GeschichteWie die industrielle Tötung von Juden in Auschwitz ihre Maximalkapazität erreichte

Geschichte / Wie die industrielle Tötung von Juden in Auschwitz ihre Maximalkapazität erreichte
Ankunft eines Transportzuges mit Jüdinnen und Juden aus Ungarn im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau Foto: Bernhard Walter, Mai 1944, Lili-Jacob-Album, USHMM, courtesy YVA

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Angesichts der Explosion von Judenhass in vielen Teilen der Welt, der zunehmenden Relativierung des Juden-Genozids (Shoah, Holocaust) und Verharmlosung der Nazi-Verbrechen, der Verbreitung von unhaltbaren Vergleichen in den sozialen Medien, sowie der Wiederkehr von Nazi-Gedankengut in unterschiedlichster Verkleidung schien es dem Verfasser notwendig, die in diesem Beitrag dargelegten historischen Tatsachen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 war aufgrund der NS-Rassenideologie und der daraus abgeleiteten Überzeugung, Juden seien keine Menschen, sondern eine „Fäulniserscheinung“1), die unverrückbar aus den Volkskörpern zu beseitigen sei, die Entfernung der Juden aus der deutschen Volksgemeinschaft zur Staatsräson geworden. Sogar kleine Kinder wurden sehr früh zum Rassenhass erzogen. So erschien beispielsweise 1936 ein viel beachtetes Kinderbuch für Sechs- bis Neunjährige, in dem die Juden nicht als Rasse, sondern als „böse Wesen“ dargestellt wurden.2)

Durch den Überfall auf Polen am 1. September 1939 löste NS-Deutschland den Zweiten Weltkrieg aus. Am 3. September 1939 erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg. Zu Kampfhandlungen kam es allerdings nicht. Nach einem monatelangen sog. „Sitzkrieg“ startete Hitler schließlich am 10. Mai 1940 seine groß angelegte Westoffensive, von der Luxemburg auch direkt betroffen war. Durch den deutschen Angriffskrieg kamen Millionen jüdischer Menschen unter deutsche Hoheitsgewalt.

Mit der kontinuierlichen Erweiterung des deutschen Einflussgebietes in Europa kam es zwangsmäßig auch zu einer Erweiterung der antijüdischen Politik in den eroberten Gebieten. Die Juden sollten aus all diesen Völkern herausgenommen werden.

Als man sah, dass „eine Bereinigung des Judenproblems durch Auswanderung unmöglich“ geworden war, wurde vom Chef der Sicherheitspolizei und des SD, SS-Gruppenführer Heydrich, der Plan entworfen, die europäischen Juden auf die afrikanische Insel Madagaskar zu deportieren. Dort sollte eine „jüdische Wohnstätte unter deutscher Oberhoheit“, auch „Judenreservat“ genannt, entstehen. In diesem Plan hieß es: „Zur Vermeidung dauernder Berührung anderer Völker mit Juden ist eine Überseelösung insularen Charakters jeder anderen vorzuziehen.“3)

Dieser Plan war aus vielen Gründen nicht durchführbar und wurde bereits im Spätherbst 1940 wieder fallen gelassen. An seine Stelle trat nun allmählich die „Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet Europas“.4) Aus einer extraterritorialen wurde eine intraterritoriale Lösung des sog. Judenproblems, was für die Juden nur ihre physische Vernichtung bedeuten konnte.

Der Plan, die jüdische Minderheit vom Rest der Menschheit durch „Exterritorialisierung“ abzusondern, sogar der Plan, die Juden nach Madagaskar zu deportieren, war übrigens keine Erfindung der Nationalsozialisten. Der Historiker Magnus Brechtken vom Institut für Zeitgeschichte in München hat gezeigt, dass bereits ab dem Jahr 1885 Vorstellungen „von der ‚Abschaffung‘ von großen Teilen der jüdischen Bevölkerung Europas nach Madagaskar als Teil eines europäischen Umgestaltungs- und Umsiedlungsprozesses“ von Anhängern der Ideologie des Antisemitismus projektiert wurden.5)

Es ist nicht abwegig anzunehmen, dass der Madagaskar-Plan ein Ablenkungsmanöver des NS-Staates war und dass parallel dazu das Vorhaben, die jüdische Bevölkerung physisch auszulöschen, bereits an anderer Stelle in Vorbereitung war. Heydrichs geheimer Schnellbrief an die Einsatzgruppenchefs der Sicherheitspolizei in Polen vom 21. September 1939 deutet darauf hin. In diesem Brief gab Heydrich Direktiven zur Konzentrierung der polnischen Landjuden in Städten, „die entweder Eisenbahnknotenpunkte sind oder zum mindesten an Eisenbahnstrecken liegen“ und bezeichnete diese Maßnahmen als „erste Vorausnahme für das Endziel“.6) Im Rahmen des Eichmann-Prozesses in Jerusalem 1961 sagte Eichmann, dass mit dem Ausdruck „Endziel“ „einzig die ‚physische Vernichtung des Judentums‘ gemeint sein konnte“.7)

Rassenideologie

Vorweg sei bemerkt, dass es keine menschlichen Rassen gibt. In der langen Entwicklung des Menschen hat nur eine Art (Spezies) überlebt, nämlich diejenige des Homo sapiens, und die hat keine Subspezies oder Rassen hervorgebracht. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, die menschliche Vielfalt „rassischen“ Kategorien zuzuordnen.

Die nordisch-germanischen Völker – in erster Linie die Deutschen und die Skandinavier, aber auch etwa die Flamen, Holländer und Luxemburger – bildeten im Rassenverständnis der Nationalsozialisten die germanische Rasse, die sie auch unter dem allgemeinen Begriff „Arier“ zusammenfassten.8) Die germanische Rasse war in dieser Weltsicht zur Herrschaft über alle anderen imaginierten Rassen vorgesehen (im Sinne von „Vorsehung“) und durch im Blut verankerte und durch das Blut von Generation zu Generation weitergereichte Eigenschaften die allein kulturschöpfende Rasse der Menschheit.

Auf einer NSDAP-Versammlung in Heidelberg hatte Hitler am 6. August 1927 diese auf keiner wissenschaftlichen Basis gründende unsinnige Idee so formuliert: „Wir wissen, dass das, was den Menschen ausmacht, ausschließlich das Ergebnis eines besonderen Menschen ist, […] nämlich des arischen Menschen, und dass die gesamte Kultur von ihm ihre Befruchtung erhalten hat, und dass in dem Augenblick, in dem diese Befruchtung aufhört, diese Kulturen im günstigsten Falle erstarren und tot werden.“9)

Da sich aber über viele Jahrhunderte die Völker alle vermischt hatten und auch das „deutsche Volkstum“ nicht mehr auf einem „einheitlichen rassischen Kern“ beruhte10), war es notwendig, ein reinrassiges arisches Volkstum wieder herzustellen. Und dies nicht nur für das Wohlergehen der nordisch-germanischen Rasse allein, sondern der ganzen Menschheit. Das war für Hitler die zwingende Voraussetzung für das Hervorbringen eines „höheren Menschentums“.

Die „Hochzüchtung“ des nordisch-deutschen Rassengutes – ein auf Jahrhunderte angelegtes und in der Geschichte wohl einzigartiges Mammutprojekt – sollte über drei Wege erreicht werden: durch die strikte Verhinderung von rassischer Vermischung, auch „Rassenschande“ oder „Blutschande“ genannt; durch das Herausfiltern schädlicher Elemente; durch die konsequente „Verhinderung der Zeugungsfähigkeit und Zeugungsmöglichkeit seitens körperlich Degenerierter und geistig Erkrankter“.11) Darüber hinaus sollte aus allen Völkern der Welt das nordisch-germanische Blut herausgenommen und der großen deutschen Volksgemeinschaft zugeführt werden.

Heinrich Himmler, der Architekt des Juden-Genozids, beim Besuch eines Kriegsgefangenenlagers in Minsk am 15.8.1941. Mehrere Zeugen haben nach dem Krieg ausgesagt, an dem Tag habe Himmler einer Massenerschießung beigewohnt.
Heinrich Himmler, der Architekt des Juden-Genozids, beim Besuch eines Kriegsgefangenenlagers in Minsk am 15.8.1941. Mehrere Zeugen haben nach dem Krieg ausgesagt, an dem Tag habe Himmler einer Massenerschießung beigewohnt. Foto: Walter Frentz, USHMM

Am Tag bevor der Reichsführer-SS und Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums, Heinrich Himmler, Luxemburg besuchte, sprach er in Metz vor Offizieren der Leibstandarte SS „Adolf Hitler“. Dort sagte er am 7. September 1940, dass es notwendig sei, einen „Orden guten Blutes zu schaffen“, dessen Aufgabe es sei, „alles nordische Blut an uns heranzuziehen, unseren Gegnern das Blut weg(zu)nehmen, es uns ein(zu)fügen, damit niemals mehr […] in großen Mengen und in nennenswertem Umfange nordisches Blut, germanisches Blut, gegen uns kämpft. Wir müssen es an uns nehmen und – die anderen dürfen keines haben“, so Himmler. Dieser Orden guten Blutes sei die SS.12)

Mit „Blut wegnehmen“ war sicherlich gemeint, die Zugehörigen aller Völker, die unter deutsche Hoheitsgewalt gerieten, nach den pseudowissenschaftlichen rassebiologischen Kriterien des NS-Staates zu untersuchen, und die „rassisch wertvollen“ Elemente der „Eindeutschung“ zuzuführen. Dieser Vorgang der „Umvolkung“ wurde bereits während des Kriegs im Raum Zamosc im eroberten Polen an der nicht-jüdischen polnischen Bevölkerung erprobt. Die Menschen wurden in vier rassische „Wertungsgruppen“ eingeteilt, wobei nur die Gruppen I und II als „eindeutschungsfähig“ galten.13)

Für Himmler mussten auch optimale Bedingungen geschaffen werden, damit sich der „Orden guten Blutes“, also die SS, vermehren konnte. Sie sollten viele Kinder zeugen, denn, so Himmler: „wenn sich dieses führende Blut in Deutschland, mit dem wir stehen und fallen […] nicht vermehrt, werden wir die Erde nicht beherrschen können …“.14)

Das war der große Plan des tausendjährigen Deutschen Reiches. In diesem Plan war kein Platz für Juden. Sie gehörten nicht zu den menschlichen Rassen, wie der Historiker Daniel Jonah Goldhagen es formulierte, auch nicht zu den als minderwertig eingestuften, „sie bildeten vielmehr eine Rasse sui generis, eine Gegenrasse“, schrieb er. Die Slawen gehörten auch nicht in der Sprache Himmlers zum „Minderrassentum“, sondern zum „Untermenschentum“, bei denen es allerdings noch „rassisch wertvolle“ Elemente gäbe, die herausgenommen werden könnten. Sie waren auch nicht für die totale Vernichtung vorgesehen, sondern für Sklavenarbeit, zum Arbeiten für das Herrenvolk. Die Juden hingegen waren „,Untermenschen‘ ganz anderer Art, sie galten als moralisch verkommen, und ihre Verkommenheit war so gewaltig, dass Himmler 1938 vor SS-Generälen erklären konnte, die Juden seien der ‚Urstoff alles Negativen‘“, schreibt Goldhagen.15)

Der Jude zum Anti-Arier konstruiert

Hitler setzte „Volkstum“ mit „Rasse“ gleich und verankerte die Rasse im verwandten Blut, das notwendigerweise durch die Adern der Volkszugehörigen zu fließen habe. Für ihn konnte deshalb beispielsweise aus einem Slawen, Afrikaner oder einem Chinesen kein Deutscher werden, nur weil er Deutsch sprach und bereit war, „etwa einer deutschen politischen Partei seine Stimme zu geben“. 16)

Den deutschen Juden wurde aus solchen völkischen Gründen – und nicht etwa aus religiösen Gründen – ihr Deutschsein radikal aberkannt, obwohl sie während vielen Jahrhunderten in deutschen Ländern gelebt hatten, sich als Deutsche fühlten, auf bedeutsame Weise deutsche Kultur und Wissenschaft bereichert und sowohl im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich gekämpft hatten.

Bereits im Februar 1920 war in das 25-Punkte-Grundsatzprogramm der NSDAP in Punkt 4 festgeschrieben worden: „Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.“17)

Keine andere Bevölkerungsgruppe war in diesem Programm erwähnt worden, mit keiner anderen Bevölkerungsgruppe beschäftigte sich Hitler so ausführlich wie mit den Juden, die er in der Regel mit dem Gattungsbegriff „der Jude“ bezeichnete.

Von Anfang an hatte Hitler „den Juden“ als Parasiten dargestellt, der alle Völker bedrohe. So bezeichnete er bereits in einem Brief, der erhalten geblieben ist, „den Juden“ im Jahre 1919 als „Rassentuberkulose der Völker“ und mahnte, das letzte Ziel des Antisemitismus müsse „unverrückbar die Entfernung der Juden überhaupt sein“.18) In Mein Kampf, dem Werk, das zur Bibel der Nationalsozialisten werden sollte, schrieb er: „Den gewaltigsten Gegensatz zum Arier bildet der Jude“.19) Er behauptete, der „unerbittliche Weltjude“ kämpfe „für seine Herrschaft über die Völker“ und kein Volk könne „diese Faust anders von seiner Gurgel“ entfernen „als durch das Schwert“.20)

Diese Wahnvorstellung begleitete Hitler bis zu seinem Tode. Im letzten Dokument, das er der Nachwelt hinterließ, seinem politischen Testament, das er einen Tag vor seinem Suizid, am 29. April 1945 in Berlin unterzeichnete, lautete sein letzter Satz: „Vor allem verpflichte ich die Führung der Nation und die Gefolgschaft zur peinlichen Einhaltung der Rassegesetze und zum unbarmherzigen Widerstand gegen den Weltvergifter aller Völker, das internationale Judentum“.21)

Von der Erde verschwinden lassen

Am 4. und 6. Oktober 1943 hielt Himmler in Posen im besetzten Polen zwei Geheimreden, von denen Aufzeichnungen erhalten geblieben sind.

Am 4. Oktober 1943 sprach er um 17.30 Uhr im damaligen Posener Hotel Ostland (heute Hotel Rzymski) zu den Obergruppenführern und Gruppenführern der SS, kann man in seinem Dienstkalender lesen. Die circa dreistündige Rede behandelte den Kriegsverlauf auf den verschiedensten Kriegsschauplätzen, die Entwicklung und Veränderungen in der SS, die Bedeutung der SS für die Zukunft des deutschen Blutes, die slawischen „Untermenschen“ versus die deutschen „Herrenmenschen“, die „Judenevakuierung“, sowie die Tugenden und Pflichten der SS-Angehörigen. Die Rede wurde auf Wachsschallplatten aufgenommen und das Redemanuskript den nicht-anwesenden SS-Generälen vorgelegt. Diese mussten ihre Kenntnisnahme schriftlich bestätigen.22)

Unter dem Punkt „Äußere Veränderungen (in der SS)“ stand „Judenevakuierung“. Obwohl dieser Punkt nur wenige Minuten in Anspruch nahm, ist die von Himmler benutzte klare Sprache von allerhöchster Bedeutung, um den Genozid an den europäischen Juden zu verstehen. Himmler verzichtete nämlich an diesem Tag auf die übliche NS-Tarnsprache.23) Er sagte unverblümt, dass mit „Judenevakuierung“ und „Ausschaltung“ „die Ausrottung des jüdischen Volkes“24) gemeint war. Er mahnte die Anwesenden an, nie in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen, und lobte deren Durchhaltevermögen für diese unumgängliche Aufgabe, die er „als historische Mission des Nationalsozialismus rechtfertigte“.25) Er sprach: „Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte, …“.26)

Zwei Tage später, am 6. Oktober 1943, fand um 15.00 Uhr im Posener Rathaus eine „Reichs- und Gauleitertagung“ statt, ist in Himmlers Dienstkalender eingetragen. Bei dieser Tagung wurden Reden zu unterschiedlichen Rüstungsfragen gehalten, z.B. von Rüstungsminister Speer, Großadmiral Dönitz (zum U-Boot-Krieg), Generalfeldmarschall Milch (zum Luftkrieg) u.a. Um 18.00 Uhr hielt Himmler seine zweite Posener Rede.27)

Die „Judenfrage“ stand als Punkt 3 in Himmlers Vortragsnotizen. In dieser Rede rechtfertigte er die Ermordung der Juden damit, „dass wir den Bombenkrieg, die Belastungen des vierten und des vielleicht kommenden fünften und sechsten Kriegsjahres nicht ausgehalten hätten und nicht aushalten würden, wenn wir diese zersetzende Pest noch in unserem Volkskörper hätten“. Dann schloss er an seine Rede vom 4. Oktober 1943 an und machte seine zweite Kernaussage zum Juden-Genozid. Er erklärte, warum es notwendig war, auch die jüdischen Frauen und Kinder zu ermorden. Er führte aus: „Ich hielt mich nämlich nicht für berechtigt, die Männer auszurotten – sprich also, umzubringen oder umbringen zu lassen – und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne und Enkel groß werden zu lassen. Es musste der Entschluss gefasst werden, dieses Volk von der Erde verschwinden zu lassen“.28)

Kinder erlösen

Diese Überzeugung, jüdische Kinder stellten im Erwachsenenalter eine Gefahr für die deutsch-arische „Herrenrasse“ dar und müssten deshalb auch restlos ermordet werden, um die deutsche Volksgemeinschaft vor zukünftigem Schaden zu bewahren, war ein weit verbreiteter Glaube im NS-Staat. Nicht nur die Elite-Rassekämpfer der SS handelten konsequent und gnadenlos nach dieser Prämisse, sondern auch einfache Polizisten und Polizeireservisten, die weder der SS angehörten, noch in vielen Fällen Mitglied der Nazi-Partei NSDAP waren. Wenn sie an einer Massenermordung von Juden beteiligt waren, ermordeten sie ausnahmslos, fast „naturgesetzmäßig“ alle jüdischen Menschen, auch Säuglinge.

Um sich das nun besser vorstellen zu können, werden zwei konkrete Beispiele angeführt, die auch indirekt etwas mit Luxemburg zu tun haben. So gab am 5. November 1968 der ehemalige Angehörige des Polizei-Reservepolizeibataillons 101 (RPB-101), Ernst Schultz aus Hamburg, bei einer Vernehmung im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen ehemalige Angehörige des RPB 101 wegen Beihilfe zum Mord zu Protokoll, bei der Massenerschießung der jüdischen Bevölkerung der polnischen Stadt Józefów am 13. Juli 194229) sei der Befehl erteilt worden, bei der Räumung der jüdischen Häuser „nicht transportfähige Personen, worunter Kranke, Gebrechliche und Kleinstkinder zu verstehen waren, sowie sich widersetzende Juden, an Ort und Stelle zu erschießen“. Einige Frauen schafften es trotzdem, ihr Baby bei sich zu behalten. So schildert Schultz eine Szene, die sich im Wald, wo die jüdischen Menschen erschossen wurden, abspielte. Er berichtete, ein Kamerad hätte in seiner unmittelbaren Nähe eine Frau zu erschießen gehabt, die in ihrem Arm noch einen Säugling hielt. „Der Schütze hatte bereits die Mutter erschossen, als der Zugwachtmeister Grüll hinzutrat und den jetzt ihren toten Armen entfallenen Säugling, der noch einen Schnuller im Mund hatte, durch einen Einzelschuss aus seiner Maschinenpistole mitten ins Gesicht erschoss“, sagte Schulz.30) Schulz gehörte zusammen mit 14 Luxemburgern der 1. Kompanie des RPB 101 an.

Ein anderer Reservist, der an der gleichen Erschießung teilnahm, Friedrich Meyer aus Bremerhaven, sagte am 25. November 1963 als Zeuge vor der Sonderkommission eines Ermittlungsverfahrens wegen Mordes gegen ehemalige Offiziere des RPB 101 aus, er habe sich in Józefów auf die Erschießung von Kindern „spezialisiert“. Er gab zu Protokoll: „Ich habe mich, und das war mir möglich, bemüht, nur Kinder zu erschießen. Es ging so vor sich, dass die Mütter die Kinder bei sich an der Hand führten. Mein Nachbar erschoss dann die Mutter und ich das dazugehörige Kind, weil ich mir aus bestimmten Gründen sagte, dass das Kind ohne seine Mutter doch nicht leben konnte. Es sollte gewissermaßen eine Gewissensberuhigung für mich selbst sein, die nicht ohne ihre Mutter mehr lebensfähigen Kinder zu erlösen“.31)

„Humanere“ Methode

Da das professionelle Morden durch Erschießen für einen Teil der Schützen eine große psychische Belastung darstellte, wurde die Suche nach alternativen, „humaneren“ Tötungsmethoden kurz nach dem Angriff auf die Sowjetunion intensiviert. Dies führte dann in einer ersten Phase zur Konzipierung von sog. Gaswagen, in denen die Menschen durch Auspuffgase ermordet wurden.

Solche als Möbelwagen getarnte LKWs kamen ab Dezember 1941 in der ersten „reinen“ Vernichtungsanlage im polnischen Dorf Chelmno (Kulmhof) in den Einsatz. Dort wurden u.a. 77.000 nicht-arbeitsfähige jüdische Bewohner des Ghettos Litzmannstadt (polnisch Lodz) – darunter mehrere Hundert Juden und Jüdinnen aus Luxemburg und dem Raum Trier – und alle Kinder unter 10 Jahren, sowie 4.300 Sinti und Roma durch Auspuffgase ermordet.32) Insgesamt wurden in Chelmno rund 150.000 Juden in Gaswagen getötet.

Parallel zur Ermordung in Gaswagen wurden Vernichtungslager errichtet, in denen die Menschen in Gaskammern ermordet wurden. Wenn aber in diesen Lagern ein „Stau“ entstand und die enormen Massen an Deportierten nicht mehr zügig „abgefertigt“ werden konnten, dann wurden auch immer wieder Massenerschießungen durchgeführt. Dies meistens von der deutschen Polizei, die damals Ordnungspolizei hieß, unter Beteiligung von sog. „fremdvölkischen“ Hilfspolizisten, auch Hiwis – für Hilfswillige – oder Trawniki genannt. Diese stammten meistens aus der Ukraine, aus Litauen, Russland oder Polen selbst.33)

Bereits 4,5 Millionen ermordet

Als Himmler im Oktober 1943 seine Reden in Posen hielt, waren schon circa viereinhalb Millionen Juden ermordet worden.34) Durch Massenerschießung waren allein auf den heutigen Hoheitsgebieten Russland, Ukraine und Belarus mindestens 2,2 Millionen jüdische Frauen, Kinder und Männer ermordet worden, davon 1,6 Millionen in der Ukraine.35) Die drei industriellen Vernichtungslager der Aktion Reinhard(t)36), Belzec, Sobibor und Treblinka, in denen zwischen März 1942 und Oktober 1943 mehr als 1,5 Millionen Juden zu Tode kamen, waren bereits stillgelegt. In diesen Todesfabriken wurden die Menschen in Gaskammern durch von Dieselmotoren erzeugtes Kohlenmonoxid getötet.

Eine große Erschießungsaktion, an der auch Luxemburger in deutscher Polizeiuniform beteiligt waren, stand noch im Distrikt Lublin bevor. Hier wurden am 3. und 4. November 1943 bei dröhnender Schlagermusik in drei verschiedenen Konzentrationslagern mindestens 42.000 sog. „Arbeitsjuden- und -jüdinnen“, teilweise mit ihren Kindern, ermordet. Diese wenig bekannte, extrem grausame Mordaktion – von der SS zynisch „Erntefest“ genannt – war die größte Massenerschießungs-Einzelaktion in der Geschichte der deutschen Konzentrationslager.37)

Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau lief zum Zeitpunkt der Posener Reden Himmlers mit vier Gaskammer-Anlagen, auch „Krematorien“ genannt, auf Volltouren, erreichte allerdings erst seine Höchstleistung mit der Ungarn-Aktion im Jahre 1944.

Gerade aus Ungarn angekommene Jüdinnen warten mit ihren Kindern in Auschwitz-Birkenau auf die Selektion, offiziell „Aussortierung“ genannt
Gerade aus Ungarn angekommene Jüdinnen warten mit ihren Kindern in Auschwitz-Birkenau auf die Selektion, offiziell „Aussortierung“ genannt Foto: Bernhard Walter, Mai 1944, Lili-Jacob-Album, USHMM, courtesy YVA

Auschwitz-Birkenau

Am 16. September 1941 gab es im Konzentrationslager Auschwitz mindestens eine zufriedene Person, nämlich der SS-Lagerkommandant Rudolf Höss. An dem Tag wurde zum ersten Mal die Tötung einer großen Gruppe mit dem Giftgas Zyklon B reibungslos durchgeführt.

Auch in den Wochen vorher hatten bereits Versuche an russischen Kriegsgefangenen in den Arrestzellen von Block 11 im Stammlager (Auschwitz I) stattgefunden. Diese waren aber nicht ganz so optimal verlaufen. In einem Fall wurde beim Öffnen der Zellentüren festgestellt, dass einige Häftlinge noch am Leben waren. Daraufhin wurde eine zweite Dosis Zyklon B eingeschüttet. Außerdem erwies sich der Vergasungsvorgang in den Kellern von Block 11 als zu umständlich. Deshalb wurde die Tötung von 900 russischen Kriegsgefangenen am 16. September 1941 in der Leichenhalle des Krematoriums des Stammlagers durchgeführt.38) Die Operation erwies sich als großer Durchbruch in der Suche nach der „optimalen“ Tötungsmethode. Darüber berichtete Höss nach dem Krieg in seinen autobiografischen Aufzeichnungen wie folgt:

„Die Russen mussten sich im Vorraum entkleiden und gingen alle ganz ruhig in den Leichenraum, da ihnen gesagt wurde, sie würden da entlaust. […] Die Tür wurde zugeschlossen und das Gas durch die Öffnungen hineingeschüttet. Wie lange diese Tötung gedauert hat, weiß ich nicht. Doch war eine geraume Weile das Gesumme noch zu vernehmen. Beim Einwerfen schrien einige ‚Gas‘, daraufhin ging ein mächtiges Brüllen los und ein Drängen nach den beiden Türen. Diese hielten aber den Druck aus. Nach mehreren Stunden erst wurde geöffnet und entlüftet. Da sah ich nun zum ersten Male die Gasleichen in der Menge. […] Doch ich muss offen sagen, auf mich wirkte diese Vergasung beruhigend, da ja in absehbarer Zeit mit der Massen-Vernichtung der Juden begonnen werden musste, und noch war weder Eichmann noch mir die Art der Tötung dieser zu erwartenden Massen klar. […] Nun hatten wir das Gas und auch den Vorgang entdeckt.“39)

Der Lagerkommandant von Auschwitz hatte von Himmler den Auftrag erhalten, auf seinem Zuständigkeitsgebiet die Massenvernichtung von Juden vorzubereiten. Höss wählte zu diesem Zweck Birkenau, auch Auschwitz-Birkenau oder Auschwitz II genannt, als geeigneten Ort. Begonnen wurde mit der Vergasung der Juden am 15. Februar 1942 allerdings im Krematorium des Stammlagers. Es handelte sich um Juden aus Beuthen (Bytom), Oberschlesien.40)

Im Frühjahr 1942 wurde die Tötung der Juden nach Birkenau verlegt, zunächst in zwei Bauernhäuser, in denen provisorisch primitive Gaskammern, Bunker genannt, eingerichtet wurden.41) Im Bunker I (Rotes Haus) konnten in einer sog. Sonderaktion 400 Menschen mit Zyklon B getötet werden, im Bunker II (Weißes Haus) waren es 1.200.

„Mitte des Jahres (1942) wird mit dem Bau eines Vernichtungszentrums in Birkenau begonnen. Es soll ursprünglich aus zwei und später aus vier großen Krematorien und Gaskammern und den übrigen Einrichtungen bestehen“, schreibt Danuta Czech.42) Diese hochspezialisierten Tötungsanlagen bekamen die Nummerierungen II, III, IV und V. Sie bestanden jeweils aus einem Entkleidungsraum, einer Gaskammer und einem Krematoriumsofen. Alle vier Anlagen waren ab Juni 1943 voll funktionsfähig und erlaubten es, gleichzeitig jeweils mehrere tausend Menschen mit dem Giftgas Zyklon B unmittelbar nach ihrem Eintreffen im Lager zu töten.43)

Am 30. März 1942 traf der erste Transport aus Frankreich mit 1.112 Juden in Auschwitz ein. Die Menschen wurden alle in den Gaskammern ermordet.44) Auch wenn die Deportierten nicht sofort ermordet wurden, sondern für Zwangsarbeit selektiert wurden, waren ihre Überlebenschancen sehr gering. So traf am 7. Juni 1942 der zweite Transport aus Frankreich mit 1.000 Juden ein. Alle wurden für die Zwangsarbeit selektiert. Am 15. August 1942 waren nur noch 217 von ihnen am Leben.45)

Insgesamt gingen 69 Transporte aus Frankreich mit insgesamt 69.000 Personen nach Auschwitz-Birkenau. Nur 2.500 überlebten.46) In der Gesamtopferzahl aus Frankreich sind 405 jüdische Personen enthalten, die von Luxemburg nach Frankreich geflüchtet waren, und dort aufgegriffen worden waren.

Am 17. Juli 1942 trafen die zwei ersten Transporte aus den Niederlanden in Auschwitz ein. An dem Tag besuchte Himmler Auschwitz und nahm an der Tötung eines eingetroffenen Transportes teil. „Er ist beim Ausladen, bei der Selektion der Arbeitsfähigen, bei der Tötung durch Gas im Bunker Nr. 2 und bei der Räumung des Bunkers zugegen. Zu der Zeit werden die Leichen noch nicht verbrannt, sondern in Gräben zusammengetragen und vergraben“, schreibt Czech.47) Insgesamt wurden von den 100.000 niederländischen Opfern der Shoah, 55.000 nach Auschwitz-Birkenau deportiert.

Am 5. August 1942 traf der erste von 27 „Judentransporte“ aus Belgien in Auschwitz-Birkenau ein. Insgesamt wurden 25.490 Juden von Belgien aus nach Auschwitz deportiert.48) Von ihnen haben knapp 1.200 Personen überlebt. In der Gesamtopferzahl der aus Belgien deportierten Juden sind 92 Personen enthalten, die von Luxemburg nach Belgien geflohen waren und dort verhaftet wurden.

Diese Liste könnte endlos fortgesetzt werden, mit Judentransporten aus Deutschland, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Polen und der Tschechoslowakei.

Jüdinnen und Juden aus Ungarn während der Selektion in Auschwitz-Birkenau. Frauen mit Kindern werden direkt in die Gaskammern geschickt.
Jüdinnen und Juden aus Ungarn während der Selektion in Auschwitz-Birkenau. Frauen mit Kindern werden direkt in die Gaskammern geschickt. Foto: Bernhard Walter, Mai 1944, Lili-Jacob-Album, USHMM, courtesy YVA

Die Ungarn-Aktion

Höchstleistung erreichte die Todesfabrik Auschwitz-Birkenau mit der sog. Ungarn-Aktion. Vom 16. Mai bis 11. Juli 1944 kamen in 147 Transporten insgesamt rund 437.000 jüdische Deportierte aus Ungarn im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an.49) 75 Prozent von ihnen wurden sofort in den Gaskammern ermordet.

Um diese gewaltige Vernichtungsaktion schneller und effizienter abwickeln zu können, waren im Vorfeld extra die Eisenbahngleise bis in das Vernichtungslager hinein verlängert und eine neue Rampe gebaut worden, sodass die Ankommenden in unmittelbarer Nähe der Krematorien aussteigen konnten.

Da die Aufgabe gigantisch war, wurde ein erfahrener Organisator von Massenermordungen gebraucht. Himmler beauftragte damit den früheren Lagerkommandanten Höss, der seit November 1943 in Berlin zuständig für die Konzentrationslager im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) war. Höss sollte als Himmlers Bevollmächtigter die Vernichtung der ungarischen Juden vor Ort organisieren. In der NS-Tarnsprache hieß die Aufgabe „den Eingang, die Weiterleitung der zu erwartenden Neuzugänge“ leiten, „was die Ermordung von mindestens 325.000 Jüdinnen und Juden aus Ungarn bedeutete“.50)

Die ersten Transporte kamen am 16. Mai 1944 an. Danuta Czech notierte nüchtern in ihrem Kalendarium: „An diesem Tag kommen drei Güterzüge an; es sind die ersten Transporte des RSHA, mit denen Juden aus Ungarn deportiert werden.“ Und in einer Fußnote erläutert sie: „Ein Zug besteht aus 40 bis 50 Güterwaggons. In einem Waggon befinden sich etwa 100 Personen. Nach der Selektion werden die Jungen und Gesunden […] als sog. ‚Depot-Häftlinge‘ ins Lager eingewiesen. Die übrigen Menschen werden in die Gaskammern geschickt“.51)

Als Leistungsnachweis für seinen Chef Himmler ließ Höss die ankommenden ungarischen Jüdinnen und Juden und ihre Kinder unmittelbar vor ihrer Ermordung in den Gaskammern von den SS-Fotografen Bernhard Walter und Ernst Hofmann fotografieren. Es entstand ein Album mit 197 Fotografien, von dem ein Exemplar erhalten geblieben ist. Über diese wichtige historische Quelle gibt es eine hervorragende Buchpublikation.52) Mehrere Fotos aus diesem Album werden mit diesem Artikel veröffentlicht.

Mit dem Ende der Ungarn-Aktion war es aber mit dem Morden in Auschwitz noch nicht getan. Die Massenermordungen durch Gas wurden am 2. November 1944 in Auschwitz eingestellt.53) Danach begann man damit, die Spuren des industriellen Mordens zu verwischen und ging wieder auf das handwerkliche Töten durch Erschießen über. Himmler ordnete am 26. November 1944 an, die Gaskammern in Auschwitz zu zerstören.54)

Insgesamt kamen im Lagerkomplex Auschwitz „zwischen 1940 und 1945 mehr als 1,1 Millionen Menschen ums Leben bzw. wurden ermordet, darunter 960.000 Jüdinnen und Juden und fast 20.000 Sinti und Roma.“55)

Nach der Selektion auf der Ankunftsrampe in Auschwitz-Birkenau: Jüdinnen mit ihren Kindern auf dem Weg in die Gaskammer.
Nach der Selektion auf der Ankunftsrampe in Auschwitz-Birkenau: Jüdinnen mit ihren Kindern auf dem Weg in die Gaskammer. Foto: Bernhard Walter, Mai 1944, Lili-Jacob-Album, USHMM, courtesy YVA

Schluss

So sah ein von einem europäischen Staat gewollter, geplanter und ausgeführter Genozid aus. Eine ganze Bevölkerungsgruppe sollte vom Säugling bis zum Greis vollkommen ausgelöscht werden. Eine solche totale Vernichtungspolitik, in die alle Ebenen des NS-Staates involviert waren, wie Raul Hilberg akribisch und empirisch in seinem Magnum Opus „Die Vernichtung der europäischen Juden“ nachgewiesen hat, gab es in dieser Radikalität gegenüber keiner anderen Bevölkerungsgruppe im europäischen Einflussbereich NS-Deutschlands. Dies macht die Shoah zu einem präzedenzlosen Verbrechen gegen die Menschheit, mit nichts vergleichbar!


1) Buch, Walter, Leiter des Obersten Parteigerichts der NSDAP anl. einer Rede während des Nürnberger Parteitags 1938. In: Deutsche Justiz, Ausgabe A, 21.10.1938, S. 1660. Zitiert in: Heiden, Konrad, Eine Nacht im November 1938. Ein zeitgenössischer Bericht, Göttingen 2013, S. 10 u. 109

2) Bauer, Elvira, „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid!“, Nürnberg 1936. In: Berger, Manfred, Der Kindergarten im nationalsozialistischen Deutschland, Erziehung zum Rassegedanken; gek. Link: https://tinyurl.com/4hb32bnj

3) Der „Madagaskar-Plan“, In: NS-Archiv. Dokumente zum Nationalsozialismus, https://www.ns-archiv.de/imt/ps2401-ps2600/2586-ps.php

4) Brief v. Reichsmarschall Göring an Heydrich datiert Juli 1941. Reproduziert in: Poliakov, Léon/Wulf, Josef, „Das Dritte Reich und die Juden. Dokumente und Aufsätze“, Berlin-Grünewald 1955, S. 116

5) Brechtken, Magnus, „,Madagaskar für die Juden‘. Antisemitische Idee und politische Praxis 1885-1945“, e. Aufl., München 1998, S. 16-18

6) Die-Quellen-sprechen.de, Dok. 04-12, https://die-quellen-sprechen.de/04-012.html

7) Arendt, Hannah, „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“, 13. TB-Auflage, München/Berlin 2016, S. 161

8) Als Hitler „Mein Kampf“ schrieb, hatten bereits einflussreiche Rassentheoretiker wie Hans F. K. Günther und Anthropologen die Bezeichnung „Arier“ als Rassenbezeichnung abgelehnt. Sie bevorzugten den Begriff „nordische Rasse“. Im NS-Staat wurde „Arier“ allerdings zu einem Schlüsselbegriff und einem Synonym für „Nichtjude“. Vgl. Hitler, „Mein Kampf. Eine kritische Edition“, München-Berlin 2016, Band I, Kap. 11, Anm. 20, S. 744

9) In: Hitler, Band I, Kap. 11, Anm. 36, S. 752

10) Hitler, Band II, S. 1013

11) Hitler, Band II, S. 1035

12) Poliakov, Léon/Wulf, Josef, „Das Dritte Reich und die Juden. Dokumente und Aufsätze“, Berlin-Grünewald 1955, S. 212-213

13) Geheime Mitteilung des SS-Gruppenführers Müller an den Reichsführer SS vom 31.10.1942 mit Vorschlägen zur Evakuierung von Polen aus dem Distrikt Lublin, um die Volksdeutschen dort anzusiedeln. In: Madajczyk, Ceslaw, Zamojszczyna – Sonderlaboratorium SS, Warschau 1977, Band I, S. 152-153

14) Poliakov/Wulf, S. 213

15) Goldhagen, Jonah, Daniel, „Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust“, Berlin 2012, S. 482

16) Hitler, Band II, S. 997

17) Das 25-Punkte-Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei vom 24. Februar 1920 http://www.documentarchiv.de/wr/1920/nsdap-programm.html

18) Hitler, Adolf, Antwort an Adolf Gemlich, 16.09.1919. In: Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern (DGDB), https://ghdi.ghi-dc.org/docpage.cfm?docpage_id=4809

19) Hitler, Band I, S. 777

20) Vgl. Hitler, Band II, S. 1649

21) Kopien der letzten Originaldokumente Hitlers befinden sich auf der Website der Eisenhower Library: Gek. Link: https://tinyurl.com/5t4phwax

22) Uhl, Mathias u.a. (Hg), „Die Organisation des Terrors. Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1943-1945“, München 2020, S. 478-482

23) Der NS-Staat verschleierte seine Verbrechen an den Juden durch die Benutzung von verharmlosenden Begriffen wie „Entfernung“, „Ausschaltung“, „Aussiedlung“, „Evakuierung“, „Sonderbehandlung“ und natürlich „Endlösung der Judenfrage“

24) Für die Nazis waren die Juden keine Religionsgemeinschaft, sondern ein Volk von parasitären Untermenschen, die sich in alle Völker einschleichen, sie aushöhlen und am Ende zerstören. „Der Jude war immer ein Volk mit bestimmten rassischen Eigenarten und niemals Religion“, hat Hitler bereits 1924/25 in Mein Kampf geschrieben (Band I, Kapitel 11, S. 795).

25) Uhl u.a., S. 482

26) Text der Rede unter diesem Link: https://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0008_pos_de.pdf

27) Uhl u.a., S. 484

28) Uhl u.a., S. 484-487. Zitate im Kommentar der Herausgeber, die angeben, der vollständige Text der Rede befände sich im Bundesarchiv (NS 19/4010, Bl. 159-207). Die Rede ist integral abgedruckt in Smith, Bradley F./Peterson, Agnes F. (Hg): „Heinrich Himmler. Geheimreden 1933-1945“, Frankfurt am Main 1974, S. 162-183

29) Lorang, Mil, Über die Beteiligung von Luxemburgern am Massaker von Józefów. Vor 80 Jahren wurden Luxemburger Soldaten zu Mittätern an der Judenvernichtung im besetzten Polen, Tageblatt, 12.7.2022. Gek. Link: https://tinyurl.com/ypecmmrz

30) Vernehmung von Ernst Schultz in Hamburg, am 05.11.1968. In: Staatsarchiv Hamburg, 213-12_0022_Band 002, Bl. 836

31) Vernehmung von Friedrich Meyer, am 25.11.1963. In: Staatsarchiv Hamburg, 213-12_0021_Band 003, Bl. 1708

32) Lorang, Mil, „L’ombre de la Shoah sur le Luxembourg“, Soleuvre 2020, S. 73-77

33) Zur Beteiligung der deutschen Polizei am Juden-Genozid verweist der Verfasser insb. auf die Publikationen von Christopher Browning, Wolfgang Curilla und Stefan Klemp. Zu den nichtdeutschen Tätern auf Thomas Sandkühler: „Das Fußvolk der ‚Endlösung‘. Nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords“, Darmstadt 2020

34) Hochrechnung aufgrund von Zahlen von Pohl, Curilla und Desbois

35) Desbois, Patrick, „La Shoah par balles“, Paris, 2019, S. 14

36) Ermordung vor allem der polnischen Juden

37) Lorang, Mil, Luxemburger beteiligt. Vor 77 Jahren fand die größte Massenerschießung (in Konzentrationslagern) des Zweiten Weltkriegs statt, Tageblatt, 7./8. November 2020. Gek. Link: https://tinyurl.com/2rwr3rs2

38) Czech, Danuta, „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945“, Reinbek bei Hamburg 2008, S. 115-122

39) Zitiert in Czech, S. 122

40) Vgl. Czech, S. 174

41) Vgl. Czech, S. 160

42) Ebd., S. 161

43) Vgl. Czech, S. 371

44) Ebd., S. 193

45) Ebd., S. 223

46) Mémorial de la Shoah, https://1942.memorialdelashoah.org/auschwitz-birkenau.html

47) Czech, S. 250-251

48) Kazerne Dossin. Mémorial, musée et centre de recherche sur la Shoah et les Droits humains : https://kazernedossin.eu/fr/

49) Bruttmann, Tal/Hördler, Stefan/Kreutzmüller, Christoph, „Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz“, Bonn 2020, S. 42-43 und Czech, S. 776-820

50) Bruttmann et al., S. 26

51) Czech, S. 776

52) Bruttmann et al. Es gibt auch eine französische Fassung bei Seuil unter dem Titel: „Un Album d’Auschwitz. Comment les nazis ont photographié leurs crimes“, Paris 2023

53) Adler, H.G., „Theresienstadt 1941-1945“, Göttingen 2018, S. 700

54) Czech, S. 934

55) Bruttmann et al., S. 20