EschWo Tradition aufleben gelassen wird: Das „Quartiersfest“ im Bruchviertel

Esch / Wo Tradition aufleben gelassen wird: Das „Quartiersfest“ im Bruchviertel
Geselligkeit wurde beim „Quartiersfest“ im Escher Bruchviertel großgeschrieben Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Seit drei Jahren besteht in Esch der „Interesseveräin Bruch“. Vor allem in Sachen Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigung des Belvaler ArcelorMittal-Werks verschaffte man sich seither Gehör. Darüber hinaus will der Verein aber auch das Miteinander pflegen. So knüpft man mit dem „Quartiersfest“ an alte Traditionen an.

Früher gab es regelmäßig im Escher Bruchviertel auf dem Beneluxplatz das „Inselfest“. An diese Tradition will der „Interesseveräin Bruch“ anknüpfen. Das „Bongertfest“ 2022 und das Quartiersfest auf dem Franziskanerplatz 2023 waren entsprechende Initiativen. Dieses Jahr zog es den Interessenverein wieder in den „Bongert“, den neuen Garten der Bruchschule. In der Tat gab es hier bereits ab 1934 einen Schulgarten, der 1996 leider aus Mangel an Interesse geschlossen wurde. Als kürzlich die Idee eines neuen Gartens aufkam, waren v.a. die Kinder begeistert. Eine Fläche ganz in der Nähe der Lehranstalt auf Höhe der Cité Pierre Krier erwies sich als geeignet. Mit Eifer schritten die Schüler zur Tat und legten zusätzlich zu den Obstbäumen und normalen Beeten noch Hochbeete an.

So hatten dann auch dieses Jahr wieder zahlreiche Escher Vereine ihre Teilnahme zur diesjährigen Veranstaltung angemeldet und unter der Leitung des Interessenvereins Bruch und in enger Zusammenarbeit mit „Ensemble Quartiers“ ein buntgemischtes Familienprogramm auf die Beine gestellt. Während zur Mittagsstunde hauptsächlich an den Essens- und Getränkeständen des „Boule-Pétanque Clair-Chêne“ und des „Interesseveräins Bruch“ reger Betrieb herrschte, bildete der Auftritt des Sängers Fränz Meisch mit seinem Programm „Swing meets Pop“ den musikalischen Höhepunkt des Festes.

Die „Escher Geschichtsfrënn“ stellten neben verschiedenen neuerworbenen historischen Fotos auch die erste von Esch gemachte Aufnahme (1873) aus. Darauf zu sehen ist der Wetterhahn der ersten Kirche der Stadt Esch. Zum Zeitvertreib für Jung und Alt boten sie ein eigens entwickeltes Würfelspiel sowie einige Römerspiele an. Der älteste Escher Kulturverein „Art Libre“ hatte mit seiner etwas ungewöhnlichen Überraschungstombola einen durchschlagenden Erfolg. Zu gewinnen gab es handgemachte Keramikkunstwerke. Sämtliche 66 Tüten wechselten im Laufe des Tages die Besitzer. Die Pfadfinder „Diables rouges“ warteten mit typischen Scoutsaktivitäten auf. Wegen der Beschaffenheit des Areals konnte allerdings das „Stackbrout“ nicht gebacken werden. Doch eine ganze Auswahl an Kirmes- und Geschicklichkeitsspielen sowie ungewöhnliche Bastelaktivitäten entschädigten die Besucher. Die Kinder der 1. Klasse der Bruchschule ernteten viel Applaus mit ihrem Gesangsvortrag, dem „Gaardenlidd“, unter Leitung von Lehrerin Chantal Hennico und arrangiert von Rosi Hautcoeur.

Die Besucher zeigten sich trotz der unangenehmen Schwüle begeistert. „Was für ein schönes Fest“, sagt Familie da Silva unisono, „das waren mal ganz andere, aber sehr interessante Aktivitäten für unsere Kinder“. „Wieder ein ‚Quartiersfest‘ zu organisieren, ist wichtig. Das Viertel ist groß geworden und so kommt man erneut in Kontakt miteinander“, fügt die fast 90-jährige Elsa Contini hinzu.