die LSAP-Opposition die Nebenkosten. Beläuft sich der Anschaffungspreis für das Klavier auf 45.000 Euro, so ist der Posten mit insgesamt 80.000 Euro budgetiert. Carlo Feiereisen (LSAP) stellte u.a. die vorgesehenen 10.000 Euro für ein Musikvideo infrage. Bei zwei Enthaltungen wurde der Kostenvoranschlag angenommen. 

Gegen Ende des Gemeinderats stand der vor rund vier Wochen der Öffentlichkeit vorgestellte Masterplan für Schifflingen auf der Tagesordnung. Dabei wurde eine Resolution verabschiedet, die besagt, dass der Schöffenrat die Umsetzung des Plans weiter vorantreiben soll. Sven Kill (LSAP) hatte zuvor einige Punkte kritisiert, aber unterstrichen, „dass der Masterplan in die richtige Richtung geht, auch wenn noch viele Fragen offen bleiben“. Yves Marchi gab zu, dass die Realisierung länger gedauert habe als geplant, während Camille Schütz („déi gréng“) betonte, dass seine Partei nicht mit dem Wohnungsbau am Standort des vorgesehen Sport- und Kulturkomplexes einverstanden sei. 

Aus dem gestrigen Gemeinderat bleibt noch zu erwähnen, dass es in Zukunft eine rue Florence Nightingale geben wird und dass als Name des Platzes, auf dem später das Gedenkmonument stehen soll, place Léonie Koullen angedacht ist. Die Schulorganisation 2021/22 wurde verabschiedet. Und auch ins Dossier „Fonds du logement“ kommt scheinbar endlich Bewegung. Bürgermeister Paul Weimerskirch hatte in der letzten Sitzung kritisiert, dass sich in den drei betroffenen Häusern seit Jahren nichts täte. Vom Kulturministerium gab es unterdessen ein positives Gutachten zur Anfrage eines Bürgers, die Lydie-Schmit-Schule unter Denkmalschutz zu stellen.      

Der neu dekorierte Flitzi-Bus
Der neu dekorierte Flitzi-Bus Foto: Editpress/Alain Rischard