Arbeiten in SchengenValentiny-Ponton muss Feierlichkeiten im Juni 2025 weichen

Arbeiten in Schengen / Valentiny-Ponton muss Feierlichkeiten im Juni 2025 weichen
Blick in den Valentiny-Ponton am 2. September Foto: CdS

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Der Abriss der schwimmenden Touristen-Informationsstelle „Ponton“ in Schengen ist in vollem Gange. Seit Ende August, wie seit langem angekündigt. In einem engen Zeitfenster muss an einem nationalen Tourismusprojekt gearbeitet werden. Am 14. Juni 2025 wird nämlich das 40. Jubiläum des Abkommens von Schengen gefeiert. Nicht jeder scheint von dem Plan restlos begeistert.

Die Entscheidung, den sogenannten „Ponton“, die schwimmende Touristen-Informationsstelle in Schengen, abzureißen, dürfte niemandem leicht gefallen sein. Ein kurzer Rückblick: Am 30. April 2024 gibt der Gemeinderat von Schengen nach langen internen und öffentlichen Diskussionen einstimmig grünes Licht für eines der größten Tourismusprojekte des Landes. Kostenpunkt: voraussichtlich in etwa 18 Millionen Euro, wobei der Staat die meisten Kosten übernimmt.

Das Europamuseum soll renoviert und multimedial aufgewertet werden, der Ponton verschwinden und an seiner Stelle ein neuer Schiffskai gebaut werden. Spätestens am 14. Juni 2025 soll dort nämlich jenes Marie-Astrid-Passagierschiff anlegen, auf dem 1985 das erste Abkommen von Schengen unterschrieben wurde. Es geht um das 40. Jubiläum.

Was in der Gemeinderatssitzung vom April dieses Jahres vom Bürgermeister der Kommune besonders hervorgehoben wird – nicht zuerst und nicht zuletzt –, ist das Bedauern über den Verlust eines liebgewonnenen Bauwerks und der Hinweis auf ein sehr enges Zeitfenster, in dem das Megaprojekt verwirklicht werden muss. Am 14. Juni nächsten Jahres müsse alles fertig sein. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum könnten nicht verlegt werden, gibt Michel Gloden zu verstehen.

Nun weiß wohl jeder, der sich mit der Planung von Events, vor allem touristischer Art, auskennt, die an ein konkretes Datum gebunden sind, dass irgendwann ein „Point of no return“ erreicht ist. In Schengen scheint der Punkt seit geraumer Zeit erreicht, ab dem es nur noch vorwärtsgehen muss, wenn das Ziel erreicht werden soll. Ein wichtiger Teil dieser Planung ist der Ponton, ein vor rund zehn Jahren von Stararchitekt François Valentiny für knapp eine Million Euro errichtetes schwimmendes Touristeninformationsbüro. Er wird der „Marie-Astrid“ weichen. Den Ponton aufzugeben, gefällt eigentlich niemandem. Es gebe aber leider keine gangbare Lösung, diesen zu retten, zu bewahren, hieß es Ende April in Schengen. Deshalb müsse er bedauerlicherweise weg.

Idee eines Investors

Am 11. Juli 2024 schreibt Pascal Zimmer in einem Brief an die Gemeinde Schengen, dass er eine Idee habe, um den Ponton zu retten. Ihm schwebe vor, die Struktur zu erhalten und einen „Gîte“ daraus zu machen. Leider versäumt die Gemeinde es, dem Unternehmer und Investor zu antworten. Nicht gut. Darauf sollte man in Zukunft achten, jetzt aber nicht auf Biegen und Brechen darauf herumreiten. Denn letztendlich hätte es an der Sache nichts geändert. Zum einen gibt es einen vorherigen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss, zum anderen einen von staatlicher Seite mit entschiedenen Zeitrahmen, der strikt respektiert werden muss. Obendrein, nicht unwichtig: Pascal Zimmer hat nur eine vage Idee kundgetan, keine vollumfänglich durchdachte Lösung, wie oft missbräuchlich behauptet wird. 

Vor allem aber muss man darauf hinweisen, dass es seit der öffentlichen Bekanntgabe der Pläne im Hinblick auf Juni 2025 nie an Ideen zur Rettung des Pontons gemangelt hat. Mertert, zum Beispiel, wollte ihn haben, Remich zeigte ebenfalls Interesse, genau wie die „Baggerweier-Asbl“, der Hafen von Schwebsingen sowie die Gemeinde Schengen selbst. Letztere wollte das Schwimmdock aus dem Wasser hieven und es im ehemaligen Klostergarten hinter dem Europamuseum unterbringen. Ein Café sollte es werden, eine Tourist-Infostelle, eine Begegnungsstätte, zum Beispiel.

Diese und viele andere Ideen, gar Absichtserklärungen sind letztendlich an den Hürden der praktischen Umsetzung gescheitert. Zu umständlich, zu aufwendig, zu teuer und mit nicht abwägbaren Risiken verbunden sei der Transport des Pontons. Ein vollumfängliches Gutachten des Ingenieurbüros Schroeder&Associés listet alle Unzulänglichkeiten auf und bestätigt alle Bedenken. Alle einst am Ponton Interessierten bestätigen heute, dass der Aufwand ihre finanziellen Möglichkeiten überschritten hätte. Bis zum 29. August 2024 hatte Zimmer diesen Bericht nicht gelesen.

Im Gespräch mit dem Tageblatt zeigt sich Pascal Zimmer überrascht ob der vielen möglichen Probleme. Auch die Gesetzgebung, was unter anderem den Transport auf der Mosel und ein dortiges Anlegen anbelangt, scheint er nicht zu kennen. Ein klares Rettungsprojekt, eine Lösung sieht wohl anders aus. Der Unternehmer hatte eine Idee wie viele andere auch, mehr nicht. Das scheint er unseren Informationen zufolge auch in anderen Gesprächen bestätigt zu haben. 

Seltsames Benehmen der Opposition

Dass die Opposition im Gemeinderat Schengen die Idee von Zimmer nutzen will, um den Abriss des Pontons zu verhindern, mutet seltsam an. Genau wie eine vor drei Tagen gestellte parlamentarische Anfrage von LSAP-Vertretern in dem Kontext oder sonstige Mitteilungen oder Protestaktionen. Jeder Politiker, ob national oder kommunal, dürfte mittlerweile in Kenntnis der Bedeutung und der Tragweite des Projektes in Schengen sein. Ein Projekt von nationalem Interesse, das so wie geplant durchgezogen wird, so Tourismus-Minister Lex Delles am vergangenen Freitag kurz vor 18.00 Uhr im Radio 100,7: „In den letzten Jahren seien viele Optionen des Transports oder der Weiterverwertung des Pontons geprüft worden, keine konnte wegen der vielen Risiken für gut befunden werden.“

Am 14. Juni 2025 soll in Schengen das Abkommen von 1985 gefeiert werden. Dazu gehört ein multimediales Europamuseum, das in Luxemburg seinesgleichen sucht, und dazu gehört die „Marie-Astrid“, die anstelle des Pontons Touristen anziehen und hoffentlich begeistern wird. 

Was den Ponton anbelangt: Er wird nun definitiv abgetragen. Ende August wurde damit begonnen, die betonverkleideten Stahlplatten der Konstruktion abzutragen. In rund einem Monat soll das Bauwerk verschwunden sein. In der Zwischenzeit wird in einer Werft am Rhein am Schiff „Marie-Astrid“ gearbeitet. Im November werde man dem Passagierschiff einen Besuch abstatten, heißt es. Alles scheint gut. Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter.

Weimerskirch Fernand
6. September 2024 - 8.48

De Projet hätt misse virun 2 Joer mat ënner anerem, enger z.B. europäescher Ausschreiwung fir eng nei Affektatioun fir de Ponton lancéiert ginn. Mat Experten, a net Consultanten, déi ënner Zäitdrock musse schaffen. Wou kennt deen Zäitdrock hir ? Keng Äntwert op des Fro, sou e Projet duerchbeetschen a sou engem enken Zäitraum, ass einfach net realistesch. Wat sinn déi reell Grënn fir Destruktioun vun dësem Symbol vun der Musel ? Dir wäert eis et ni soen !

Mir als Oppositiounsfraktioun 'Besser Zesummen' hunn eis politesch Aarbecht gemaach, duerch déi geschriwwe Presse an RTL kruten d'Biergerinnen an d'Bierger en Abléck an déi chaotesch Entscheedungsprozesser vun enger Gemeng, vun där een ëmmer méi d'Impressioun huet, dass se mat den Dossieren iwwerfuerdert ass.

RCZ
4. September 2024 - 13.22

Etwas bunte Farben hätte es attraktiver gestalten können ohne extreme Kosten zu verursachen!

Carlo
4. September 2024 - 10.19

@ Luxmann / War da nicht auch mal was mit dem Busbahnhof in Remich?

Luxmann
4. September 2024 - 8.34

Dieses schlecht gealterte beton schiff/ponton ist nicht wirklich eine reklame fuer stararchitekt Valentiny.