KontoschließungenING stellt Privatkundengeschäft ein: Diese Möglichkeiten haben die gekündigten Kunden 

Kontoschließungen / ING stellt Privatkundengeschäft ein: Diese Möglichkeiten haben die gekündigten Kunden 
Die ING selbst hat sich zu den Vorfällen noch nicht öffentlich geäußert Foto: Editpress/Julien Garroy

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Seit Tagen herrscht in Luxemburg ein regelrechtes Chaos rund um das Finanzinstitut ING. Ohne Vorwarnung werden bereits seit Monaten Kundenkontos aufgelöst. Die ING hat nun am Mittwochabend mitgeteilt, dass das Privatkundengeschäft eingestellt wird. Doch an wen können sich Betroffene jetzt wenden? 

Nach Überprüfung unseres Angebots haben wir entschieden, ihre Konten leider bald schließen zu müssen“ – eine unerwartete Nachricht, die derzeit viele ING-Kontobesitzer erreicht. Woher diese Entscheidung kommt, war eine Weile ein Rätsel, die Bank ließ mit einer Erklärung auf sich warten. Jetzt hat sich das Finanzinstitut zu Wort gemeldet: Das Privatkundengeschäft wird eingestellt.

Die ING räumt in einer Pressemitteilung am Mittwochabend ein, „dass die Ankündigung von Kontoschließungen für Aufruhr gesorgt hat“. Die Bank werde aber weiterhin Kunden mit bestehenden Krediten und Anlagenportfolios betreuen. Anstatt des Geschäfts mit dem kleinen Mann oder Frau soll der Fokus des Finanzinstituts jetzt auf „Wholesale Banking und Private Banking“ liegen. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es für uns in absehbarer Zeit keinen realistischen Weg zu nachhaltigem Wachstum im Mass Retail Banking in Luxemburg gibt“, sagt Michael Burch, CEO von ING Luxembourg.

Es gibt für uns keinen realistischen Weg zu nachhaltigem Wachstum im Mass Retail Banking in Luxemburg

Michael Burch, CEO

Die ING sei sich bewusst, dass die Kontoschließungen und die Übertragung der Vermögenswerte „Frustration“ ausgelöst haben, sagt Burch. Deswegen habe die Bank „mit sofortiger Wirkung zusätzliche Maßnahmen ergriffen“. So wurde die Anzahl der Mitarbeiter in den Filialen in Ettelbrück, Esch, Strassen und Luxemburg-Gare erhöht, um Fragen beantworten und den Prozess der Übertragung erklären zu können. Und nicht nur das: Auch das „Contact Center Team“ wurde verstärkt, um eingehende Anrufe und Nachrichten beantworten zu können. Außerdem finden Kunden jetzt auf der Internetseite der ING die wichtigsten Fragen und Antworten zur Kontoauflösung.

Das Standardverfahren der Kontoauflösung – das eigentlich mit einer Sperrung nach einer zweimonatigen Frist einhergeht – will die ING auch anpassen. „Wir werden sicherstellen, dass die Konten zugänglich bleiben, damit unsere Kunden die notwendigen Maßnahmen ergreifen können“, sagt CEO Burch.

Finanzminister schaltete sich ein

Finanzminister Gilles Roth (CSV) verlangte am Dienstag in einem Gespräch mit dem CEO von der ING, sich nach tagelangem Nichtssagen jetzt endlich zu Wort zu melden und den betroffenen Kunden anständige Lösungen anzubieten. Auch die Kommission für die Überwachung des Finanzsektors (CSSF) werde darauf achten, äußert sich der Finanzminister auf der Plattform X (ehemals Twitter).

Ein Blick auf die Diskussionen in den sozialen Medien zeigt: Die Menschen sind genervt. Auf Facebook schreibt eine Nutzerin: „Und dann verlangen sie auch noch Gebühren für die Schließung von Konten, obwohl es die Bank ist, die unsere Konten kündigt!!!“ Andere beschweren sich darüber, dass ihre Zahlungen nicht durchgehen und sie deswegen Mahnungen erhalten. Von blockierten Karten und unangenehmen Momenten an der Supermarktkasse ist die Rede. Deshalb stellen sich viele die Frage, inwiefern das Vorgehen der ING überhaupt rechtens ist.

Tatsächlich begeht die ING aus gesetzlicher Perspektive mit den Kontoauflösungen keine Straftat. In Artikel B.9.1 der allgemeinen Bedingungen der Bank steht geschrieben, dass beide Parteien ihre Geschäftsbeziehungen und/oder alle Konten ohne Angabe von Gründen gegenüber der anderen Partei jederzeit kündigen können. Lediglich eine Kündigungsfrist muss eingehalten werden. Aber bedeutet dies auch, dass sich Kunden unter Umständen komplett ohne Konto wiederfinden? 

Fünf Banken verpflichtet, ING-Kunden anzunehmen

Der Gesetzgeber sieht zwar vor, dass Banken das Recht haben, neue Kunden abzuweisen, wenn diese bereits ein Konto bei einem anderen Luxemburger Finanzinstitut haben. Anders sieht es jedoch aus, wenn dieses andere Institut die vertragliche Bindung mit ihrem Kunden auflöst. Die Eröffnung eines Basiszahlungskontos darf laut Legilux nicht abgelehnt werden, wenn der Verbraucher darauf hingewiesen wurde, dass sein Zahlungskonto bei der anderen Bank geschlossen werden sollte.  

Um welche Banken es sich dabei genau handelt, können Betroffene online herausfinden. Denn die CSSF veröffentlicht auf ihrer Homepage jährlich eine Liste mit den aktuellen Namen. Derzeit sind die folgenden Institute aufgelistet: Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat, Luxembourg, Banque Internationale à Luxembourg, Banque Raiffeisen, BGL BNP Paribas, Post Luxembourg.

Bei einem der genannten Finanzinstitute können Betroffene also ein neues Konto eröffnen – eine Ablehnung ist gesetzlich nicht erlaubt. Aufgrund der hohen Anzahl an Kontoschließungen ist derzeit allerdings mit längeren Wartezeiten zu rechnen. 

Aufgrund der großen Zahl von Betroffenen sehen wir uns mit einer massiven Anzahl von Kontoeröffnungsanträgen konfrontiert

Sparkasse, via Website

Auf Nachfrage des Tageblatt erklärt ein Mitarbeiter der Banque Internationale à Luxembourg (BIL), dass das Institut in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg an Kontoeröffnungsanträgen festgestellt hat. Die Bank analysiere alle eingehenden Anträge auf Kontoeröffnung sehr sorgfältig und sei bemüht, schnell geeignete Lösungen zu finden. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Situation auf die Entscheidung der Kollegen bei der ING zurückzuführen ist.

Bei der Raiffeisen strebe man danach, die Geschäfte auszubauen und dabei den genossenschaftlichen Werten treu zu bleiben, schreibt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage vom Tageblatt. Die Bank sei bereit, die aktuelle Herausforderung anzunehmen und allen neuen Kunden einen „erstklassigen Service“ zu bieten.

Massive Anzahl von Kontoeröffnungsanträgen

Die Sparkasse hat indessen einen speziellen Link unter dem Namen „ING-onboarding“ eingerichtet. Zukünftige Kunden finden hier Informationen zur Neueröffnung eines Kontos nach der Schließung ihrer Konten durch die ING. Ebenso steht dort eine Bitte um Verständnis, falls die Bearbeitung neuer Anträge etwas länger dauert. „Aufgrund der großen Zahl von Betroffenen sehen wir uns mit einer massiven Anzahl von Kontoeröffnungsanträgen konfrontiert, deren Bearbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, schreibt die Bank. Alle Neukunden sollen jedoch vor dem 12. Juli einen Termin erhalten.

Dadurch ergibt sich jedoch ein weiteres Problem: Die ausgelösten Wartezeiten, um überhaupt einen Termin zu bekommen. Maximal zwei Monate lässt die ING ihren Kunden Zeit, um sich ein neues Konto bei einem anderen Institut zu beschaffen. Innerhalb dieser Frist gilt es also, sowohl einen Termin zur Neueröffnung eines Kontos zu ergattern, als auch mit der ING den Transfer des Guthabens zu organisieren. Diese langen Wartezeiten machen die Situation nicht nur unübersichtlich, sondern tragen auch das Risiko mit sich, dass es zeitlich nicht aufgeht und die Bank ihre anfängliche Drohung umsetzt: „Wenn Sie das verschieben, dann riskieren Ihre Konten blockiert zu werden, ohne dass Sie die Möglichkeit haben, uns Daten zum Weiterleiten des Restbetrags anzugeben.“

Nomi
1. Juni 2024 - 11.12

No den Client'en gin dann als naichst d'Matarbechter rausgehait !

Grober J-P.
31. Mai 2024 - 9.46

Warum setzt unsere Politik so viel auf solche "DIENSTLEISTER"? Wenn die finden, dass der Beutel nicht voll genug wird, ziehen die ab und Latzeburreg kuckt in die Röhre.
Oder ist die Produktion von Exportgütern so hoch, dass wir eine zweite Bankenkrise verkraften können, nein.
Habe irgendwo gelesen, dass Amazon der grösste Arbeitgeber im Lande sein soll, nach dem Staat, stimmt das?

Jean-Marie GROBER
30. Mai 2024 - 13.25

Unsere Bankenaufsicht schlafwandelt zwischen Blutarmut und Unvermögen! Kein Kunde wird geschädigt! Hätten, müssten, sollten usw. Wenn den ING-Kunden die Konten gesperrt werden, ohne dass ihnen dann ihre Geld- oder Spareinlagen automatisch zurückerstattet werden, dann ist das doch wohl Diebstahl! Und nein, ich bin nicht Kunde der ING, aber das, was hier abläuft, ist unerträglich. Und dann behauptet die CSSF auch noch, das Vorgehen der ING-Bank sei rechtmässig! 2008 schon vergessen? Auch da waren die Verantwortlichen der Bankenaufsicht auf der Versagerseite. Und die Zeche haben wir alle gezahlt. Von unseren Steuern wurden die Banken gerettet.Um sich heute wieder als "Kings and Queens of the World" aufzuführen. Dummheit kommt vor dem Fall!

Plop Poulpy
30. Mai 2024 - 12.59

„Wir werden sicherstellen, dass die Konten zugänglich bleiben, damit unsere Kunden die notwendigen Maßnahmen ergreifen können“, sagt CEO Burch.
A keen Client verleiert seng Suen...oder?

Mon c.l.
Ech glewen denen Neo-Liberalisten neischt.Pharisäer.
A virun e puer Méint sin d'Clients bombardeiert gin mat Froen fir secherzestellen dass et keng Geldwäsch as,wann een seng paie oder e puer Sou op de konto cash gesat huet.
An elo behalen sie d'Oligarchen,dei souwisou obskur Machenschaften praktizeieren.mais do freet keen,vu wou dei Suen hierkommen.Haaptsach ass,et get Business gemat.

Barthelmy Jos
30. Mai 2024 - 9.21

Dann werden wir ja sehen ob die Versprechen des CEO auch eingehalten werden "Wir werden sicherstellen dass die Konten zugänglich bleiben, damit unsere Kunden die notwendigen Maßnahmen ergreifen können. Trotzdem, der moralische Schaden ist geschehen, und werden ältere Kunden auch anständig betreut werden um Ihre Konten zu transferieren. Wenn ich an die ersten negativen Nachrichten auf meiner ING Kontoseite denke, wage ich das zu bezweifeln. Das berühmte Fingerspitzengefühl fühlt sich anders an.

Grober J-P.
30. Mai 2024 - 9.15

Waren das noch Zeiten als man alle 14 Tage zum Lohnbüro laufen durfte um die braune Tüte abzuholen. Mutti hat die Scheine dann für uns ordentlich versteckt, Kaffeedosen, Zigarrenkiste mit Verschluss, vom Opa, Porzellanvase mit Plastikblumen.
Und vor allem keine Gebühren.

Pin Mac
30. Mai 2024 - 7.47

🤣🤣🤣😂😂😂😂🤣🤣🤣🤡🤡🤡🤡