Der PolitflüstererWillkommen in der Realität!

Der Politflüsterer / Willkommen in der Realität!
 Foto: Editpress-Archiv

„Die Politik ist ein strategisches Handeln. Bereits aus diesem Grund eignet ihr eine Geheimsphäre. Eine totale Transparenz lähmt sie“, schreibt der Philosoph und Medientheoretiker Byung-Chul Han. Und: „Die Transparenzgesellschaft ist eine Hölle des Gleichen.“

Man könnte auch sagen: Die „Erotik der Macht“ wird durch die Transparenz zur Pornografie – und das führt nicht zwangsläufig zur Befreiung. Hätte Willy Brandt seinen Kniefall auf Facebook angekündigt, bräuchte keiner mehr darüber zu reden. Der Politflüsterer ist über die rezente Selbstdemontage der Piraten deshalb nicht wirklich erstaunt. Menschliches, allzu Menschliches hat sich einen Weg gebahnt. Damit kommen die Piraten nicht zurecht. Vertrauen, naturgemäß „intransparent“, ist das A und O der Politik, absolute Transparenz dagegen das Unkrautvertilgungsmittel, das diesem zarten Pflänzchen den Garaus macht.

Die verfeindeten Akteure des Sommertheaters, im Verlust ihres Fetischs Transparenz notgedrungen auf den Begriff „Mobbing“ zurückgeworfen, sehen so aus: Der Frischling Polidori aus dem Norden, der qua Schwiegermutters-Liebling-Bonus aus dem Stand mehr Stimmen bei den Parlamentswahlen erhielt als der Aktenfresser Claude Turmes von den Grünen. Manche hat’s gefreut, manche hat’s maßlos geärgert. Anyway. Er (Polidori) wird bald zur DP wechseln, die Schwiegermutters Lieblinge ansaugt wie der Mega-Meeresstaubsauger im Marianengraben. Daneben Goergen, weniger telegen, weil immer noch mit dem Grassroots-Aroma des „Ich mach’ jetzt mal Politik, meine lieben Follower“ behaftet. Und der Überflieger, Smartass Svenni Clement, Machiavelli der „strategischen“ Transparenz und „populiste éclairé“, der es sichtlich genießt, über den roten Teppich der oberen Zehntausend zu lustwandeln. Vielleicht ist er auch nur pragmatisch. So oder so sind die Piraten vorläufig am Ende.

Des Politflüsterers Krokodilstränen fließen in ein semitransparentes Gefäß, das demnächst in einer Ausstellung im Nationalmusée zu bestaunen ist. Aber erst nach den Sommerferien, in die er sich nun verabschiedet, um im September mit neuem Schwung in die Realität zurückzukehren. (Jérôme Netgen)

Backes Philippe
20. Juli 2024 - 16.17

Im Herbst werden wir wissen wo die Reise hingegangen ist.

Eins ist sicher der Koordinator der Piratenpartei wird in seinem Sessel am Krautmarkt sitzen bleiben, weil keine andere Partei sich mit Ihm belasten will.

Finanziell wird die Partei auch wohl kürzer treten müssen und eventuell mit kleineren Büros vorlieb nehmen.