Unsere SommertippsWandern im früheren Tagebaugebiet „Giele Botter“

Unsere Sommertipps / Wandern im früheren Tagebaugebiet „Giele Botter“
Neben vielem Grün bietet der „Prënzebierg“ auch viel Ruhe Foto: Editpress/Claude Molinaro

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In den nächsten Wochen stellen wir Ihnen Tipps für Sommeraktivitäten vor. Wir beginnen mit einem Wandertipp aus dem Süden. Das Naturschutzgebiet „Prënzebierg“ bietet rote Erde, grüne Wiesen und schattige Plätze unter Bäumen. Wer nicht aufs Geratewohl dort spazieren gehen möchte, der kann einen der markierten Wanderwege benutzen – zum Beispiel den geologischen Lehrpfad „Giele Botter“, der entlang den Abbauorten des ehemaligen Tagebaus führt.

Der Aufstieg zum „Prënzebierg“ ist stellenweise steil; es ist kein Weg, den man als rollstuhl- oder kinderwagengerecht bezeichnen kann. Wer allerdings den Aufstieg nicht scheut, wird mit wilden Landschaften, spektakulären Aussichten und fast absoluter Ruhe belohnt.

Dabei war es früher genau das Gegenteil, als Bagger und sonstiges Gerät lärmten. Zwischen 1964 und 1977 baute die „S.A. minière et métallurgique de Rodange“ dort Erz ab. Seitdem hat die Natur verlorenes Terrain zurückerobert. Seit 1991 steht das 255 Hektar große Gebiet „Prënzebierg“ unter Naturschutz. War das Areal damals kahl, ist es heute dichtbewachsen und beherbergt mehrere geschützte Tier- und Pflanzenarten: zahlreiche Orchideen- und Fledermausarten, Amphibien und Reptilien sowie Schmetterlinge und Vögel.

Mehrere Wanderwege führen durch das Gebiet, darunter der geologische Lehrpfad „Giele Botter“. Auf dem 2,5 Kilometer langen Trail geht es um alte Mineneingänge, um den Tagebau im Allgemeinen und um zutage geförderte Fossilien. Ein Teil der Wege führt entlang der Strecke, über die das abgebaute Gestein zur Weiterverarbeitung transportiert wurde. Tafeln entlang des Weges informieren über Einzelheiten zu der geologischen Beschaffenheit des Gebiets und auch zu einigen Facetten des Tagebaus.

Hier geht’s lang
Hier geht’s lang Foto: Editpress/Claude Molinaro

Die Spuren davon sieht man auf Schritt und Tritt. Nicht nur ist der Boden fast überall typisch rot-braun, künstliche geschaffene steile Felswände zeugen auch davon, dass hier einmal Bagger die Landschaft durchgruben. Die Felswände ermöglichen auf großen Flächen einen Einblick in den Untergrund, der normalerweise verborgen ist.

Beliebtes Fotomotiv ist ein Tümpel in Form eines „Canyons“, der allerdings nicht von einem Fluss geschaffen, sondern infolge des Erzabbaus entstanden ist. Mitten im Wandergebiet befindet sich der Eingang zu einer ehemaligen Mine, deren Eingang allerdings verschlossen ist.

Spektakulär sind die Hügel und kleinen Schluchten in den umliegenden Wäldern. Sie stammen aus einer Zeit, als das Erz noch mittels Pike und Schaufel abgebaut wurde. Auf dem Abraum bildete sich Moos und es wuchsen Bäume und Sträucher.

Wer mehr vom Naturschutzgebiet sehen möchte, kann anstelle des geologischen Lehrpfads den sieben Kilometer langen Entdeckungspfad „Prënzebierg-Giele Botter“ wählen. Beide Wanderwege können von mehreren Punkten aus begonnen werden: in Niederkorn, vom Ende der rue Titelberg aus, oder ab dem Friedhof Petingen, gleich gegenüber dem Bahnhof.

Der Begriff „Botter“ hat verschiedene Bedeutungen. Er kann ein Stück eingezäuntes Land bezeichnet haben, das außerhalb des Gemeindeeigentums lag und einer begrenzten Anzahl von Bürgern gehörte. „Botter“ kann sich auch auf fruchtbare Felder und bedeckte Wiesen mit gelben Blumen („Botterblumm“) beziehen.